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Augenblick

unendlich kurzer oder kürzest möglicher Zeitraum
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  • "Alles zerfällt im Augenblicke, wenn man nicht ein Dasein erschaffen hat, das über dem Sarge noch fortdauert. Um wen bei seinem Alter Söhne, Enkel und Urenkel stehen, der wird oft tausend Jahre alt." - Adalbert Stifter, Der Hagestolz. In: Studien. 2. Band, 6. Auflage. Pest: Heckenast, 1864. S. 277
  • "Beim Abschiednehmen kommt ein Augenblick, in dem man die Trauer so stark vorausfühlt, dass der geliebte Mensch schon nicht mehr bei einem ist." - Gustave Flaubert, November
  • "Bereit sein ist viel, warten können ist mehr, doch erst den rechten Augenblick nützen ist alles." - Arthur Schnitzler, Buch der Sprüche und Bedenken
  • "Der Augenblick ist jenes Zweideutige, darin Zeit und Ewigkeit einander berühren." - Søren Kierkegaard, Der Begriff Angst
  • "Der Himmel gibt eine Gelegenheit nicht zweimal. Die Zeit verweilt nicht lang, ein geschickter Arbeiter braucht seine Arbeit nicht zu wiederholen. Es kommt alles auf den rechten Augenblick an." - Lü Bu We, Frühling und Herbst des Lü Bu We, S. 186/187. Aus dem Chinesischen übertragen und herausgegeben von Richard Wilhelm (1873-1930), Eugen Diederichs Verlag, Düsseldorf-Köln 1979, ISBN 3-424-00625-4
  • "Die Natur ergibt sich nicht einem jeden. Sie erweist sich vielmehr gegen viele wie ein neckisches junges Mädchen, das uns durch tausend Reize anlockt, aber in dem Augenblick, wo wir es zu fassen und zu besitzen glauben, unsern Armen entschlüpft." - Johann Peter Eckermann, Gespräche mit Goethe, Leipzig, Band 1 und 2: 1836, Band 3: 1848, S. 788
  • "Ein Augenblick, gelebt im Paradiese, // Wird nicht zu teuer mit dem Tod gebüßt." - Friedrich Schiller, Don Carlos I,5 / Don Carlos
  • "Ein einz'ger augenblik kann alles umgestalten!" - Christoph Martin Wieland, Oberon, Neunter Gesang, 14., Verlag Christian Gottlieb Schmieder, 1785, S. 191 books.google
  • "Ein jeder lernt nur, was er lernen kann; // Doch der den Augenblick ergreift, // Das ist der rechte Mann." - Johann Wolfgang von Goethe, Faust I, Vers 2017 ff. / Mephistopheles
  • "Es kann der Augenblick kommen, an dem die Verantwortung für die Zukunft es unmöglich macht, weiterhin zu schweigen." - Wilhelm Weischedel, Philosophische Grenzgänge, 1967
  • "Glück ist ein flüchtiges Gut, das man im Augenblick erfährt, kein Zustand für die Ewigkeit." - Armin Mueller-Stahl, TV-Beileger Nr. 27/2008 des Stern Nr. 27/2008 vom 26. Juni 2008, S. 3
  • "Ich glaube, eine Idee ist wahr, wenn sie sich noch nicht durchgesetzt hat; im Augenblick der allgemeinen Bestätigung wird sie maßlos." - Eugène Ionesco, Bekenntnisse
  • "Ist es möglich, daß ich nichts sei, wo es mich doch in manchen Augenblicken bedünkt, daß ich alles sei? Bin ich alles? Bin ich nichts?" - Henri Barbusse, "Die Hölle" (orig.: L`Enfer, 1908), Zürich 1919, ins Deutsche übersetzt von Max Hochdorf, S. 240
  • "[...] jeder angenehme Augenblick hat Werth für mich – Glückseligkeit besteht nur in Augenblicken – ich wurde glücklich, da ich das lernte." - Caroline Schelling, An Meyer, Göttingen, 6. Dezember 1791. In: Caroline, Briefe, Erster Band, Hrsg. Georg Waitz, Verlag von S. Hirzel, Leipzig 1871, S. 86, Internet Archive, auch bei gutenberg.spiegel.de
