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Maria Margaretha Michel (362)

[227] 362Maria Margaretha Michel (29. Aug.), eine der ersten Salesianerinnen und Mitbegründerin der Klöster in Freiburg und Solothurn in der Schweiz, dann in Vercelli und Verona in Italien, die mit dem hl. Franz von Sales und der hl. Francisca von Chantal noch persönlich bekannt und mit deren vollstem Vertrauen beehrt war, erblickte zu Salins in Burgund am 11. Aug. 1594 das Tageslicht. Ihre Eltern erzogen sie fromm und gottesfürchtig, hatten aber keineswegs die Absicht, eine Klosterfrau aus ihr zu machen, weßhalb sie alles lernen mußte, was Weltbildung genannt wird. Auch im Tanzen erhielt sie Unterricht. Ein Besuch zu Annecy, wo zwei ihrer Tanten unter der Leitung des hl. Franz von Sales ein geistliches Leben führten, obwohl sie damals noch kein förmliches Kloster besaßen, gab jedoch ihren Bestrebungen eine andere Richtung. Sie wollte gleichfalls eine Jüngerin des hl. Franz von Sales werden und erhielt die Aufnahme. Sie hat die übernatürliche Erleuchtung dieses hl. Bischofes im J. 1022 an sich selbst erprobt. Vor seiner Abreise nach Lyon ließ er sie kommen und sprach in liebevollem Tone: »Wie, meine Tochter! wollen wir nicht miteinander eine Uebung der Ergebung in den göttlichen Willen machen; denn Ihre liebe Mutter ist verschieden«. Diese, ganz betroffen, wollte anfänglich zweifeln, allein der hl. Franz von Sales sagte ganz bestimmt: »Ihre Mutter ist im Himmel, aber machen Sie sich auf noch größere Prüfungen gefaßt; denn bald sind Sie abermals eine Waise, bitten Sie Gott, daß wir Alle in den Himmel kommen«. Diese räthselhaften Worte wurden ihr erst klar, als ihr am 29. December des nämlichen Jahres in der Morgenbetrachtung der Tod des Heiligen bekannt gegeben wurde. Sie wandelte aber während ihres ganzen Lebens in seinen Fußstapfen, bewies in allen Dingen ein unerschütterliches Vertrauen auf die göttliche Vorsehung, und suchte, indem sie die neue Stiftung, wo sie immer Gelegenheit fand, empfahl, den Geist des hl. Stifters in die Seelen der Novizinnen, welche sie zu leiten hatte, einzupflanzen. So wirkte sie nicht allein an den oben genannten Orten, sondern überall, wo sie hinberufen wurde, namentlich in Annecy, Besançon, Dole, Chrai, Salins und Langres. Nach Verona wurde sie noch im J. 1663 berufen, als sie bereits zweiundsiebenzig Jahre zählte. Daselbst lebte sie noch drei Monate. Am 29. August d.J., nach den Morgenübungen, sprach sie ohne besondern Anlaß von der Kürze des menschlichen Lebens und der Ungewißheit der Todesstunde. Nach der Vesper klagte sie über schmerzliches Kopfweh und bat um die hl. Sterbsakramente, nach deren Empfang sie mit den Worten: »Wohlan, loben wir Gott, ich habe nichts mehr zu thun, als meine Seele in die Hände meines Schöpfers zu übergeben«, gottselig verschied. Die Nekrologe ihres Ordens ertheilen ihr Lobsprüche, welche man nur Heiligen spendet. (Burg.)


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 4. Augsburg 1875, S. 227.
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