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Begattung

[558] Begattung (beim Menschen auch Beischlaf oder Beiwohnung), die Vereinigung eines männlichen Individuums mit einem weiblichen zum Zweck der Fortpflanzung. Das nächste Ziel der B. ist die Befruchtung, d. h. das Eindringen des Samenfadens in das Ei, und deshalb wird das Sperma bei der B. in die weiblichen Leitungsorgane eingespritzt, wo es mittels eigner Bewegung das Ei aufsucht (s. Befruchtung). Am besten erreicht wird dieser Zweck durch Einführen des männlichen Begattungsgliedes in die Scheide des Weibchens oder durch festes Aneinanderlegen der männlichen und weiblichen Geschlechtsöffnung, doch gibt es auch eine Form der B., bei der nur eine Umarmung oder bloße Berührung der beiden Geschlechtstiere stattfindet und der Samen außerhalb des Körpers über die Eier ergossen wird, wie bei Fröschen und manchen Fischen. Bei vielen niedern Tieren werden Eier und Sperma einfach in das Wasser entleert, ohne daß man von einer B. sprechen kann. Bei vielen Tieren muß die B. sehr oft wiederholt werden, bei andern wird sie selten und bei einigen nur ein einziges Mal vollzogen; die Weibchen vieler Tiere, z. B. der Insekten, besitzen eine Samentasche, worin sich das Sperma ausammelt, um sich dort jahrelang frisch und zeugungsfähig zu erhalten, so wird die Bienenkönigin nur einmal befruchtet, und doch legt sie Tausende befruchteter Eier ab. Meist verläuft die B. rasch, doch dauert sie bei manchen Tieren auch stundenlang und einige bleiben tagelang vereinigt. Die B. ist von Wollustgefühlen begleitet, die oft die Empfänglichkeit für andre Eindrücke völlig aufheben; beim Männchen ist mit dem Samenerguß die Höhe des Lustgefühls erreicht, während die Erregung beim Weibchen noch fortdauert. Zur B. treibt die Tiere der Begattungs- oder Geschlechtstrieb (s. Brunst); über die B. der Haustiere s. Viehzucht. – Rechtliches s. Beischlaf.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1905, S. 558.
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