Vahrenheide
Vahrenheide (niedersächsischen Landeshauptstadt Hannover und gehört zum Stadtbezirk Bothfeld-Vahrenheide.
) ist ein Stadtteil im Norden derVahrenheide Stadt Hannover
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Koordinaten: | 52° 25′ N, 9° 46′ O |
Höhe: | 53 m ü. NHN |
Fläche: | 4,67 km² |
Einwohner: | 9998 (31. Dez. 2022)[1] |
Bevölkerungsdichte: | 2.141 Einwohner/km² |
Postleitzahl: | 30179 |
Vorwahl: | 0511 |
Lagekarte des Stadtteils Vahrenheide im Stadtbezirk Bothfeld-Vahrenheide in Hannover
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Lage und Bevölkerung
BearbeitenVahrenheide wird im Norden durch die Autobahn 2 und die Kugelfangtrift begrenzt, im Osten durch die Straße Holzwiesen, im Süden durch den Mittellandkanal und im Westen durch die Vahrenwalder Straße. Im Norden grenzt Vahrenheide an Langenhagen, im Süden an Hannovers Stadtteile Vahrenwald und List. Vahrenheide hatte Ende 2022 9.998 Einwohner (5.053 Frauen und 4.945 Männer)[1], davon haben etwa 70,6 % einen Migrationshintergrund. Teile von Vahrenheide gelten als sozialer Brennpunkt.
Geschichte
BearbeitenDer Stadtteil hat seinen Namen von der Vahrenwalder Heide. Dieses Gelände bildete früher den östlichen Teil der Mecklenheide und diente im 19. und beginnenden 20. Jahrhundert dem hannoverschen Militär als Exerzier- und Paradefläche. Über den Großen Kolonnenweg gelangten die Truppen auf das 100 Hektar große Terrain.
Am Südrand der Vahrenwalder Heide befand sich eine der beiden hannoverschen Richtstätten. Dort wurde letztmalig am 22. September 1857 ein 21 Jahre alter Raubmörder, Friedrich Wilhelm Amelung aus Hoheneggelsen, mit dem Schwert vom Leben zum Tod gebracht. Danach wurde der Bereich des „Hochgerichts“ dem Militär gewidmet. Die Fläche wurde mit Birken und Erlen bepflanzt und büßte zudem beim Bau des Mittellandkanals 1914 ihren nördlichen Bereich ein. Daneben wurde 1913 die Kaiserbrücke gebaut. Die frühere Richtstätte geriet nun schnell in Vergessenheit.[2]
Auf der Vahrenwalder Heide soll am 18. August 1903 Karl Jatho einen der ersten Motorflüge der Welt vollbracht haben. In seinem Tagebuch notierte der Hannoveraner, an jenem Tag mit dem Flieger Jatho II einige Meter in der Vahrenwalder Heide geschwebt zu sein. Einige Jahre später schuf die Reichswehr hier einen Flugplatz, aus dem nach dem Ersten Weltkrieg der Flughafen Hannover-Vahrenwald entstand. 1913 wurde hier eine Luftschiffhalle errichtet. Im Bereich der heutigen Leipziger und Dresdener Straße entstand ein Zeppelinbahnhof als Standort von etwa zehn Heeresluftschiffen.[3] Da sie als Rüstungseinrichtung angesehen wurde, musste die Luftschiffhalle 1919 gemäß den Bestimmungen des Versailler Vertrages abgerissen werden. Der Flughafen wurde im Zweiten Weltkrieg schwer beschädigt und danach nicht wieder in Betrieb genommen. Als Ersatz wurde 1952 der Flughafen Hannover-Langenhagen eröffnet. Das 1934/35 errichtete Empfangsgebäude steht noch und wurde von der Bundeswehr zunächst jahrelang als Kreiswehrersatzamt und heute als Bundeswehrdienstleistungszentrum genutzt.
Aufgrund der Wohnungsknappheit nach dem Zweiten Weltkrieg wurde ab 1955 das Wohngebiet Vahrenheide erbaut. Die zusammenhängende Fläche des Vahrenheider Gebietes war zunächst ausschließlich im Bundesbesitz. Von der Gemeinnützigen Baugesellschaft MBH Hannover 1967 „als Bauland unentbehrlich“ bezeichnet, wurden der Stadt die Flächen des ehemaligen Flughafens und des Truppenübungsplatzes sowie die Gartenkolonien Heidegrün und Silbersee zur Siedlungsentwicklung überlassen. Im Besitz des Bundes verblieben die nördlichen Flächen entlang der Autobahn. Im Jahr 1954 wurde die Vahrenwalder Heide im Flächennutzungsplan als Baugelände ausgewiesen und 1955 begann der Wohnungsbau.[4]
Vahrenheide heute
BearbeitenIn Vahrenheide befinden sich die evangelisch-lutherische Tituskirche und die katholische St.-Franziskus-Kirche, beide Kirchen wurden im Jahr 1964 fertiggestellt und eingeweiht.
1965 wurde eine Straßenbahnstrecke von der Vahrenwalder Straße nach Vahrenheide eröffnet. Diese Strecke wurde 1979 anlässlich der Eröffnung des Stadtbahnbetriebs zum neuen Endpunkt Alte Heide im Stadtteil Sahlkamp verlängert. Heute verkehrt hier die Stadtbahnlinie 2.