  • "Je mehr man lernt, nicht mehr in Augenblicken, sondern in Jahren zu leben, desto edler wird man." - Novalis, Fragmente
  • "Literatur hebt den Augenblick auf, dazu gibt es sie." - Max Frisch, Montauk
  • "Mein sind die Tage nicht, die mir die Zeit genommen. // Mein sind die Jahre nicht, die etwa möchten kommen. // Der Augenblick ist mein. Und nehm ich den in acht, // so ist der mein, der Jahr und Ewigkeit gemacht." - Andreas Gryphius, Epigramme
  • "Menschenherz was ist dein Glück? // Ein rätselhaft geborner // Und, kaum gegrüßt, verlorner, // Unwiederholter Augenblick!" - Nikolaus Lenau, Frage. Aus: Sämtliche Werke und Briefe. Band 1, Leipzig und Frankfurt a.M. 1970. S. 120
  • "Viel Jahre tun es nicht, die Ewigkeit zu wissen: Ein Augenblick, und nicht so viel, muss sie umschließen." - Daniel Czepko von Reigersfeld, Monodisticha Sapientium
  • "Von dem Augenblick an, wo eine Religion bei der Philosophie Hilfe begehrt, ist ihr Untergang unabwendlich." – Heinrich Heine, Zur Geschichte der Religion und Philosophie in Deutschland
  • "Was aber ist denn dies mein Selbst? Wollte ich von einem ersten Augenblick sprechen, einem ersten Ausdruck dafür, so ist meine Antwort: es ist das Abstrakteste von allem, das doch in sich zugleich das Konkreteste von allem ist - es ist die Freiheit." - Søren Kierkegaard, Entweder - Oder
  • "Was du ererbt von deinen Vätern hast, // erwirb es, um es zu besitzen. // Was man nicht nützt, ist eine schwere Last; // Nur was der Augenblick erschafft, das kann er nützen." - Johann Wolfgang von Goethe, Faust I, Vers 682 ff. / Faust
  • "Was glänzt, ist für den Augenblick geboren; // Das Echte bleibt der Nachwelt unverloren." - Johann Wolfgang von Goethe, Faust I, Vers 73 f. / Dichter
  • "Dem Mimen flicht die Nachwelt keine Kränze, // Drum muß er geizen mit der Gegenwart, //
Den Augenblick, der sein ist, ganz erfüllen, // Muß seiner Mitwelt mächtig sich versichern, // Und im Gefühl der Würdigsten und :Besten // Ein lebend Denkmal sich erbaun – So nimmt er // Sich seines Namens Ewigkeit voraus, // Denn wer den Besten seiner Zeit genug // Getan, der hat gelebt für alle Zeiten." - Friedrich Schiller: Wallensteins Lager, Prolog
  • "Wenn denn die Fesseln, welche uns an ihre Eitelkeit der Kreatur geknüpft halten, in dem Augenblicke, welche zu der Verwandlung unsers Wesen bestimmt worden, abgefallen sein, wo wird der unsterbliche Geist, von der Abhängigkeit der endlichen Dinge befreiet, in der Gemeinschaft mit dem unendlichen Wesen, den Genuß der wahren Glückseligkeit finden." - Immanuel Kant, Allgemeine Naturgeschichte und Theorie des Himmels, A 127.
  • "Wer den rechten Augenblick verpasst, ist wie einer, der einen Vogel aus der Hand freigelassen hat; er wird ihn nicht wieder zurückbekommen." - Johannes vom Kreuz, Merksätze von Licht und Liebe
  • "Wir werden alle Augenblicke unseres Lebens wiedererlangen und sie kombinieren, wie es uns gefällt. Gott und unsere Freunde und Shakespeare werden unsere Mitarbeiter sein." - Jorge Luis Borges, Die Zeit und J.W. Dunne, 1940, aus: Borges, Eine neue Widerlegung der Zeit, Frankfurt am Main 2003

Sprichwörter und Volksmund

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  • "Auch die Ewigkeit besteht aus Augenblicken." - Sprichwort
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