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Arides Klima

Ausprägung eines meteorologischen Klimas
(Weitergeleitet von Semiarides Klima)

Arides Klima (von lateinisch aridus: trocken, dürr) – auch Trocken- oder Wüstenklima – bezeichnet nach einer häufig verwendeten Definition trockene Klimate, in denen die Summe der jährlichen Niederschläge (im 30-jährigen Mittel) geringer ist als die gesamte mögliche Verdunstung über unbelebte und Pflanzenoberflächen (Evapotranspiration). Dies hat eine Verringerung der Luft- und Bodenfeuchte zur Folge. Es ist das Gegenteil von humidem Klima. Voll aride Gebiete sind meist heiße Wüsten der Tropen und Subtropen. Auf winterkalte Wüsten der Mittelbreiten trifft dies nur in wenigen Fällen zu.

Trockenklimate der Erde (nach UNEP-Ariditätsindex, 2022/23):
extrem trocken (hyper-arid)
sehr trocken (arid)
trocken (semi-arid)
eher trocken (dry sub-humid)
   Grenze arid / humid
humid (ohne Differenzierung)

Grundsätzlich ist das Klima einer trockenen Region vollarid, wenn die klimatische Trockengrenze (Verdunstungsmenge = Niederschlagsmenge) ganzjährig außerhalb liegt (vgl. BW-Klimate und Trockengrenze nach Köppen). Aride Klimate, die regelmäßig zeitweise jenseits dieser Grenze liegen (und mehr Niederschläge erhalten), werden semiarid genannt. Konkret gibt es verschiedene Methoden zur Feststellung und Klassifizierung von Trockengebieten beziehungsweise der Feuchteverhältnisse einer Region, deren Ergebnisse in den Grenzbereichen voneinander abweichen können.

So wird etwa bei einer monatlichen Betrachtung unterschieden zwischen:[1]

  • vollaridem Klima: Niederschlag < Verdunstung gilt für zehn bis zwölf Monate im Jahr
  • semiaridem Klima: Niederschlag < Verdunstung gilt für mehr als sechs bis weniger als zehn Monate im Jahr.

Semiaride Klimate, die über die Jahressummen ermittelt wurden, können nach Zeitvergleich durchaus noch semihumid sein usw. (vgl. BS-Klimate nach Köppen).

Ein typisches Kennzeichen für ein vollarides Gebiet ist seine Abflusslosigkeit. Flüsse verdunsten in ihrem Verlauf vollständig (Beispiel: Okavangodelta) oder enden in abflusslosen Seen oder Salzpfannen. Beispiele stellen der Urmiasee oder der Aralsee dar. Zwar liegen die meisten Trockengebiete im tropisch/subtropischen Wüstengürtel, weil die Passatwinde nur bis zu den sogenannten Rossbreiten gelangen, doch gibt es aride Klimate ebenso in allen anderen Klimazonen oder Gebirgsklimaten. Eine weitere Faustregel für Vollwüsten aller Klimazonen – ohne Berücksichtigung der Verdunstungsrate – sind Niederschläge unter 50 mm pro Jahr.

Tropisch/subtropische und polare Aridität

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Je wärmer die Luft, desto mehr Feuchtigkeit kann sie halten, desto größer ist jedoch auch die Niederschlagsintensität (Beispiel: Tropischer Zenitalniederschlag) und die Luftfeuchtigkeit. Dies wiederum fördert grundsätzlich den Pflanzenwuchs und die Üppigkeit der Vegetation. In Richtung Polarregionen sind die bodennahen Luftmassen kälter und können demnach wesentlich weniger Wasser halten. Es regnet in der Regel öfter, jedoch mit deutlich geringerer Intensität. Die Üppigkeit der Vegetation ist hier stärker von thermischen Faktoren und dem jahreszeitlichen Wechsel abhängig. Demzufolge ist bei ariden Klimaverhältnissen zu bemerken, dass die Summe der Jahresniederschläge und der Landverdunstung polwärts sinkt: So setzt sich ein arides Subtropenklima mit einer Jahreswasserbilanz von −10 mm beispielsweise aus 100 mm Niederschlag und 110 mm Verdunstung zusammen, während sich ein arides Polarklima mit ebenfalls −10 mm aus 30 mm Niederschlag und 40 mm Verdunstung errechnet.

