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Sümpfe

[333] Sümpfe nennt man Gegenden, an denen sich im lockern Erdreich Wassersammlungen gebildet haben, sodaß auf dem Wasser, welches mehr oder weniger tief liegt, eine lockere, leichte, mit Pflanzenfasern durchwachsene Erdschicht schwimmt. Der Grad der Festigkeit dieses schwimmenden Erdreichs ist sehr verschieden. Einige Sümpfe werden zu Viehweiden, andere zur Torfgewinnung benutzt. Die Theile abgestorbener Pflanzen und Thiere pflegen besonders bei höherer Temperatur in Fäulniß überzugehen und die Folge ist eine übelriechende, der Gesundheit nachtheilige Ausdünstung, Sumpfluft genannt. Sümpfe entstehen, wo Quellen und Flüsse in einem erdreichen Boden ohne merkliche Senkung nach irgend einer Richtung keinen Abzug finden. Das nördl. Europa und Amerika zeigen die ansehnlichsten Sumpfgegenden auf. Lüneburg, Holstein, Pommern, Norwegen sind reich an Sümpfen. Sehr bekannt sind die pontinischen Sümpfe (s.d.) bei Rom. Reißt sich in der Nähe von Seen ein Stück des auf dem Wasser schwimmenden Landes vom Ufer ab, so entstehen schwimmende Inseln. Solche Inseln sind häufig beobachtet worden, sie entstehen und vergehen, sinken abwechselnd unter die Oberfläche des Wassers und steigen wieder über dieselbe empor, je nachdem sich weniger oder mehr kohlenstoffhaltiges Wasserstoffgas in Folge der verwesenden Pflanzentheile in ihnen entwickelt und ihr specif. Gewicht leichter macht. Die Austrocknung von Sümpfen erfolgt, wenn man dem Wasser hinreichenden Abzug verschaffen kann.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1841., S. 333.
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