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Nimwegen

[704] Nimwegen (holländ. Nijmegen, franz. Nimègue), Stadt und ehemalige Festung in der niederländ. Provinz Gelderland, am linken Ufer der Waal, Knotenpunkt der Staatsbahnlinien N.-Arnheim, N.-Venlo, N.-Tilburg und der Eisenbahn N.-Kleve, auf sieben Hügeln gelegen, hat eine fliegende Brücke über die Waal (nach dem Dorfe Leut), eine eiserne (seit 1886) und eine Eisenbahnbrücke, 24 öffentliche Plätze und Märkte (darunter den schönen Valkhof), 8 Kirchen (darunter die reformierte gotische Stephanskirche, vom 13.–15. Jahrh. erbaut, mit dem Grabmal der Anna Katharina von Bourbon) und ein prächtiges Rathaus (von 1554), bekannt durch den in demselben geschlossenen Frieden (s. unten), mit Bildnissen römischer Kaiser und Könige im Vordergiebel, künstlichem Uhrwerk, Altertumsmuseum etc. Die Festungswerke sind 1877–84 in eine breite Ringstraße umgewandelt. Westlich davon der Kronenburger Park mit einem alten Festungsturm, Wasserfall etc. N. zählt (1904) 47,673 Einw., wovon etwa zwei Drittel Katholiken. Hauptgegenstände der Fabrikation sind: Tabak und Zigarren, Ziegel. Kölnisches Wasser, Töpfer- und Metallwaren, Schmiede- und Tischlerwaren, Leim, Leder. Auch sind hier Bierbrauereien, die ein beliebtes Weißbier (Moll) liefern. Die Stadt besitzt einen innern und einen großen Zufluchtshafen, Getreide- und Speditionshandel und ist Sitz eines deutschen Konsuls. Es bestehen daselbst ein Kantonsgericht, eine Handelskammer, ein Gymnasium, eine höhere Bürgerschule und ein Lehrerseminar. Unweit der Stadt, in den Anlagen des Valkhofs, liegen die Trümmer eines allen Schlosses, das von Karl d. Gr. erbaut worden sein soll und das Hoflager der fränkischen Könige und später die Residenz der Burggrafen von N. war; erhalten ist besonders die sechzehneckige Schloßkapelle. Nicht weit davon erhebt sich das Belvedere, das eine herrliche Aussicht über die Stadt darbietet. Unter dem Reich von N. versteht man den von der Gegend von Kleve bis in die Nähe von Batenburg zwischen der Waal und der Maas sich hinziehen den Landstrich. – Die Stadt N., das römische Noviomagus, war im 10.–13. Jahrh. als sie dem Grafen von Gelre verpfändet wurde (1248), eine Reichsstadt und wurde[704] 1585 von den Spaniern belagert und erobert, kam aber 1591 wieder in die Hände des Prinzen Moritz von Oranien. Nachdem die Franzosen sich ihrer 1672 ohne Gegenwehr bemächtigt, sie aber 1674 wieder geräumt hatten, wurde hier 1678 und 1679 der Friedenskongreß gehalten, der zu den Friedensschlüssen von N. (12. Aug. 1678 zwischen Frankreich und den Niederlanden, 13. Dez. zwischen Frankreich und Spanien, 5. Febr. 1679 zwischen Österreich und Frankreich) führte, in denen die Niederlande alle eroberten Besitzungen zurückerhielten, Frankreich die Franche-Comté und mehrere Plätze in den spanischen Niederlanden sowie Freiburg i. Br. bekam.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 14. Leipzig 1908, S. 704-705.
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