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Soda

[720] Soda, kohlensaures Natrium, Natriumkarbonat, ursprünglich aus Sodaseen gewonnen, seit Ende des 18. Jahrh. fast nur noch künstlich aus Chlornatrium hergestellt. Nach dem Leblancschen Verfahren erhitzt man Kochsalz mit Schwefelsäure in besondern Öfen (Sulfatöfen), oder man leitet ein Gemisch von schwefliger Säure, Luft oder Wasserdampf über das Salz; die entwickelte Salzsäure absorbiert man durch Wasser, das schwefelsaure Natrium (sog. Sulfat) verschmilzt man mit Kalkstein und Kohle in rotierenden Öfen (Revolveröfen), die Schmelze wird ausgelaugt und die Lösung zur Kristallisation eingedampft. Die Roh-S. wird durch Umkristallisieren gereinigt und als kristallisierte S., oder entwässert als kalzinierte S. in den Handel gebracht; in der Hitze körnig ausgeschiedene S. heißt Sodasalz. Setzt man bei der Sodaschmelze überschüssige Kohle hinzu, so bildet sich hauptsächlich Ätznatron (Sodastein), das als kaustische S. (kaustisches Sodasalz), verunreinigt durch S. und Natriumsulfid, im Handel ist. Beim Ammoniakverfahren (Solvayprozeß) setzt man eine konzentrierte Kochsalzlösung mit einer gleichfalls konzentrierten Lösung von Ammoniumbikarbonat bei 40° C. um; dabei entsteht Natriumbikarbonat, das abgesaugt und durch Erhitzen in sehr reine kalzinierte S. (Ammoniak-S.) übergeführt wird. In neuester Zeit wird das Kochsalz durch Elektrolyse zerlegt in Chlor und in Natrium; dieses liefert mit Wasser Ätznatron, das man durch Kohlensäure nach Bedarf in S. (elektrolytische S.) überführt. Wasserfreie S. bildet ein weißes, kristallinisches Pulver, schmilzt bei Rotglut, löst sich leicht in Wasser und kristallisiert daraus in großen monoklinen Kristallen mit 10 Molekülen Wasser, die an der Luft verwittern; kristallisierte S. schmilzt bei 34° im Kristallwasser und geht bei höherer Temperatur erst in ein Salz mit einem Molekül Wasser, dann in kalzinierte S. über. S. dient zum Waschen und Scheuern, zur Seifen- und Glasfabrikation, in der Farbenfabrikation, Färberei, Bleicherei. Zeugdruckerei, Papierfabrikation, zum Entfetten der Wolle, in der Metallurgie, zum Fällen der Kalksalze aus hartem Wasser (gegen Kesselstein) und zur Herstellung vieler Natriumsalze, medizinisch als säuretilgendes und blasensteinlösendes Mittel, auch zu Bädern etc.

Quelle:
Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 2. Leipzig 1911., S. 720.
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