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Brokāt [1]

[446] Brokāt (ital. broccato, franz. brocard), Seidengewebe, dessen Grund und Muster ganz oder teilweise aus Gold- oder Silberfäden besteht (drap d'or, drap d'argent); auch schwere glatte Seidenstoffe mit einbrochiertem farbigen Muster. Die Verwendung von Metallfäden zur Weberei stammt aus dem Orient (China?), ihr ging die Goldstickerei und das Aufnähen von goldenen oder silbernen Streifen und Plättchen voraus. Anfangs, im 11. Jahrh., wurden schmale, vergoldete Lederriemchen verwandt, die im 13. Jahrh. durch den sogen. cyprischen Metallfaden (von den Arabern eingeführt) ersetzt wurden, der als Umwickelung eines Leinengespinstes dicnte. Der gezogene Metallfaden kam im 16. Jahrh. in Spanien und in Italien (Genua, Venedig, Florenz) in prächtigen Samttapeten und Gewändern als hochstehende Öfen (Noppen) in Anwendung (Or frisé). In China und Japan braucht man in der Weberei heute noch schmale, vergoldete Papierstreifchen; nur bessere Seidenbrokate enthalten gezogene Metallfäden als spiralig umwickelte Hülle eines farbigen Seidenfadens: eine Art, die heute überall Eingang gefunden hat. Gegenwärtig versteht man unter B. auch seines, weißes und geblümtes Baumwollengewebe zu Bettüberzügen mit 65 Ketten- und 45 Schußfäden auf 1 cm. Garne: Kette und Schuß Nr. 50 engl.; auch ein großfigurierter, bedruckter Baumwollenstoff mit 26 Ketten- und 20 Schußfäden auf 1 cm. Garne: Kette Nr. 24 engl., Schuß Nr. 16 engl. Bindung Leinwand.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1905, S. 446.
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