Ökophysiologische Klimaklassifikation (nach Lauer, Rafiqpoor und Frankenberg)

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Die ökophysiologische Klimaklassifikation definiert die Humidität bzw. Aridität nach der Dauer der hygrischen Vegetationszeit in Monaten.

Lauer und Frankenberg definieren folgende Klassen:

  • perarid: 0 Monate
  • arid: 1 bis 2 Monate
  • semiarid: 3 bis 4 Monate

UNEP-Klimaklassifikation

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Die weltweite Verteilung der Trockengebiete 1961 bis 1990 umfasste nach UNEP-Klimaindex 51 Millionen km2 (41 % der Landoberflächen), Lebensraum für mehr als 1/3 der Menschheit. Bis zum Ende des 21. Jahrhunderts wird erwartet, dass die Fläche auf 58 Millionen km2 anwachsen wird.[2][3][4]

Nach Empfehlung von UNEP (United Nations Environment Programme) wird gegenwärtig die klimatische Trockenheit durch einen Ariditätsindex AI definiert, der durch die Bildung des Quotienten mit dem Wert des jährlichen Niederschlags zum Wert der jährlichen potenziellen Evapotranspiration erhalten wird. Für die Klimaregionen der Trockengebiete ist dieser dimensionslose Index kleiner-gleich 0,65.[2][3][4]

Definition der ariden Klimaregionen
Bezeichnung AI
(UNEP-Ariditätsindex)
hyperarid < 0,05
arid 0,05 – 0,2
semiarid 0,2 – 0,5
dry subhumid 0,5 – 0,65

Beispiele

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Versteinerte Bäume in einem Trockengebiet nahe Thiès im Senegal
Gebiete mit extremer Trockenheit (Auswahl)
Name (Lage) Ort mittlere jährliche
Niederschlagshöhe
mm
Klimazone
Atacama-Wüste (Chile  Chile)
Quillagua 0,1[5] hyperarid[4]
Arica 0,5[6]
Iquique 0,6[6]
Antofagasta 1,7[6]
Calama 5,7[6]
Copiapó 12[6]
McMurdo Dry Valleys (Antarktika) 3 bis 50[7] hyperarid[7]
Negev-Wüste (Israel  Israel) Eilat 22,5[8] hyperarid[4]
Rub al-Chali
(Arabische Halbinsel)
Haima (Oman  Oman) 13,7[9] hyperarid[4]
(in den Sandgebieten) 40 bis 80[10]
Tarimbecken (China Volksrepublik  Volksrepublik China) (Mittelwert) 116,8[11]
Wüste Lop Nor 17,4[12] hyperarid[4]
Taklamakan-Wüste < 30[12]
Sahara (Nordafrika) Luxor (Agypten  Ägypten) 2,65[13] hyperarid[4]
Sabha (Libyen  Libyen) 8,2[14]
Tamanrasset (Algerien  Algerien) 53,6[15]
Bechar (Algerien  Algerien) 87,6[16] arid[4]
Tozeur (Tunesien  Tunesien)
(Chott el Djerid)
140[17]
Badain-Jaran-Wüste (China Volksrepublik  Volksrepublik China)
(Teil der sogenannten Wüste Gobi)
35 bis 115[18] hyperarid[4]
Mojave-Wüste (Vereinigte Staaten  Vereinigte Staaten) Death-Valley
(Kalifornien/Nevada)
60[19] arid
Lake Eyre Becken (Australien  Australien) Eyresee 125[20] arid[4]
Great Salt Lake Desert (Vereinigte Staaten  Vereinigte Staaten) Wendover (Utah)
(Bonneville Salt Flats)
121[21] arid[4]
Großer Salzsee ≈ 130[22] semiarid[4]
Wüste von Tabernas (Spanien  Spanien) Tabernas
(Provinz Almería)
239[23] semiarid

