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Dieser Eintrag war in der 41. Woche
des Jahres 2015 das Wort der Woche.

Worttrennung:

Leib und Le·ben

Aussprache:

IPA: [ˈlaɪ̯p ˌʔʊnt ˈleːbn̩] ~ [ˈlaɪ̯p ˌʔʊnt ˈleːbm̩]
Hörbeispiele: — ~ Lautsprecherbild  Leib und Leben (Info)

Bedeutungen:

[1] emotional verstärkend: die körperliche/leibliche (physische) Unversehrtheit und das Leben[1][2][3]

Herkunft:

Es handelt sich um eine seit dem 16. Jahrhundert bezeugte paarige Rechtsformel.[4] Die formelhafte Verbindung »Leib und Leben« ist wohl wegen des Stabreims entstanden; ursprünglich bedeutete »Leib« dasselbe wie »Leben«.[5][6] Die Verdopplung dient der Verstärkung.[5][6]

Beispiele:

[1] „Asylant, zu englisch Refugee, einer, der ein Refugium sucht, eine Fluchtstätte vor politischer Verfolgung und vor Gefahr an Leib und Leben.[7]
[1] „Dabei hätten es einige Beschlüsse dieses Organs durchaus verdient, als Anschlag auf Leib und Leben von Zivilpersonen verurteilt zu werden - wie etwa das Embargo, das wegen der Untaten Saddam Husseins über das irakische Volk verhängt wurde.“[8]
[1] „Nachdem sich die Bevölkerung in einem sorgsam von Belgien ferngesteuerten Referendum für die Republik ausgesprochen hatte und König Kigeri ins Exil geschickt worden war, verloren die Tutsi ihre Machtstellung, wurden von ihrem [sic] Ländereien vertrieben und an Leib und Leben bedroht.“[9]
[1] „Egal ob Bürgerwehren, Polizei oder private Sicherheitsdienste: Leib und Leben der Honduraner sind in den Händen von Leuten, die weder über die erforderliche Ausbildung noch über ethische Prinzipien verfügen.“[10]
[1] „Es ist Aufgabe des HCR, diese Flüchtlinge unter seine Fittiche zu nehmen, und das bedeutet nicht nur Schutz für Leib und Leben, sondern auch Rechtssicherheit.“[11]
[1] „Wer Leib und Leben von unschuldigen Nichtkämpfenden zerstört, begeht ein Kriegsverbrechen, spricht aber in der Regel nur verharmlosend von «Kollateralschäden».“[12]
[1] „Der Sohn des Zahnarztes stand daneben, und plötzlich wurde ihm alles klar: Diese ganze Heuchelei, diese theoretische Religionsfreiheit, die zwar Leib und Leben schützte, aber nicht einmal die Staatschefs an der offenen Ächtung der Juden hinderte.“[13]
[1] „Also die tausende und abertausende irrtümlicherweise »Emigranten« genannten jüdischen und nichtjüdischen Deutschen, die gleich nach dem 30. Januar 1933 fluchtartig und aus nur allzu berechtigter Furcht um Leib und Leben Deutschland verließen.“[14]
[1] „Was treibt einen jungen Mann dazu, als Reporter in die Kriegs- und Krisengebiete der Welt zu reisen, sich in Gefahr zu begeben, Leib und Leben zu riskieren, in die Abgründe der menschlichen Natur zu blicken?“[15]
[1] „Das Konzept einer Schutzverantwortung »jeder souveränen Regierung für Leib und Leben der eigenen Bevölkerung« scheint zunächst Souveränität und Menschenrechte in einem Konzept zusammenzuführen.“[16]
[1] „Und Zehava Refaeli berichtet von traumatisierten Kindern in Sderot, die wegen der ständigen Angst um Leib und Leben die unterschiedlichsten seelischen Krankheiten entwickelten.“[17]
[1] „Der Schutz von Leib und Leben und die von unserer Verfassung garantierten Grundrechte haben in diesem Land Geltung für jeden, der hier lebt, mit welcher Herkunft, mit welchem Glauben und mit welcher Orientierung auch immer.“[18]
[1] „Ich weiß, und ich leide wie viele Menschenrechtsverteidiger in aller Welt daran, dass nicht überall dort eingegriffen wird, wo es ethisch, zum Schutz von Leib und Leben bedrohter Menschen, geboten wäre.“[19]

