China zeichnet österreichische Quantenforscher aus
Der Preis der Micius Quantum Foundation wird zur Förderung herausragender anwendungsoffener Forschung in der Quantenphysik vergeben und ist mit bis zu einer Mio. Yuan dotiert.
Bahnbrechende Experimente
Der Experimentalphysiker Rainer Blatt von der Universität Innsbruck und dem Institut für Quantenoptik und Quanteninformation (IQOQI) der ÖAW erhält einen Micius-Preis für seine wegweisenden Experimente zu Quantencomputern. Der Theoretische Physiker Peter Zoller, ebenfalls Uni Innsbruck und IQOQI, teilt sich einen Preis mit seinem ehemaligen Innsbrucker Kollegen Juan Ignacio Cirac, nun am Max-Planck-Institut für Quantenoptik in Garching bei München, für entscheidende theoretische Arbeiten zu Quantenrechnern.
Der Präsident der ÖAW und Experimentalphysiker Anton Zeilinger bekommt einen Micius-Preis zusammen mit seinem ehemaligen Doktoranden an der Uni Wien, Jian-Wei Pan, nun an der Chinesischen Universität der Wissenschaften und Technik in Hefei, für bahnbrechende Experimente zu sicherer Quantenkommunikation über lange Distanzen. Alle fünf sind Mitglieder der ÖAW.
Internationales Komitee
Weitere Preisträger sind klingende Namen aus der Quantenphysik, etwa der US-Informatiker Peter Shor oder der US-Nobelpreisträger David J. Wineland. Die Auszeichnung wird am 20. September in Hefei verliehen. Benannt ist der Preis nach dem chinesischen Philosophen Micius, der bereits im fünften Jahrhundert vor der Zeitenwende entdeckte, dass sich Licht geradlinig ausbreitet. China hat auch seinen ersten, 2016 gestarteten Quantenkommunikationssatelliten „Micius“ genannt. Das Preiskomitee setzte sich aus Vertretern großer und international renommierter chinesischer Wissenschaftsinstitutionen zusammen.
„Diese Preise sind ein Erfolg der österreichischen Grundlagenforschung, die früh das große Potenzial von Quantentechnologien erkannt hat“, erklärte Zeilinger in der Aussendung. Für Blatt beruht dieser Erfolg „auch darauf, dass wir in Österreich von Anfang an die Kräfte gebündelt und gemeinsam an den grundlegenden Fragen der Quantenphysik geforscht haben“. Zoller freut sich, dass inzwischen viele junge Wissenschaftler nachdrängen und die erfolgreiche Arbeit der vergangenen Jahre mit Begeisterung fortsetzen, und hofft, „dass die österreichische Forschungspolitik dieses Potenzial erkennt und diese jungen Menschen ebenso nachhaltig fördert, wie dies bisher geschehen ist“.
science.ORF.at/APA