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Tierpsychologie

[637] Tierpsychologie heißt die Untersuchung der seelischen Fähigkeiten der Tiere. Daß auch die Tiere eine Seele haben, leugnet heute wohl niemand mehr (vgl. Tier), und die Lehre des Cartesius, der die Tiere zu Maschinen degradierte, darf als gänzlich abgetan angesehen werden. Seit 1742 beschäftigte sich mit der Tierpsychologie in Deutschland eine Gesellschaft von »Freunden der Tierseelenkunde«. Reimarus in seiner »Betrachtung über die Kunsttriebe der Tiere« (1773) förderte diese Forschung. Das Aufkommen der Physiognomik und Phrenologie sowie Schellings Naturphilosophie war diesen Fragen ebenfalls günstig, ebenso die Darwinsche Hypothese. In neuerer Zeit hat man erkannt, daß das Studium der Tierseele für die Förderung der Psychologie des Menschen ungemein nützlich ist. Vgl. Tier, Analogon rationis, Mensch.

Quelle:
Kirchner, Friedrich / Michaëlis, Carl: Wörterbuch der Philosophischen Grundbegriffe. Leipzig 51907, S. 637.
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