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Britisch-Honduras

[434] Britisch-Honduras (Belize, Balize), brit. Kolonie in Mittelamerika, im O. der Halbinsel Yucatan (s. Karte »Mexiko«), zwischen 8°29'–15°54' nördl. Br. und 88°10'–89°9' westl. L., begrenzt von Mexiko, Guatemala und dem Golf von Honduras, 21,475 qkm groß. Die von Korallenriffen und Sandbänken begleitete Küste ist flach und teilweise sumpfig. An den zahlreichen Flüssen (Belize, New, Rondo) liegen weite Strecken eines unerschöpflich reichen Bodens, daneben gibt es aber dürre, mit Nadelholz bewachsene Strecken und Savannen, endlich der Küste parallele Bergketten, darunter die Coxcombberge mit dem 1100 m hohen Victoria Pik. Die ausgedehnten Waldungen enthalten eine Fülle wertvoller Holzarten, insonderheit Mahagoni, den Hauptausfuhrartikel, der auf den Flüssen zur Küste gelangt, ferner Zedrelen (Zedern), Eisenholz, Kautschuk, Guttapercha, Sassaparilla, die Kokospalme u. a. Das heiße und feuchte Klima wird durch die Passatwinde erträglicher. Die Temperatur beträgt im Jahresmittel 26,7°, im Sommer 28,4, im Winter 24,4°, der Regenfall 1944 mm. Das gelbe Fieber tritt häufig auf, ist aber nicht endemisch. Die Bevölkerung zählte 1901: 37,479 Seelen (meist Neger, Mulatten und hierher verpflanzte Kariben etc. und nur 501 Weiße). Die überwiegende Mehrzahl bekennt sich zur katholischen Kirche (unter einem apostolischen Präfekten); die Protestanten sind in mehrere Sekten zersplittert. Die 42 öffentlichen und 6 privaten Schulen werden von 3696 Schülern besucht. Von Wohltätigkeitsanstalten bestehen ein Hospital, ein Armenhaus und eine Irrenanstalt. Hauptgewerbe ist das Holzfällen, das meist durch Kariben betrieben wird. Nur 24,000 Hektar stehen unter Kultur von Mais, Reis, Yams, Bananen, Arrowroot, etwas Zuckerrohr, Kaffee, Baumwolle und Indigo. Es laufen meist mittelamerikanische Silberdollar um. Der Wert der Einfuhr betrug 1899: 1,032,700, der Ausfuhr (Mahagoni, Bananen etc.) 1,280,000 Doll., der Schiffsverkehr 382,258 Ton. Dem Gouverneur steht ein Gesetzgebender Rat aus neun Mitgliedern zur Seite. Die Einnahmen betrugen 1899: 250,458, die Ausgaben 262,413, die Kolonialschuld 168,817 Doll. Das Militär besteht aus einer Abteilung Artillerie und zwei Kompagnien des westindischen Negerregiments. Hauptstadt ist Belize (s.d.). Unfern der Küste liegen die Inseln Turneff, St. George Cayu. Halbmond mit Leuchtturm. – Die von Kolumbus entdeckte, aber von den Spaniern nicht besetzte Küste wurde zuerst wohl von Schleichhändlern und Piraten unter dem Schotten Wallis zwischen den Flüssen Belize und Hondo 1638 und 1640 besiedelt. Diese singen bald an, Kampescheholz auszuführen, und fanden in den darüber mit den Spaniern entstandenen Händeln Schutz bei der englischen Regierung, die im Pariser Frieden 1763 ihnen die Erlaubnis der Niederlassung und des Holzfällens erwirkte; die Bedingung, keine Festungswerke anzulegen, umgingen die Kolonisten dadurch, daß sie Erde auf ihren Schiffen herbeibrachten und auf diesem englischen Grund ein Fort errichteten. Die Grenze wurde durch Vertrag mit Spanien 1786 vom Hondo bis an den Sibunfluß gerückt; 1798 machten die Spanier einen Angriff auf Belize, wurden aber zurückgeschlagen. Gegen weitere Besitznahmen an der Küste 1836 erhoben die mittelamerikanischen Staaten sowie die nordamerikanische Union Widerspruch, und 1859 einigte man sich über die Grenzen. 1853 wurde die Niederlassung Belize zur Kolonie erhoben, blieb aber von Jamaika abhängig und wurde erst 1884 selbständig. Vgl. Gibbs, British Honduras (Lond. 1883); Morris, The colony of British Honduras (das. 1884); Bristowe und Wright, Handbook of British Honduras (jährlich); Usher, Karte von B., 1: 380,000.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1905, S. 434.
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