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Speiche, die

[177] Die Speiche, plur. die -n, ein jetzt nur noch in einer eingeschränkten Bedeutung übliches Wort, diejenigen Städte zu bezeichnen, welche die Felgen oder den Umkreis eines Rades tragen. Die Speichen eines Rades, die Radspeichen. Es ist von Wagenrädern am üblichsten, denn an einem Kunst- oder Wasserrade werden sie Radarme genannt. Figürlich führet in der Anatomie ein Knochen des Vorderarmes, wegen seiner Ähnlichkeit mit einer Radspeiche, sowohl den Nahmen der Speiche, als der Spindel.

Anm. Von einer Radspeiche im Niedersächs. Speke, im Engl. Spoke, im Angels. Spacan, im Ital. Spiga, im Böhm. Spicc, im Pohln. Szpica. Auch in diesem Worte ist der Begriff der Dünne und der Spitze der herrschende. Im Schwed. bedeutet Spik, eine jede dünne Spitze, Nieders. Spier, Hochd. Speer. Das Lat. Spica, eine Ähre, (S. Spier), Spiculum u.s.f. sind nahe damit verwandt. Im Fries. heißt die Speiche Spetze, welches diese Ableitung noch mehr bestätiget. Vermuthlich waren die Radspeichen ehedem spitziger als jetzt, oder vielmehr sie waren lange Nägel, welche durch die Felgen bis in die Nabe giengen. S. Spieker,[177] welches noch jetzt im Niederdeutschen eine Art Nägel bedeutet. Siehe auch Speer.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 4. Leipzig 1801, S. 177-178.
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