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'''Mahakuta''' ist ein bedeutender Tempelkomplex bestehend aus etwa 15 Tempeln im indischen Bundesstaat [[Karnataka]].
== Lage ==
Mahakuta liegt etwa 14  km von [[Badami]] entfernt und ist mit Bussen, Taxis oder einem gemieteten Fahrrad gut zu erreichen. Der Tempelkomplex liegt in einem oasenartigen, wasser- und baumreichen Talkessel. Im Zentrum der Anlage befindet sich ein von Mauern eingefasster und stets mit Wasser gefüllter Tank.
 
== Geschichte ==
Über die frühe Geschichte der Tempelstätte mit ihren etwa 15 Tempeln ist nur wenig bekannt; ein − heuteseit dem frühen 20. Jahrhundert im Adil-Shahi-Museum von [[Bijapur]] aufgestellter − Inschriften-Pfeiler aus Mahakuta wird in die Zeit um 600 datiert; aus dieser Zeit sind jedoch keine Tempel mehr erhalten. Aufgrund ihrer baulichen Gestalt und ihres eher einfachen Dekors werden die meisten noch erhaltenen Tempelbauten der [[Chalukya]]-Zeit (2. Hälfte des 7. Jh.) zugeordnet − sie wurden also in etwa gleichzeitig mit den Bauten in [[Aihole]] errichtet. Eine andere Inschrift mit Angaben über eine Stiftung (Edelsteine, silberner Ehrenschirm und ein Stück Land) zugunsten des Mahakutesvara-Tempels ist dort aufgestellt und stammt aus der Zeit um 700.
wird in die Zeit um 600 datiert; aus dieser Zeit sind jedoch keine Tempel erhalten. Aufgrund ihrer baulichen Gestalt und ihres eher einfachen Dekors werden die meisten noch erhaltenen Tempelbauten der [[Chalukya]]-Zeit (2. Hälfte des 7. Jh.) zugeordnet − sie wurden also in etwa gleichzeitig mit den Bauten in [[Aihole]] errichtet. Eine andere Inschrift mit Angaben über eine Stiftung (Edelsteine, silberner Ehrenschirm und ein Stück Land) zugunsten des − heute weißgetünchten − Mahakutesvara-Tempels stammt aus der Zeit um 700.
 
== Tempel ==
Die Tempelbauten von Mahakuta bestehen zumeist nur aus einer Cella (''garbhagriha'') und einer kleinen, flachgedeckten Säulenvorhalle (''mandapa''). Eine Längen- oder Breitenausdehnung, wie imsie (späteren)bei den etwa gleichzeitigen Tempeln von [[Aihole]] zu beobachten ist, ist in Mahakuta nicht festzusttellen. Dagegen verfügen die erhaltenen Tempel in der Regel über einen Turmaufbau oberhalb der Cella, wobei zwei Bautypen vorkommen: ein hochaufragender [[Shikhara]]-Turm mit kissen- oder kürbisförmigen Schlussstein (''[[amalaka]]'') im nordindischen [[Nagara-Stil]] oder ein insgesamt flacheres Pyramidendach (''vimana'') mit einem kuppelartigen SchlussteinSchlussstein im südindischen [[Dravida-Stil]]. BeidenDen TypenShikharas fehlt jedoch einder ansonsten im Norden Indiens übliche krug- oder vasenartigervasenartige Aufsatz (''kalasa''). Nahezu alle Tempel stehen auf einer − das aufstehende Bauwerk von Überschwemmungen und freilaufenden Tieren schützenden − Sockelzone, die gleichzeitig eine 'Erhöhung' des Tempels im übertragenen Sinne bewirkt.
=== Vishnu-Tempel ===
Die Cella des Tempels steht auf einer − das aufstehende Bauwerk erhöhenden − Sockelzone und ist aus großen, exakt behauenen Steinblöcken zusammengefügt und im Äußeren durch Wandnischen gegliedert. Der zu den ältesten − weitgehend erhaltenen − Exemplaren seiner Art gehörende Shikhara-Turm nimmt die Außenwandgliederung der Cella auf und strebt − leicht kurvilinear gekrümmt − nach oben. Die massiv wirkenden Pfeiler der Vorhalle sind nur in der oberen Hälfte mit Flachreliefs geschmückt; hier finden sich vegetabilische Motive und Girlanden, aber auch zwei Vögel (Gans und Pfau) sind zu erkennen. Das Dekor des leicht zurückgestuften Portalgewändes ist ebenfalls recht einfach gestaltet: Die üblichen Ganga- und Yamuna-Figuren fehlen, aber immerhin finden sich einige Relieffiguren (rechts: FrauFrauengestalt, Baum und Wächter; links: Liebespaar, Baum und Asket mit langem Strähnenhaar). Die Innenwände des Sanktums − mit einem später hier aufgestellten Shiva-[[Lingam]] − sind ungegliedert und undekoriert.
