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Berry [1]

[727] Berry, ehemalige franz. Provinz (Herzogtum), umgeben von Touraine, Orléanais, Nivernais, Bourbonnais, Marche und Poitou, eingeteilt in Ober- und Unterberry, mit der Hauptstadt Bourges, umfaßte 14,000 qkm (254 QM.) und bildet jetzt den größten Teil der Departements Cher und Indre (s. d.). Die Bewohner heißen Berrichons. – Zur Zeit der Römer war B. von den Biturigern bewohnt, deren Hauptstadt Abaricum (Bourges) Cäsar eroberte. Um 475 kam B. an die Westgoten, denen es die Franken unter Chlodwig entrissen. Nun wurde es durch Grafen und 917–1100 durch Vicomtes regiert, von denen der letzte (Eudo Arpie) es an König Philipp I. verkaufte. In der Folge ward B. oft als Apanage den nächsten Verwandten der französischen Könige auf Lebenszeit verliehen und 1360 von König Johann[727] II. zugunsten seines dritten Sohnes, Johann, zum Herzogtum erhoben; nach dessen Tode (1416) fiel es wieder an die Krone. Karl VII. gab es seinem Sohne Karl, Ludwig XI. seinem Bruder für die Normandie, Heinrich III. seinem Bruder, dem Herzog von Alençon, Heinrich IV. der Witwe Heinrichs III. Später erhielten Prinzen von königlichem Geblüt nur noch den Titel eines Herzogs von B. Vgl. Raynal, Histoire de B. (Bourges 1845–47, 4 Bde.).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1905, S. 727-728.
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