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Fulton

Fulton

[128] Fulton (Robert), ein Nordamerikaner, der Erfinder des Dampfboots, geb. 1767, der Sohn unbemittelter Ältern in Pennsylvanien, kam zu einem Goldschmidt in Philadelphia in die Lehre und begab sich hernach, von einem Gönner unterstützt, nach London, um sich in der Malerei zu vervollkommnen.

Da er jedoch die Hoffnung aufgab, in dieser Kunst Ausgezeichnetes zu leisten, beschäftigte er sich vorzugsweise mit der Mechanik. Bekannt wurde er zuerst durch ein Panorama, welches er, aufgefodert von einem vornehmem Landsmanne, in Paris herstellte. Er hielt sich längere Zeit in Paris auf und machte mehre nützliche Erfindungen in der Mechanik, z.B. eine Mühle zum Marmorsägen und Poliren, einen Kahn, mit dem man unter der Oberfläche des Wassers schiffen und sich nach Gefallen wieder emporheben konnte, und andere; unsterblich wurde er aber durch die Erfindung des Dampfboots. (S. Dampf.) Die ersten Versuche mit demselben auf der Seine machten jedoch wenig Aufsehen und ebenso wenig fand F. in England große Theilnahme und Unterstützung. Der Grund mochte zum Theil darin liegen, daß schon vor F. von mehren Andern ähnliche Versuche sowol in Frankreich als in England gemacht, allein wegen Mangelhaftigkeit der Erfindung aufgegeben worden waren. F. ging nun nach Nordamerika zurück und hier wurde 1807 unter seiner Leitung das erste Dampfboot zu Neuyork gebaut. Um ihn zu belohnen, gab ihm der Congreß das Privilegium, auf allen größern Flüssen Amerikas die Dampfschiffahrt allein betreiben zu dürfen. Aber F. hatte ein zu geringes Vermögen und seine neue Erfindung noch zu wenig Vertrauen beim Publicum, als daß er von diesem Privilegium, aus dem er bei einiger Unterstützung Millionen hätte ziehen können, hätte Gebrauch machen können. Zuletzt beschäftigte ihn die Erbauung eines großen Dampfkriegsschiffs. Dasselbe bestand aus zwei langen, miteinander verbundenen Booten, zwischen denen die Maschine arbeitete, und wurde auf Kosten des Congresses erbaut. Er starb 1815 wenige Tage vor der Vollendung dieses Werkes in tiefster Armuth und mit Hinterlassung einer großen Schuldenlast. Der Congreß hat 1829 den Kindern F.'s, um die Verdienste ihres Vaters zu ehren, 5000 Dollars mit den Zinsen seit 1815 geschenkt.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1838., S. 128.
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