Charakteristische Wortkombinationen:

[1] Leib und Leben (für etwas) aufs Spiel setzen, hingeben, opfern, riskieren, wagen; jemand ist an Leib und Leben bedroht; jemandem mit Leib und Leben verfallen sein; (jemandes, sein) Leib und Leben beschützen, schützen; sich (für etwas, jemanden) mit Leib und Leben einsetzen; bei Gefahr für Leib und Leben, eine/keine Gefahr für Leib und Leben sein; zum Schutz/Schutze von Leib und Leben; Bedrohung, Sicherheit an/für Leib und Leben; Anschlag auf Leib und Leben, auf Leib und Leben (angeklagt werden, gefangen sitzen); Delikt, Verbrechen gegen Leib und Leben

Übersetzungen

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[1] Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Das große Wörterbuch der deutschen Sprache. In zehn Bänden. 3., völlig neu bearbeitete und erweiterte Auflage. 5. Band Impu–Leim, Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 1999, ISBN 3-411-04783-6, DNB 965408787, Stichwort »Leib«, Seite 2392.
[1] Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Deutsches Universalwörterbuch. 6. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2007, ISBN 978-3-411-05506-7, Stichwort »Leib«, Seite 1064.
[1] Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Das große Buch der Zitate und Redewendungen. 2. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2007, ISBN 978-3-411-71802-3, Stichwort »Leib und Leben wagen (auch: einsetzen; riskieren)«, Seite 490.
[1] Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Redewendungen. Wörterbuch der deutschen Idiomatik. In: Der Duden in zwölf Bänden. 4., neu bearbeitete und aktualisierte Auflage. Band 11, Dudenverlag, Berlin/Mannheim/Zürich 2013, ISBN 978-3-411-04114-5, Stichwort »Leib und Leben wagen/einsetzen/riskieren usw.«, Seite 465 sowie »Gefahr o. Ä. für Leib und Leben«, Seite 466.
[1] Duden online „Leib
[1] Großes Wörterbuch der deutschen Sprache „Leib“ auf wissen.de
[1] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Leib
[1] The Free Dictionary „Leib
[*] Uni Leipzig: Wortschatz-PortalLeib+und+Leben
[1] Redensarten-Index „Leib und Leben

Quellen:

  1. Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Das große Wörterbuch der deutschen Sprache. In zehn Bänden. 3., völlig neu bearbeitete und erweiterte Auflage. 5. Band Impu–Leim, Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 1999, ISBN 3-411-04783-6, DNB 965408787, Stichwort »Leib«, Seite 2392.
  2. Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Deutsches Universalwörterbuch. 6. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2007, ISBN 978-3-411-05506-7, Stichwort »Leib«, Seite 1064.
  3. Duden online „Leib
  4. Wolfgang Pfeifer: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen, digitalisierte und aufbereitete Ausgabe basierend auf der 2., im Akademie-Verlag 1993 erschienenen Auflage. Stichwort „Leib und Leben
  5. 5,0 5,1 Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Redewendungen. Wörterbuch der deutschen Idiomatik. In: Der Duden in zwölf Bänden. 4., neu bearbeitete und aktualisierte Auflage. Band 11, Dudenverlag, Berlin/Mannheim/Zürich 2013, ISBN 978-3-411-04114-5, Stichwort »Leib und Leben wagen/einsetzen/riskieren usw.«, Seite 465.
  6. 6,0 6,1 Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Das große Buch der Zitate und Redewendungen. 2. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2007, ISBN 978-3-411-71802-3, Stichwort »Leib und Leben wagen (auch: einsetzen; riskieren)«, Seite 490.
  7. Stefan Heym; Zeichnungen von Horst Hussel: Filz. Gedanken über das neueste Deutschland. 1. Auflage. C. Bertelsmann, München 1992, ISBN 3-570-01624-2, Seite 41 (Zitiert nach Google Books).
  8. Monique CHemillier-Gendreau: Menschenrechte werden einklagbar. EIN INTERNATIONALER GERICHTSHOF GEGEN DIE NATIONALE Straflosigkeit. In: Le Monde diplomatique Online. Deutschsprachige Ausgabe. Nummer 5709, 11. Dezember 1998 (übersetzt von Margrethe Schmeer), ISSN 1434-2561, Seite 12–13 (URL, abgerufen am 7. Dezember 2014).
  9. Colette Braeckman: Verbrechen an Kongo. BELGIEN STELLT SICH SEINER KOLONIALVERGANGENHEIT. In: Le Monde diplomatique Online. Deutschsprachige Ausgabe. Nummer 6647, 11. Januar 2002 (übersetzt von Bodo Schulze), ISSN 1434-2561, Seite 23 (URL, abgerufen am 7. Dezember 2014).
  10. Raphaelle Bail: Die Jüngsten werden umgebracht. POLIZEI IN HONDURAS: KURZER PROZESS UND BEIFALL VON OBEN. In: Le Monde diplomatique Online. Deutschsprachige Ausgabe. Nummer 7512, 12. November 2004 (übersetzt von Herwig Engelmann), ISSN 1434-2561 (URL, abgerufen am 7. Dezember 2014).
  11. Philippe Rekacewicz: Wer nicht bleiben kann, muss fliehen. Mehr als 10 Millionen Menschen sind auf der Flucht. Nur die wenigsten genießen den Schutz der Vereinten Nationen. In: Le Monde diplomatique Online. Deutschsprachige Ausgabe. März 2008 (übersetzt von Grete Osterwald), ISSN 1434-2561 (URL, abgerufen am 7. Dezember 2014).
  12. Klaus Commer: UXO: Schlechte Minen in bösem Spiel. Israel bleibt dem Dubliner Vertragsabschluss zur weltweiten Ächtung von Streubomben fern. In: Jüdische Zeitung Online. Juli 2008, ISSN 1861-4442 (URL, abgerufen am 7. Dezember 2014).
  13. Kilian Kirchgessner: Staatssicherheit: Trau schau wem. Wie die Staatssicherheit in der Tschechoslowakei die jüdischen Gemeinden ausspähte, einschüchterte und infiltrierte. Ein realsozialistisches Lehrstück. In: Jüdische Allgemeine Online. 24. Dezember 2008, ISSN 1618-9701 (URL, abgerufen am 7. Dezember 2014).
  14. Ralph Giordano: Geschichte: Verräterische Leerstelle. In: Jüdische Allgemeine Online. 5. August 2010, ISSN 1618-9701 (URL, abgerufen am 1. Februar 2014).
  15. Ramon Schack: Kriegsgefangen von Lutz Kleveman: Wenn der Tod das Leben bestimmt. In: zenith – Zeitschrift für den Orient. Onlineausgabe. 12. Oktober 2011, ISSN 1439-9660 (URL, abgerufen am 1. Februar 2014).
  16. »Politik und Völkerrecht im Nahen Osten«: Schutzverantwortung mit Todesfolgen. In: zenith – Zeitschrift für den Orient. Onlineausgabe. 1. August 2013, ISSN 1439-9660 (URL, abgerufen am 7. Dezember 2014).
  17. Martin Köhler: Bad Sobernheim: Zwei Wochen ohne Raketen. Zentralwohlfahrtsstelle lud Kinder aus Sderot zum Erholungs-Machane ein. In: Jüdische Allgemeine Online. 22. August 2013, ISSN 1618-9701 (URL, abgerufen am 7. Dezember 2014).
  18. NSU-Abschlussbericht: Pandas & Co. statt Livebericht aus dem Bundestag. In: MiGAZIN – Migration in Germany. 4. September 2013 (URL, abgerufen am 7. Dezember 2014).
  19. Joachim Gauck: Deutschlands Rolle in der Welt. Anmerkungen zu Verantwortung, Normen und Bündnissen. 31. Januar 2014 (Eröffnungsrede der 50. Münchner Sicherheitskonferenz durch den Bundespräsidenten der Bundesrepublik Deutschland, URL, abgerufen am 7. Dezember 2014).

Ähnliche Wörter (Deutsch):

ähnlich geschrieben und/oder ausgesprochen: leiben und leben, Leib und Seele, mit Leib und Seele