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Sand [1]

[33] Sand (der), eine im Allgemeinen natürlich oder künstlich zertheilte, mehr oder weniger unregelmäßige Körner bildende Steinmasse, daher Glimmersand, Kalksand, u.s.w., nach den alleinigen oder doch vorherrschenden Bestandtheilen genannt; dann aber insbesondere der aus seinen Quarzkörnern bestehende. Außer nach seinen Bestandtheilen wird der Sand auch nach seiner Größe unterschieden, der Flugsand ist sein, daß er durch Winde, und der Triebsand, sodaß er durch das Wasser fortgetrieben wird. Hierher gehört auch der Quellsand, der aus Quellen mit hervorkommt; der Perlsand besteht schon aus gröbern Theilen; der Kiessand ist die größte Form des Sandes, und Griesfand nennt man eine theils aus klarem Sande, theils aus andern erdigen Theilen bestehende Masse, welche mit größern und kleinern Steinstücken untermengt ist. Der Sand findet sich oft in großen Lagen nah oder tiefer unter der Oberfläche der Erde, oder bedeckt diese in großen Strecken und Anhäufungen, in welchem letztern Falle er oft ziemlich bedeutende Hügel bildet, wie z.B. bei Potsdam. Die Sandstrecken findet man in einigen besonders ebenen Gegenden der Erde, z.B. in der norddeutschen Ebene, vorzüglich an den Küsten des Meeres, wo er auch oft zu hohen Hügeln, Dünen (s.d.), aufgetrieben wird. Die größten Sandebenen bieten das innere Asien und das nördl. innere Afrika in den Wüsten Kobi und Sahara (s.d.) dar, wo viele tausend Quadratmeilen mit nichts als unfruchtbarem Sande bedeckt sind. Wird fruchtbarer Boden streckenweise durch seinen Flugsand unterbrochen, auf dem nichts angebaut werden kann, so nennt man diese Stellen Sandschollen; Sandbank dagegen solche Anhäufungen von Sand im Meere oder in den Strömen und Flüssen, die bis nahe an die Oberfläche des Wassers oder gar über dieselbe emporragen und den Schiffen gefährlich sind. Die Sandbänke befinden sich gewöhnlich an niedrigen Küsten und an den Ausflüssen der Ströme. Gebraucht wird der Sand zur Bereitung des Glases, zu verschiedenen Sorten Fayence, beim Bauen, zum Pflastern und vornehmlich der Kies oder Grand zum Anlegen von Kunststraßen und Bestreuen der Gänge in Gärten u.s.w. Sonst benutzt man ihn auch noch zum Scheuern und zum Bedecken der Zimmerfußböden, wozu der gröbere, sowie zum Bestreuen nasser Schrift, wozu der feinere gebraucht wird. Jenen nennt man Scheuer- und Stubensand, diesen Streusand. Letzterer dient oft als Handelsartikel, indem man ihn mit Glimmer, mit Metall- oder andern glänzenden Theilchen vermischt. So wird z.B. aus Norwegen ein schöner, glänzender Streusand in bedeutenden Quantitäten ausgeführt. Auch in der Mechanik wird er, als eine sehr zuverlässig wirkende Kraft, angewandt. Der allgemein bekannteste Gebrauch des Sandes in dieser Hinsicht fand bei den sogenannten Sanduhren statt, welche vor der Erfindung der Taschenuhren fast allein[33] deren Stelle vertraten, sodaß die Sanduhrmacher in Nürnberg ehemals ein gesperrtes Handwerk ausmachten. – Sandstein nennt man nun jedes Gestein, welches zumeist aus Quarzkörnern besteht, die mit irgend einer andern steinigen oder erdigen Masse zu einem Körper verbunden sind. Nach diesem Kitt wird dann der Sandstein unterschieden in Kiesel-, Eisen-, Kalk- und Thonsandstein. Eine andere Eintheilung der verschiedenen Sandsteinarten geht vom geognostischen Standpunkte aus, indem man sie nach der Altersfolge in Bezug auf die Entstehung verschiedener Formationen unterscheidet. Oft findet sich der Sandstein in großen freistehenden Felsen, wie bei Adersbach in Schlesien, oft am Fuße hoher Gebirge. Seine Benutzung ist beim Häuser- und Straßenbau sehr mannichfaltig und beträchtlich, und für manche Gegenden, z.B. Pirna, eine sehr ergiebige Nahrungsquelle.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1841., S. 33-34.
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