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Carriere

[780] Carriere, Moriz, philosoph. Schriftsteller. geb. 5. März 1817 zu Griedel im Großherzogtum Hessen, gest. 19. Jan. 1895 in München, studierte in Gießen, Göttingen und Berlin, habilitierte sich, nachdem er einige Jahre auf Reisen in Italien zugebracht, für Philosophie in Gießen, ward 1849 außerordentlicher Professor daselbst und 1853 als Professor an die Universität München berufen. Carrieres früheste Schriften zeigen noch stark Hegels Einfluß, z. B. »Die Religion in ihrem Begriff, ihrer weltgeschichtlichen Entwickelung und Vollendung« (Weilburg 1841); später gehörte er mit J. G. Fichte, Ch. H. Weiße, J. U. Wirth u. a. zu den Begründern einer theistischen Weltanschauung, die die Gegensätze des Deismus und Pantheismus zu überwinden strebte. In deren Geist sind seine Hauptschriften: »Die philosophische Weltanschauung der Reformationszeit« (Stuttg. 1847; 2. Aufl., Leipz. 1887), »Religiöse Reden und Betrachtungen für das deutsche Volk von einem deutschen Philosophen« (das. 1850, anonym; 2. Aufl., 1856), »Ästhetik« (das. 1859, 2 Bde.; 3. Aufl. 1884) und »Die Kunst im Zusammenhang der Kulturentwickelung und die Ideale der Menschheit« (das. 1863–74, 5 Bde.; 3. Aufl. 1876 bis 1886), abgefaßt. Außerdem schrieb er: »Der Kölner Dom als freie deutsche Kirche« (Stuttg. 1843); »Abälard und Heloise« (das. 1843; 2. Aufl., Gießen 1853); »Die Poesie. Ihr Wesen und ihre Formen« (Leipz. 1854; 2. Aufl. 1884); »Deutsche Geisteshelden im Elsaß« (Münch. 1871); »Die sittliche Weltordnung« (Leipz. 1877, 2. Aufl. 1891), eine das Ganze seiner ethisch-religiösen Weltanschauung zusammenfassende Darstellung; »Jesus Christus und die Wissenschaft der Gegenwart« (das. 1888, 2. Aufl. 1889); »Lebensbilder« (das. 1890). Als Dichter ist ermit einer seiner Frau, einer Tochter von I. v. Liebig, gewidmeten Sammlung u. d. T.: »Agnes. Liebeslieder und Gedankendichtungen« (Leipz. 1883) aufgetreten. Seine »Gesammelten Werke« erschienen in 14 Bänden (Leipz. 1886–94).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1905, S. 780.
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