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Mustafa [1]

[325] Mustafa, türk. Name. Unter seinen Vertretern in der Sultansfamilie sind zu nennen:

1) Ältester Sohn und mutmaßlicher Thronfolger Suleimans II. des Großen, getötet 1553 mit seinem Söhnchen Ibrahim auf Betreiben seiner Stiefmutter Roxelane. Vgl. Streibich, M. und Zeangir, die beiden Söhne Solimans d. Gr., in Geschichte und Dichtung (Stuttg. 1903).

2) M. I., 15. Sultan der Osmanen 1617–18 und 1622–23, zweiter Sohn Mohammeds III., folgte seinem Bruder Ahmed I., obwohl er blödsinnig war; unter ihm gingen Georgien, Eriwan, Bagdad und Basra an die Perser verloren.

3) M. II., 22. Sultan der Osmanen 1695–1703, geb. 1664 als erster Sohn Mohammeds IV., folgte seinem Oheim Ahmed II, schlug 22. Sept. 1695 den Grafen Fr. Veterani-Mallentheim bei Lugos und nahm Lippa, wurde jedoch 11. Sept. 1697 bet Zenta durch den Prinzen Eugen vernichtend geschlagen und mußte 26. Jan. 1699 den demütigenden Frieden von Karlowitz schließen, durch den er nur Ragusa gewann.[325] Nach des Großwesir Hussein Köprülüs Tod durch die Janitscharen entthront, starb er vier Monate später im Serai an Gift.

4) M. III., 26. Sultan der Osmanen 1757–73, geb. 1717 als zweiter Sohn Ahmeds III., folgte seinem Vetter Osman III. und gab durch seinen tüchtigen Großwesir Raghib Mohammed dem Reich einen neuen Aufschwung. Nachdem er 23. März 1761 mit Friedrich d. Gr. einen Schiffahrts-, Handels- und Freundschaftsvertrag geschlossen hatte, brach wegen der polnischen Frage 1769 ein neuer Krieg mit Rußland aus, der zunächst eine ganze Zahl schwerer Niederlagen brachte, so daß die Annahme des Zunamens Ghazi (der Siegreiche) voreilig gewesen war. Mustafas Vorschlag einer Teilung Polens, womit er Österreich gewinnen wollte, kam zu spät; auch verbat sich Rußland jede Vermittelung. Mitten in der Sorge ob andauernder russischer Siege zu Lande und zu Wasser starb er 24. Dez. 1773.

5) M. IV., 29. Sultan der Osmanen 1807–08, erster Sohn Abd ul Hamids I., folgte seinem Vetter Selim III., der am 31. Mai 1807 abgesetzt ward, mit Hilfe der Ulemas, wurde jedoch schon 28. Juli 1808 durch den dem Abgesetzten treuen General Mustafa Bairakdar (s. d.) wieder verdrängt und auf dessen Verlangen 16. Nov. von seinem Bruder Mahmud II. hingerichtet.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 14. Leipzig 1908, S. 325-326.
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