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Aufsatz, schriftlicher

[97] Aufsatz, schriftlicher, schriftliche Darstellung von Gedanken, die sich auf einen bestimmten Gegenstand (Thema) beziehen; in der wissenschaftlichen Literatur Arbeiten von begrenztem Umfang, die in Zeitschriften erscheinen (über Vervielfältigung s. Urheberrecht). Eine große Rolle spielt der Aufsatz im Schulleben. Man unterscheidet hier: Erzählungen, Beschreibungen oder Schilderungen, Abhandlungen, d. h. Betrachtungen über sachlich gegebene (genus historicum) oder rein geistige (g. rationale) oder aus beiden Gebieten gemischte Themata (g. mixtum). Vor allem sind die Aufsätze in der Muttersprache bedeutsam; doch wurden in den obern Klassen der Gymnasien ehedem auch lateinische, in denen der Realgymnasien und Oberrealschulen werden noch immer französische und englische Aufsätze angefertigt. Der Unterschied einer Stufe der Reproduktion und einer solchen der Produktion in der Aufsatzübung hat nur bedingtes Recht, indem selbst dem Jünglingsalter im wesentlichen doch nur Wiedergabe dessen zugemutet werden darf, was im Unterricht gehörig durchgearbeitet worden ist. Nicht mit Unrecht bat man den Aufsatz das »Gesicht der Schule« genannt.[97]

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1905, S. 97-98.
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