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Singular Plural
Nominativ der Geselle die Gesellen
Genitiv des Gesellen der Gesellen
Dativ dem Gesellen den Gesellen
Akkusativ den Gesellen die Gesellen

Nebenformen:

veraltet: Gesell

Worttrennung:

Ge·sel·le, Plural: Ge·sel·len

Aussprache:

IPA: [ɡəˈzɛlə]
Hörbeispiele: Lautsprecherbild  Geselle (Info)
Reime: -ɛlə

Bedeutungen:

[1] Handwerker, der die Gesellenprüfung erfolgreich abgeschlossen hat
[2] abwertend: männliche Person, die nicht besonders geschätzt wird
[3] veraltet: Person, mit der man etwas gemeinsam tut

Herkunft:

mittelhochdeutsch geselle „Handwerksgeselle“, althochdeutsch gisello, zunächst mit der Bedeutung: „jemand, der im gleichen Haus (Saal) wohnt“, dann: „Gefährte“, belegt seit dem 8. Jahrhundert[1]

Sinnverwandte Wörter:

[2] Bursche, Kerl, Taugenichts
[3] Begleiter, Gefährte, Kamerad, Vatter

Gegenwörter:

[1] Lehrling, Meister

Weibliche Wortformen:

[1–3] Gesellin

Oberbegriffe:

[1] Handwerker

Unterbegriffe:

[1] Altgeselle, Bäckergeselle, Fleischergeselle, Friseurgeselle, Handwerksgeselle, Malergeselle, Maurergeselle, Metzgergeselle, Rauchfangkehrergeselle (österr.), Sattlergeselle, Schlossergeselle, Schneidergeselle, Schornsteinfegergeselle, Schreinergeselle, Schuhmachergeselle, Schustergeselle, Tischlergeselle, Zimmergeselle
[1, 2] Junggeselle
[3] Mordgeselle, Spießgeselle, Wandergeselle

Beispiele:

[1] Aufgrund seiner guten Prüfung wurde der Geselle im Betrieb übernommen.
[1] „Für den Erfolg des Aufstandes hätte es eines Zusammenschlusses bedurft zwischen den Gesellen in den kleineren Werkstätten sowie den Lohnkräften in den Meistereien auf der einen Seite und den Zunftmeistern und Meistereibesitzern auf der anderen.“[2]
[2] „Sein Ruf als unverträglicher Geselle bewirkte, daß ihn bald keine Kapelle in der großen Stadt mehr aufnahm.“[3]
[2] „Simen Tjing, ein heller Geselle, verstand diesen Wink sofort, denn er hatte Jahre hindurch viele Lebemannsabenteuer bestanden.“[4]
[3] „Nur dann und wann warf er einen zürnenden Blick nach der Stelle hinüber, wo sein duldender Schlafkamerad, äußerlich ein Bild des stillen Friedens, mit der über die Ohren gezogenen Nachtmütze auf dem Rücken lag, innerlich aber den unruhigen Gesellen mit dem brennenden Lichte dahin wünschte, wo der Pfeffer wächst.“[5]

Charakteristische Wortkombinationen:

[2] ein übler, finsterer Geselle
[3] ein treuer Geselle

Wortbildungen:

gesellig
Gesellenbrief, Gesellenprüfung, Gesellenstück, Gesellenzeit

Übersetzungen

Bearbeiten
[1, 3] Wikipedia-Artikel „Geselle
[1–3] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Geselle
[*] Uni Leipzig: Wortschatz-PortalGeselle
[1, 2] The Free Dictionary „Geselle

Quellen:

  1. Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 978-3-11-017473-1, DNB 965096742, Stichwort: „Geselle“, Seite 352.
  2. Bruno Preisendörfer: Als unser Deutsch erfunden wurde. Reise in die Lutherzeit. 7. Auflage. Galiani, Berlin 2016, ISBN 978-3-86971-126-3, Seite 162.
  3. Ralph Giordano: Die Bertinis. Roman. 22. Auflage. Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt/M. 2008, ISBN 978-3-596-25961-8, Seite 43.
  4. Djin Ping Meh. Schlehenblüten in goldener Vase. Ullstein, Berlin/Frankfurt am Main 1987 (übersetzt von Otto und Artur Kibat), ISBN 3-549-06673-2, Seite 361. Chinesisches Original 1755.
  5. Friedrich Gerstäcker: Herrn Mahlhubers Reiseabenteuer. Eulenspiegel Verlag, Berlin 1987, Seite 159. ISBN 3-359-00135-4. Zuerst 1857 erschienen.