Siehe auch

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Commons: Arides Klima – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. eskp.de (Earth System Knowledge Platform) – die Wissensplattform des Forschungsbereichs Erde und Umwelt der Helmholtz-Gemeinschaft: Arid oder humid?, online abgerufen am 16. März 2023.
  2. a b N. J. Middleton, D. S. G. Thomas: World Atlas of Desertification: United Nations Environmental Programme. Arnold, 1992.
  3. a b Fernando T. Maestre, Roberto Salguero-Gómez, José L. Quero: It is getting hotter in here: determining and projecting the impacts of global environmental change on drylands. In: Philosophical Transactions of the Royal Society of London B: Biological Sciences. 367.1606, 2012, S. 3062–3075. (online)
  4. a b c d e f g h i j k l S. Feng, Q. Fu: Expansion of global drylands under a warming climate. In: Atmos. Chem. Phys. 13, 2013, S. 10081–10094. doi:10.5194/acp-13-10081-2013. (PDF; 7 MB)
  5. Nick Middleton: ’Dry as a bone’. In: Geographical Magazine. 72.4, 2000, S. 84–85.
  6. a b c d e Jonathan D. A. Clarke: Antiquity of aridity in the Chilean Atacama Desert. In: Geomorphology. 73.1, 2006, S. 101–114. (online)
  7. a b Andrew G. Fountain u. a.: Snow in the McMurdo Dry Valleys, Antarctica. In: International Journal of Climatology. 30.5, 2010, S. 633–642. (PDF; 369 kB)
  8. World Meteorological Organization (WMO): Weather Information for Eilat. Mean total rainfall (1981–2010). (abgerufen am 18. August 2016)
  9. World Meteorological Organization (WMO): Weather Information for Heima. Mean total rainfall (2000–2007). (abgerufen am 18. August 2016)
  10. Mansour Almazroui u. a.: Recent climate change in the Arabian Peninsula: annual rainfall and temperature analysis of Saudi Arabia for 1978–2009. In: International Journal of Climatology. 32.6, 2012, S. 953–966. (online HTML)
  11. Yaning Chen u. a.: Regional climate change and its effects on river runoff in the Tarim Basin, China. In: Hydrological Processes. 20.10, 2006, S. 2207–2216. ( PDF (Memento vom 1. Mai 2016 im Internet Archive); 426 kB)
  12. a b Die Angabe stammt aus dem zugehörigen Wikipediaartikel. (Abgerufen am 29. April 2016)
  13. World Meteorological Organization (WMO): Weather Information for Luxor. Mean total rainfall (1971–2000). (abgerufen am 18. August 2016)
  14. World Meteorological Organization (WMO): Weather Information for Sebha. Mean total rainfall (1962–1990). (abgerufen am 18. August 2016)
  15. World Meteorological Organization (WMO): Weather Information for Tamanrasset. Mean total rainfall (1976–2005). (abgerufen am 18. August 2016)
  16. World Meteorological Organization (WMO): Weather Information for Bechar. Mean total rainfall (1976–2005). (abgerufen am 18. August 2016)
  17. Robert G. Bryant: Application of AVHRR to monitoring a climatically sensitive playa. Case study: Chott el Djerid, southern Tunisia. In: Earth Surface Processes and Landforms. 24.4, 1999, S. 283–302. (PDF 1 MB)
  18. Ning Ma u. a.: Observation of mega-dune evaporation after various rain events in the hinterland of Badain Jaran Desert, China. In: Chinese Science Bulletin. 59.2, 2014, S. 162–170. (PDF@1@2Vorlage:Toter Link/www.academia.edu (Seite dauerhaft nicht mehr abrufbar, festgestellt im März 2018. Suche in Webarchiven) 1 MB)
  19. NOAA 1981–2010 US Climate Normals
  20. Anna Habeck-Fardy, Gerald C. Nanson: Environmental character and history of the Lake Eyre Basin, one seventh of the Australian continent. In: Earth-Science Reviews. 132, 2014, S. 39–66. (PDF; 1,6 MB)
  21. Gregory C. Lines: Hydrology and surface morphology of the Bonneville Salt Flats and Pilot Valley playa, Utah. Vol. 2057. Dept. of the Interior, Geological Survey, 1979. (online PDF 5 MB)
  22. Fawwaz T. Ulaby, Louis F. Dellwig, Thomas Schmugge: Satellite microwave observations of the Utah Great Salt Lake Desert. In: Radio Science. 10.11, 1975, S. 947–963. (online PDF 5 MB)
  23. A. Solé Benet, Y. Cantón, R. Lázaro, J. Puigdefábregas (2009): Meteorización y erosión en el Sub-Desierto de Tabernas, Almería. Cuadernos de Investigación Geográfica 35 (1): 141–163.