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Eis

[295] Eis nennt man Wasser, das durch Entziehung der Wärme aus einem flüssigen Zustande in einen compacten übergegangen ist. [295] Die dadurch entstehende Masse bildet sich bei einem Kältegrade von 0 Reaumür, ist fest, glatt, durchsichtig. Das Eis schwimmt im Wasser, weil es durch die Verdunstung der Wärme specifisch leichter als dieses geworden ist. Bei diesem Prozesse findet aber zugleich eine solche Raumvergrößerung, d. h. Ausdehnung der Flüssigkeit im festen Zustande, Statt, daß das Eis nicht nur irdene und gläserne Gefäße, sondern auch Mauern, steinerne Tröge, Bomben etc. zersprengt und dieselbe Kraft, wie das Schießpulver oder der Dampf entwickelt. – In den Polarländern ist das Eis so dicht, daß man es kaum mit dem Hammer zerschlagen kann. Dort bilden sich auch die schwimmenden Eisberge, wovon uns die Reisebeschreiber so Außerordentliches berichten. In Petersburg hat man 1740 sogar einen ganzen Palast aus Newa-Eis errichtet, ja Kanonen von der Größe eines Sechspfünders gebohrt, welche mit Pulver geladen wurden und eiserne Kugeln trugen, die 60 Schritte weit ein dickes Bret durchlöcherten. Da das Eis in der Regel nur die Decke des darunter fließenden oder stehenden Wassers bildet, so trägt es bedeutende Lasten; bei einer Decke von 11 Zoll können Frachtwagen mit Sicherheit darüber fahren. Nebst den Eisbergen trifft man in den Polargegenden auch Eisfelder von ungeheurer Ausdehnung, die zuweilen in der See frei herumschwimmen oder am Lande festhangen. – Ueber die Eisformation der Gletscher. d. Art.

Quelle:
Damen Conversations Lexikon, Band 3. [o.O.] 1835, S. 295-296.
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