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Idee

[389] Idee, griech., Anschauung, Bild, Gestalt, Geistesgebilde; bei Platon das Urbild jedes erschaffenen Dinges, wie dasselbe im göttlichen Verstande vorhanden und dadurch wirklich ist, dann die dem Urbilde entsprechende Vorstellung, welche im menschlichen Geiste als Erinnerung wiederstrahlt. Die Leibnitzisch-Wolfische Schule nahm I. mit Vorstellung gleichbedeutend, wie die Franzosen und Engländer vorher gethan und wie es auch Sprachgebrauch bei uns ist. Seit Kant, der reine I.n d.h. apriorische Vorstellungen unterschied von den empirischen I.n d.h. von solchen, denen eine sinnliche Anschauung zu Grunde liegt, hat man die I.n als Vernunftbegriffe und mehr od. minder im Sinne Platons aufgefaßt. In der Wissenschaft möchte die Bedeutung von I. als göttlicher Gedanke oder innere Schauung des Göttlichen wiederum herrschend werden.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1855, Band 3, S. 389.
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