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Fläche, die

[177] Die Fläche, plur. die -n, das Abstractum des Beywortes flach. 1. Die Eigenschaft, nach welcher ein Körper flach ist, ohne Plural. 1) In der ersten und dritten eigentlichen Bedeutung. Die Fläche des Erdbodens, der Hand. 2) In den figürlichen Bedeutungen. Die Fläche einer Schüssel, eines Winkels, der Nase, eines Gebirges, eines Ganges u.s.f. In der Markscheidekunst wird die Abdachung die Fläche genannt. 2. Der flache Theil an einem Körper, und ein flacher Körper selbst, in den eigentlichen Bedeutungen des Beywortes. 1) Die ebene Breite eines Körpers, ohne Rücksicht auf die Höhe oder Dicke. Die Fläche der Hand. Die Flächen eines Körpers, dessen flache ebene Seiten. Eine Fläche, d.i. ein flacher, ebener Theil des Erdbodens. Die Fläche Ono, Nehem. 6, 2. 2) Die flache, d.i. breite Seite eines Körpers. Die Fläche eines Degens, eines Lineales, im Gegensatze der Schärfe, oder der dünnen Seite. 3) In weiterer Bedeutung ist in den Künsten die Fläche, die Ausdehnung eines Körpers, oder einer seiner Seiten in die Länge und Breite ohne Rücksicht auf die Dicke. Eine ebene, runde, krumme, erhabene, hohle Fläche. Die Oberfläche. Seitenfläche u.s.f. Fläche ist für die Mahlerey Fläche, sie mag oben oder unten, oder auf der Seite seyn, Less. In der Mathematik ist im schärfern Verstande die Fläche eine Größe nach der Länge und Breite ohne alle Dicke. 4) In der Markscheidekunst verstehet man unter der Fläche die flache Hypothenuse eines rechtwinkeligen Triangels, und da man diese in der Trigonometrie für den Sinus totus anzunehmen pfleget, so führet auch dieser den Nahmen einer Fläche. 5) Die Fläche der[177] Maurer ist eine Haue, welche auf der einen Seite spitzig, auf der andern aber breit ist.

Anm. Im Nieders. lautet dieses Wort Flag, Flage. S. Flach, Fleck, Flecken und Plache.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796, S. 177-178.
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