[[Datei:Mahakuta group of temples1 at Mahakuta.jpg|miniatur|Mahakuta − Mallikarjuna-Tempel im Hintergrund.]]
[[Datei:Mahakuta group of temples at Mahakuta.jpg|miniatur|220px|Mahakuta - Im Vordergrund der Teich 'Vishnu Pushkarni' immit Vordergrund, am Ufer derdem Sangamesvara-Tempel; im Hintergrund der Mahakutesvara-Tempel mit seinem weißgetünchtem Dach.]]
=== Mallikarjuna-Tempel ===
Der Mallikarjuna-Tempel unterscheidet sich deutlich von den meisten anderen Tempeln im Tempelkomplex von Mahakuta. Eine langgestreckte Vorhalle (''mandapa'') ruht auf zwei schlanken Pfeilern und ist mit Holz und Schilf gedeckt; darauf ruhen flache Steinplatten. Die heutige Konstruktion stammt jedoch aus späterer Zeit; ob sie einen älteren Vorbau ersetzt hat, ist unklar. Das Dach der Cella ist mehrfach gestuft und schließt mit einer kuppelartigen Konstruktion ab, die deutliche Einflüsse aus der südindisch-dravidischen Tradition zeigt. Diese Einflüsse finden sich auch an dem kleinen Schrein im Vordergrund sowie am Mahakutesvara-Tempel.
=== Sangamesvara-Tempel ===
Der Sangamesvara-Tempel steht unmittelbar am großen Wassertank im Zentrum des Tempelkomplexes. In seinem Aussehen (flachgedeckte Vorhalle und Shikhara-Turm über der Cella) unterscheidet er sich kaum vom Vishnu-Tempel; er ist jedoch etwas größer dimensioniert und feiner gearbeitet. Die Nische an der südlichen Außenwand enthält ein schönes Standbild Shivas: Der nur zweiarmig dargestellte Gott steht auf dem Rücken einer zu Boden gezwungenen Dämonenfigur; sein Penis ist erigiert; eine Hand hält eine Axt, die andere ist geöffnet; das lange Haar des Gottes ist gelockt und hängt bis auf die Schultern herab. Auch die ebenfalls nur zweiarmigen Götterbildnisse der beiden anderen Außenwandnischen − ([[Ardhanarishvara]] (mit insgesamt eher weiblichen Formen) und [[Harihara]]) − sind von außergewöhnlicher künstlerischer Qualität. Ein steinerner [[Nandi]]-Bulle liegt vor dem Tempeleingang und blickt auf den Shiva-Lingam im Innern der undekorierten Cella.
=== Mahakutesvara-Tempel ===
Der Shiva geweihte Mahakutesvara-Tempel hat einen − heute weißgetünchten − Dachaufbau im südindischen [[Dravida-Stil]]. In der Nähe wurden mehrere Steinskulpturen (u. a. [[Krishna]], [[Durga]] als Töterin des Büffeldämons sowie mehrere Lingams und Nandis) aufgestellt; auch ein − aus dem 16. oder 17. Jahrhundert stammender − marmorner Tempelpavillon in islamischen Stilformen findet sich. Im Vorraum ist eine aus der Zeit um 700 stammende Tafel mit einer Stifterinschrift aufgestellt. In einem überdachten Schuppen steht ein hölzerner Tempelwagen wie er in Süd- und Ostindien häufig bei Prozessionen eingesetzt wird.
=== Andere Tempel ===
Die übrigen Tempel (''Kalakalesvara'', ''Chandrakeshava'', ''Pinakapani'' u. a.) ähneln zumeist den bereits genannten im [[Nagara-Stil]]. Im großen Wassertank (''Vishnu Pushkarni'' = 'Lotusbecken Vishnus') steht ein kleinerer Schrein mit einem viergesichtigen Shiva-Lingam, der die alle Himmelsrichtungen, d. h. die ganze Welt umfassende Universalität Shivas versinnbildlicht.
== Bedeutung ==
DerAbgesehen von seiner kulturhistorischen Bedeutung als wichtiges Bindeglied zwischen nord- und südindischen Bautraditionen und Denkweisen bietet der vom Tourismus weitgehend unberührte Tempelkomplex von Mahakuta bieteteine Vielzahl von EinblickeEinblicken in das zwanglose Verhältnis vieler Inder zu ihrer Religion und zu ihrem kulturellen Erbe.
== Siehe auch ==
Weitere [[Chalukya]]-Tempelstätten in der Umgebung von Badami sind: