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Nemesis (Mythologie)

[394] Nemesis (Mythologie), auch Adrastäa, Rhamnusia, eine Tochter der Dike (Asträa) und des Zeus, nach andern des Erebos. Sie ist die unbestechliche Göttin, welche Vergehen gegen die Götter und gegen die weisen Gesetze des Lebens und der Ordnung straft und rächt. Den Schuldigen ereilt sie, der Eumenide gleich, er fliehe, wohin er wolle. Als die Perser Griechenland mit Krieg überzogen, führten sie einen großen Marmorblock mit sich, um daraus ein Denkmal ihrer Siege errichten zu lassen. Aber sie wurden geschlagen, und[394] ließen auf schimpflicher Flucht den schweren Marmor zurück. Aus diesem bildete nun der berühmte Phidias eine Statue der Nemesis, die den maßlosen Uebermuth der Feinde Griechenlands gerächt und gebrochen hatte. Man stellte sie dar mit Peplum und Tunika, einen Zweig, oder einen Zaum in der Hand; letzterer soll die Bezähmung der Leidenschaften in der Menschenbrust, die Mäßigung und Besonnenheit andeuten, welche verhüten, daß Nemesis als Rachegöttin eingreife.

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Quelle:
Damen Conversations Lexikon, Band 7. [o.O.] 1836, S. 394-395.
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