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Pausanias

[432] Pausanĭas, ein berühmter Feldherr der Spartaner, war ein Neffe des bei Thermopylä gefallenen Königs Leonidas (s.d.), für dessen unmündigen Sohn und Nachfolger Plistarchus er die Regierung führte. Als Oberbefehlshaber der verbündeten Griechen gegen das unter Mardonius in Griechenland eingefallene Heer des Perserkönigs Xerxes erfocht er 479 v. Chr. mit 100,000 M. über 300,000 den großen Sieg bei Platäa in Böotien und befreite nachher als Anführer der griech. Flotte Cypern und die Stadt Byzanz von den Persern. Diese Erfolge und die dabei erbeuteten Schätze verleiteten aber den ehrgeizigen und herrschsüchtigen P. zu einem so hochfahrenden Benehmen gegen die Bundesgenossen, daß diese seinen Übermuth nicht länger ertragen mochten und sich unter den Schutz und Oberbefehl der atheniensischen Anführer Cimon und Aristides begaben. Inzwischen hatte P. sogar durch von ihm heimlich freigelassene pers. Gefangene dem Xerxes antragen lassen, er wolle ihm zur Oberherrschaft über Griechenland behülflich sein, wenn er ihm seine Tochter zur Gemahlin gäbe. Diese Unterhandlungen waren noch im Gange, als P. nach Sparta berufen und vor Gericht gestellt, jedoch in Ermangelung von Beweisen seiner verrätherischen Absichten freigesprochen, vom Oberbefehl aber entfernt wurde. Von Rachlust voll, eilte er, seine Verhandlungen mit den Persern fortzusetzen, wurde deshalb zum zweiten Mal zur Verantwortung gezogen, allein bald wieder gegen das Versprechen entlassen, sich auf Verlangen jedes Mal zu stellen. Um nun ganz sicher zu gehen, traf P. mit dem pers. Befehlshaber Artabazes die Abrede, alle Boten, welche sie einander schickten, nach ihrer Ankunft umbringen zu lassen. Durch einen von P. mit einer solchen Sendung beauftragten Sklaven, welcher durch Öffnen des von P. erhaltenen Schreibens hinter das Geheimniß gekommen war, erhielten aber die Ephoren endlich genaue Kenntniß von der Sache und Gelegenheit, sich als von P. unbemerkte Zeugen bei einer Unterredung desselben mit jenem Sklaven, von des P. Schuld zu überzeugen. Er entging jedoch der ihm zugedachten Verhaftung, indem er sich in einen Tempel der Minerva flüchtete. Da nun die Religion nicht erlaubte, [432] ihn mit Gewalt aus dieser Freistätte (s.d.) zu entfernen, so verrammelte das Volk alle Ausgänge mit großen Steinen, wozu seine bejahrte Mutter den ersten herbeigeschleppt haben soll, und ließ den Vaterlandsverräther verschmachten. – Im 2. Jahrh. n. Chr. lebte ein griech. Schriftsteller Pausanias, von dem sich eine aus eigner Anschauung hervorgegangene, im spätern Alter von ihm zu Rom verfaßte Beschreibung Griechenlands erhalten hat, welche für den Alterthumsforscher besondern Werth durch ihre mit Vorliebe beigebrachten Nachrichten von den vornehmsten Tempeln, Gebäuden, Bildsäulen und andern Kunstgegenständen erhält.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1839., S. 432-433.
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