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Ramona ist der Titel eines Walzerliedes, das die amerikanische Komponistin Mabel Wayne[1] 1928 als Titellied für das gleichnamige Stummfilm-Melodram Ramona der Inspiration Pictures/United Artists[2] schrieb. Der englische Text stammt von Louis Wolfe Gilbert. Die deutsche Fassung dichtete unter dem Künstlernamen Fred Barny der Liedertexter und Sänger Franz Baumann.[3] Das Lied erschien im Musikverlag von Leo Feist in New York[4] und bei Francis Day & Hunter in London.[5]

Schallplatte des Duos Blue Diamonds (1960)

Musikgeschichte

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In Amerika sang die Hauptdarstellerin Dolores del Río das Lied live vor Werbevorstellungen im Kino[6] und danach auch für die Schallplatte.[7]

Eigenwillige Interpretationen ganz auf ihre Art lieferten der Flüsterbariton Whispering Jack Smith[8], der sich selbst am Klavier begleitete, und der als Tangosänger berühmt gewordene Carlos Gardel, der sich von einem Gitarrenduett begleiten ließ.[9] Eine jazzig arrangierte Version spielte Paul Whiteman mit seinem Orchester, dem damals auch der Kornettist Leon Bismarck Beiderbecke angehörte, für Victor auf Platte.[10] Auch Louis Armstrong produzierte 1953 eine Medium-Swing-Version davon im 4/4 Takt.[11]

Als der Film nach Deutschland kam[12], nahm der Chansonnier Paul O’Montis eine deutsche Fassung des Liedes mit einem „flüsternden Orchester“ bei Odeon auf.[13] Auch andere namhafte Künstler der Weimarer Republik machten Aufnahmen von dem Stück. Das Tanzorchester Dajos Béla spielte es als langsamen Walzer ein, das Jazzorchester von Efim Schachmeister gar als Blues. Das Lied war auch als Notenrolle für das elektrische Klavier erhältlich.[14]

In Deutschland erschien 1928 ein tönender Kurz-Dokumentarfilm der Tobis mit dem Titel „Die Kapelle Etté spielt den [Boston] Ramona“ unter der Regie von Walter Ruttmann,[15] der in den Beiprogrammen lief.

Auch in Österreich und der Tschechoslowakei entstanden Plattenaufnahmen des Walzerliedes. In Wien sang es Ernst Davis, in Prag, wo der Film im November 1928 anlief,[16] der populäre tschechische Tenor Karel Hruška.[17]

In den Niederlanden nahm es der bekannte Kabarett- und Volkssänger Kees Pruis[18] mit eigenem Text auf.[19]

Noch nach dem Zweiten Weltkrieg sang der beliebte Bassbariton Willy Schneider das Lied mit deutschem Text zur Begleitung des Orchesters Hans Bund auf Platte.[20]

Heute ist das Lied vor allem im 4/4-Takt bekannt und es zählt inzwischen zu den Evergreens der Schlagergeschichte. Einen späten Erfolg mit einer modernisierten 4/4-Version hatten 1960 die in Indonesien geborenen niederländischen Duettisten Ruud und Riem de Wolff, die als Blue Diamonds bekannt wurden. Die Band platzierte sich drei Monate an der Spitze der deutschen Singlecharts, womit die Single zu einem der erfolgreichsten Dauerbrenner der deutschen Chartgeschichte gehört. Darüber hinaus erhielt die Single eine Goldene Schallplatte[21] und verkaufte sich über eine Million Mal.[22]

Tondokumente

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  • Ramona. Waltz (Mabel Wayne – Fred Barny) Paul O’Montis mit flüsterndem Orchester. Odeon O-2699 a (Be 7491), aufgen. Berlin, November 1928
  • Ramona. Waltz (Mabel Wayne) Franz Baumann mit Efim Schachmeister-Ensemble. Grammophon 21 670 / B 42740 (Matr. 1389 1/2 bd-II)
  • Ramona. Song Waltz (Mabel Wayne – Fred Barny) Ernst Davis, mit Orchesterbegleitung. Odeon A 45 617 (Be 7725)[23]
  • Ramona. Waltz (Mabel Wayne) Tanzorchester Dajos Béla. Odeon O-2548 b (Be 6999²)[24]
  • Ramona. Blues (Wayne) Efim Schachmeister’s Jazz Symphonians. Polydor 21 841 (mx. ?)[25]
  • Ramona, zum Abschied sag ich dir good-bye. Walzer von Mabel Wayne. Notenrolle EMPECO der Firma Michael, Preuß & Co. (Serienrolle D 204) (1929)[26]
  • Ramona. Valčik (hudba ze zpěvem: M. Wayne, Text R. Jurist) [Walzer, Musik: Mabel Wayne, tschechischer Text: Ruda Jurist], spivá Karel Hruška, E-Rekord 2038 (Matr. 5433), aufgen. Prag 1928[27]
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  • Fred Ritzel: Über die (vielleicht) populärste Melodie einer Komponistin im 20. Jahrhundert.
  • Photo mit Widmung des Sängers und Liederdichters Franz Baumann von 1931

