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Ulrich II. von Kapellen

Hauptmann und Oberster Landrichter in Österreich ob der Enns, gest. um 1301

Ulrich II. von Kapellen, der Lange (* 1250; † 1301) war Landrichter ob der Enns.

Ulrich II. stammte aus einem ursprünglich steirischen Geschlecht und war Vertrauter von König Rudolf I. von Habsburg.

Im Oktober 1276 beauftragte ihn Rudolf zu Enns, mit allen Edlen, Dienstleuten und Körperschaften Verbindung aufzunehmen, und sie durch Geschenke und Versprechungen für die Sache des neuen Königs und gegen Ottokar II. Přemysl zu gewinnen, der als König von Böhmen zu dieser Zeit Landesherr im heutigen Ober- und Niederösterreich war, aber nach der Reichsacht von 1275 wieder verdrängt werden sollte.

Bereits 1277 erhielt Ulrich die Burg Mitterberg als landesfürstliches Lehen und das Landgericht Machland.

Im August 1278 führte Ulrich in der Schlacht auf dem Marchfeld bei Dürnkrut für König Rudolf die königlichen Reserven und die Nachhut. Es gelang ihm mit Konrad von Summerau und Popo von Reichenstein die entscheidende Wende herbeizuführen. König Rudolf dankte ihm später mit Ländereien, Verpfändungen und der Gewährung von Rechten und Freiheiten. 1279 wurde er Hauptmann ob der Enns. Der König verpfändete Ulrich 1281 schließlich auch das Landgericht Machland.

Ulrich unterhielt auch mit Albrecht I., dem Sohn König Rudolfs, der vom König als Lehensmann als Herzog von Österreich eingesetzt worden war, beste Beziehungen. Als Vertrauter und Ratgeber erledigte er für Albrecht heikle diplomatische Aufträge und wurde zum Landrichter ob der Enns ernannt. Er erhielt für seine Herrschaft Steyregg auch die niedere Landgerichtsbarkeit zugesprochen und auch die weltliche Immunität.

Ulrich II. wurde in der Gumpendorfer Pfarrkirche bei Wien beigesetzt.[1]

Besitzungen

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1280 kaufte Ulrich II. Dorf und Burg Steyregg sowie „allem was im Umkreis von 2 Meilen liegt“, das alte Lehen des Hochstiftes Passau von den Brüdern Luitold und Heinrich von Kuenring. Er erwarb in weiterer Folge auch Ruttenstein, Prandegg, Münzbach und St. Thomas am Blasenstein.

Außerhalb Oberösterreichs erwarb Ulrich im Jahr 1293 die Weingüter bei Drosendorf, Spitz[2] und Krems, außerdem die Herrschaft Gumpendorf samt Schloss und zahlreichen Weingärten (heute 6. Wiener Bezirk).[1]

1295 kaufte Ulrich von den Brüdern Gundacker und Ulrich von Losenstein all deren Eigen nördlich der Donau bei Steyregg. Er erwarb weiters 1295 die Herrschaft Reichenstein im Mühlviertel[3] sowie Güter um Marchtrenk, Wels, Steyr und bei den Pfarren Wolfern und Garsten.

Von Ulrich II. stammen aus drei Ehen ab:[4]

⚭ I) 1276 Gertraud von Lonsdorf
⚭ II) 1281 Elisabeth von Zelking
  1. Leutgard ⚭ Otto II. (von Zelking)
⚭ III) Margarete von Falkenstein
  1. Elisabeth (1291–1334), ⚭ Otto I. von Zelking
  2. Hans/Jans († 1354), ⚭ Kunigunde von Walsee

Literatur

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  • Leopold Josef Mayböck, Alfred Höllhuber: Der Markt Schwertberg und die Burg Windegg. Arbeitskreis Windegg im Schwertberger Kulturring. Schwertberg 1987, S. 156–158.
  • Peter Grassnigg: 700 Jahre Markt - 500 Jahre Stadt Steyregg. Stadtgemeinde Steyregg. Steyregg 1982, S. 25–29.

Einzelnachweise

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  1. a b Leopold Josef Mayböck: Eberhard I. von Capellen und seine Zeit 1330–1386. In: Windegger Geschehen. Mitteilungsblatt des Arbeitskreises Windegg im Schwertberger Kulturring. 2007, S. 3 (gesamter Artikel S. 1–17, ooegeschichte.at [PDF; 4,6 MB]).
  2. Jodocus Stülz: Zur Genealogie des Geschlechtes der Herren von Capellen. In: Jahrbuch des Oberösterreichischen Musealvereines. 6. Jahrgang, Linz 1842, S. 99 (zobodat.at [PDF]).
  3. Stülz 1842, S. 101.
  4. Kurt Holter: Geschichte von Schlierbach bis 1355. In: Jahrbuch des Oberösterreichischen Musealvereines. Band 116a, Linz 1971, S. 217 (Stammtafel), gesamter Artikel S. 213–248, zobodat.at [PDF; 2,8 MB].