Linie | Verlauf | Takt |
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2 | Alte Heide – Bahnstrift – Vahrenheider Markt – Büttnerstraße – Niedersachsenring – Hauptbahnhof – Kröpcke – Aegidientorplatz – Altenbekener Damm – Peiner Straße – Bothmerstraße – Laatzen/Eichstraße (Bahnhof) – Laatzen/aquaLaatzium – Laatzen/Ginsterweg – Rethen – Gleidingen | 10 min (Alte Heide–Peiner Str werktags) 20 min (Peiner Str–Gleidingen werktags) 15 min (sonn-/feiertags) |
Zudem gibt es viele Kleingarten-Kolonien.[5]
Vahrenheide-West
BearbeitenDer Stadtteil wurde in den 1950er Jahren geplant. Die Wohngebiete sind geprägt durch Reihenhäuser und Zeilenbebauung aus den 1950er und 1960er Jahren mit viel Grünanteil. Hier befinden sich Sport- und Tennisplätze, ein Reiterstadion, ein Freibad und das Gymnasium Herschelschule. Zudem gibt es dort viel Industrie (z. B. Forbo Siegling oder Zeppelin GmbH) und einige Möbelhäuser, z. B. Mömax oder Küchen Aktuell. Eine große Fläche nimmt die Hauptfeldwebel-Lagenstein-Kaserne ein.
Vahrenheide-Ost
BearbeitenIn Vahrenheide-Ost sind in den 1970er Jahren viele Hochhausbauten als Großwohnsiedlungen entstanden. Durch den hohen Anteil an Sozialwohnungen wurde das Viertel zu einem sozialen Brennpunkt. 2004 wurde ein großer Hochhauskomplex, die stadtweit bekannte, bis zu 20-geschossige Großwohnanlage Klingenthal 5–6b, abgerissen. Für € 1,2 Millionen wurden 225 Wohnungen mit einer Gesamtfläche von 17.400 Quadratmetern zurückgebaut. Das Gebiet wurde mit Reihenhäusern neu bebaut, die nach Petra Kelly und Lotte Lemke benannten Straßen wurden neu angelegt.[6] In Vahrenheide-Ost haben zwei Drittel der Bewohner einen Migrationshintergrund, die Arbeitslosenquote ist überdurchschnittlich hoch.
Literatur
Bearbeiten- Helmut Zimmermann: Von Anderten nach Stöcken (= Streifzüge durch Hannovers Geschichte), Harenberg-Labs, Hannover 1987, ISBN 3-89042-023-0, S. 70–73.
- Helmut Zimmermann: Vahrenheide. Ein junger Stadtteil mit Geschichte. 25 Jahre Geschäftstelle Vahrenheide, Vahrenheider Markt 14 Stadtsparkasse Hannover, Hrsg.: Stadtsparkasse Hannover, Hannover: Stadtsparkasse, 1985
- Wolfgang Neß: Vahrenheide, in: Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland, Baudenkmale in Niedersachsen, Stadt Hannover (DTBD), Teil 1, Band 10.1, hrsg. von Hans-Herbert Möller, Niedersächsisches Landesverwaltungsamt – Institut für Denkmalpflege, Friedr. Vieweg & Sohn Verlagsgesellschaft mbH, Braunschweig 1983, ISBN 3-528-06203-7, S. 197 (Link zum Digitalisat).
- Heiko Geiling: Stadtteilanalyse Hannover-Vahrenheide. Sozialräumliche Strukturen, Lebenswelten und Milieus (= Agis-Texte. Berichte und Materialien aus den Forschungsprojekten der Arbeitsgruppe Interdisziplinäre Sozialstrukturforschung (agis) der Universität Hannover und der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg, Band 24), Agis-Verlag, Hannover 2001.
- Klaus Mlynek: Vahrenheide, in: Stadtlexikon Hannover, S. 637.
Weblinks
Bearbeiten- Die Geschichte von Vahrenheide vahrenheide.de/history
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ a b Landeshauptstadt Hannover: Bevölkerungsbestand in der Landeshauptstadt Hannover. Dezember 2022, abgerufen am 29. April 2023.
- ↑ In: Matthias Blazek: Ein dunkles Kapitel der deutschen Geschichte: Hexenprozesse – Galgenberge – Hinrichtungen – Kriminaljustiz in Hannover vom Mittelalter bis 1866. ibidem-Verlag, Stuttgart 2020, ISBN 978-3-8382-1517-4, S. 33 ff.
- ↑ Simon Benne: 100 Jahre Zeppelinlandung in Hannover ( des vom 27. Mai 2021 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. HAZ vom 2. Juli 2012, abgerufen am 27. Mai 2021.
- ↑ Universität Hannover, Arbeitsgruppe Interdisziplinäre Sozialstrukturforschung: Begleitende Dokumentation der PvO im Modellstadtteil Hannover-Vahrenheide - Endbericht -. 2002, S. 5.
- ↑ Übersichtsplan "Kleingärten in Hannover" | Kleingärten | Gärten genießen | Naherholung | Kultur & Freizeit | Hannover.de | Home - hannover.de. Abgerufen am 23. November 2019.
- ↑ Thomas Nagel: Neue Gartenhöfe - Am Anfang war es eine Außenseiteridee:Das „Modell urbanen Wohnens“ soll abgerissen werden. Neue Presse vom 18. November 2009.