Einzelnachweise

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  1. Mabel Wimpfheimer: 1904–1978, Pianistin, Komponistin und Sängerin, vgl. todotango.com; Photo der Künstlerin bei pianola.co, und Ritzel a. a. 0.
  2. Regie Edwin Carewe, vgl. IMDb, Kinoplakat bei scvhistory.com (Memento des Originals vom 25. November 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.scvhistory.com
  3. Baumann nahm das Lied 1928 auch selbst bei der Deutschen Grammophon auf, begleitet von Efim Schachmeister und seinem Ensemble, sowohl in deutscher (vgl. Grammophon 21 670 (Matr. 1389 1/2 bd-II), label abgebildet bei ebay.de (aufgerufen am 15. November 2015)) als auch in englischer Fassung (Grammophon 21 669 (Matr. 821 br-II): „mit englischem Gesang: Franz Bauman“)
  4. Abb. des Notentitels bei psstatic.com (aufgerufen am 14. November 2015)
  5. Abbildung des Notentitels. In: amazon.com. und Ritzel a. a. 0. Abgerufen am 14. November 2015.
  6. vgl. IMDb trivia: “The song ‘Ramona’, whilst not featuring in the film itself, was specially written by Mabel Wayne (music) and L. Wolfe Gilbert (lyric) for Dolores del Rio to sing during promotional appearances for the film. It is thought to be the first instance of a song being ‘inspired’ by a film.”
  7. anzuhören bei YouTube
  8. auf HMV E.G.962, anzuhören bei YouTube
  9. anzuhören auf YouTube, Notentitel mit dem Photo Gardels abgeb. bei todotango.com; den spanischen Text schrieb Enrique Cadícamo, vgl. todotango/cadícamo
  10. Victor (US) 21 214-A, matrix BVE-41293. Recorded in January 4, 1928. Vgl. ucsb.edu, anzuhören bei YouTube
  11. anzuhören bei YouTube
  12. Uraufführung am 17. September 1928 in Berlin, vgl. IMDB releaseinfo
  13. anzuhören bei YouTube
  14. Abb. eines Notenrollen-Titels bei mmdigest.com Connazional Music Roll #308, "Ramona", waltz, by A. Crivello, publ. by A. Centonze Music Co.
  15. mit dem Orchester von Bernard Etté, 111 m, 4 min., uraufgeführt am 17. Januar 1929 in Berlin, Tauentzien-Palast, vgl. filmportal.de, IMDb und Ritzel a.a.0.; zum Inhalt vgl. Erschließungsprotokoll Bundesarchiv Koblenz bei filmarchives-online
  16. vgl. IMDb releaseinfo
  17. 1891–1966, ein Photo des Künstlers bei fdb.cz
  18. Photo. In: ytimg.com. Abgerufen am 11. November 2015.
  19. Homocord 4-5935, 26. Oktober 1928, Kees Pruis met Orkest, anzuhören bei YouTube, dort auch Wiedergabe des holländischen Textes.
  20. Polydor 48 196-A, vgl. YouTube
  21. Günter Ehnert: Hit Bilanz – Deutsche Chart Singles 1956–1980. 1. Auflage. Verlag populärer Musik-Literatur, Norderstedt 2000, ISBN 3-922542-24-7, S. 443.
  22. Joseph Murrells: The Book of Golden Discs: The Records That Sold a Million. 2. Auflage. Limp Edition, London 1978, ISBN 0-214-20512-6, S. 121.
  23. anzuhören bei YouTube
  24. anzuhören bei YouTube, Etikett abgeb. bei yatego.com (Memento des Originals vom 25. November 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.yatego.com (abgerufen am 11. November 2015)
  25. anzuhören bei YouTube
  26. anzuhören bei YouTube
  27. anzuhören bei YouTube