'''Jan Želivský''', ''deutsch:'' '''Johann von Selau''' (* um [[1380]] in [[Humpolec]] (unsicher); † [[9. März]] [[1422]] in [[Prag]]) war [[Radikalismus|radikaler]] Priester der [[Hussiten]], und neben [[Jan Žižka]] und [[Jan Hus]] eine der schillerndsten Persönlichkeiten der Bewegung.
Aus der Zeit von [[1418]] ist nur bekannt, dass er ein Ordensmann war, danach [[Priester]] des [[Prämonstratenser]]klosters im südböhmischen [[Želiv]] (dt. Seelau) und nach [[1416]] an der Pfarrei in [[Jiřice u Humpolce|Jiříce]]. Seit 1418 predigte er in der [[Prager Neustadt]] in der Kirche des [[Heiliger StephanStephanus|Heiligen Stephan]] und ab [[1419]] in der Kirche der unbefleckten [[Jungfrau Maria]]. Seine radikalsozialen Predigten kamen beim Volk gut an und er avancierte mit der Zeit zum Volksanführer.
[[Am 30. Juli]] [[1419]] führte er eine Menschenansammlung an, die das Rathaus in Prager Neustadt stürmte und mit dem ersten [[Prager Fenstersturz]] (Defenestration) endete. Infolge der Ereignisse kam es zur Radikalisierung vieler Prager Bürger, die als der Beginn der [[Hussitenkriege]] angesehen wird. Selau/Želivský wurde zu einem der vier Hauptleute und später zum Ratsherren der Aufständischen gewählt.
Seit 1420 begann er die Macht an sich zu reißen, gefördert von seiner großen Beliebtheit beim Volk. Diese neu gewonnene Macht nutzte er zur Vernichtung seiner Gegner. Beim Zug der [[Prag]]er und [[Taboriten]] nach Ostböhmen befehligte er bereits das Heer, ebenso im Sommer 1421 beim Zug nach [[Most (Tschechien)|Brüx]] (tschechisch: ''Most''). Bei der [[Synode]] am [[4. Juli]] [[1420]] erhielt er schließlich die absolute Macht in Prag, die allerdings viele Neider auf den Plan rief und auch Misstrauen hervorrief. Nach und nach wuchs die [[Opposition (Politik)|Opposition]] gegen ihn. Anfang Februar [[1421]] trat eine Kommission ins Leben, die ihn bereits am [[5. Februar]] [[1421]] teilweise entmachtete und ihm nur noch wenige Zuständigkeiten ließ. Im Sommer 1421 führte Selau den Feldzug nach Nordböhmen an, der am 5. August mit der Niederlage in der [[Schlacht bei Brüx (1421)]] endete.
1422 wurde er auf Befehl von [[Jakob von Mies]] (tschechisch: ''Jakoubek ze Stříbra'') wegen der Gewalttätigkeiten während seiner Regentschaft inhaftiert und am [[9. März]] [[1422]] durch das Schwert hingerichtet. Nach der Hinrichtung des immer noch beliebten Želivský brachen in Prag blutige Unruhen aus. Besonders gegen die Bewohner des jüdischen Viertels richtete sich der Hass des Mobs, obwohl Juden für den Tod Želivskýs keinerlei Verantwortung trugen.
Sein Nachfolger auf der Priesterstelle in der Prager Neustadt wurde [[Jakub Vlk]].
== BiographieLiteratur ==
* Božena Auštecká.: ''Jan Želivský jako politik,.'' Prag 1925.
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