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Oberon (Weber)

Oper von Carl Maria von Weber

Oberon, or The Elf King’s Oath (Oberon, oder der Schwur des Elfenkönigs), Jähns Werkverzeichnis J. 306, ist eine romantische Oper in drei Akten von Carl Maria von Weber. Das Libretto stammt von James Planché nach Christoph Martin Wielands gleichnamigem romantischen Heldengedicht in der englischen Übersetzung von William Sotheby von 1798 samt einiger Einzelheiten aus Shakespeares Sommernachtstraum und Sturm.[2] Weber komponierte die Oper in den Jahren 1825 bis 1826. Die Uraufführung fand am 12. April 1826 unter der musikalischen Leitung des Komponisten im Royal Opera House Covent Garden in London statt.

Werkdaten
Titel: Oberon

Der verzauberte Wald

Form: Romantische Oper in drei Akten
Originalsprache: Englisch
Musik: Carl Maria von Weber
Libretto: James Planché nach Christoph Martin Wieland
Uraufführung: 12. April 1826
Ort der Uraufführung: Royal Opera House Covent Garden, London
Spieldauer: ca. 2 ½ Stunden
Ort und Zeit der Handlung: Frankreich, der Orient und ein Feenreich,
um 800 n. Chr.
Personen
  • Oberon, Elfenkönig (Tenor)
  • Titania, Oberons Gemahlin (stumme Rolle)
  • Hüon von Bordeaux (original: Huon), Herzog von Guienne (Tenor)
  • Scherasmin (original: Sherasmin), Hüons Knappe (Bariton, auch Tenor)
  • Harun al Raschid, Kalif von Bagdad (Sprechrolle)
  • Rezia (original: Reiza), seine Tochter (Sopran)
  • Fatime (original: Fatima), Rezias Vertraute (Mezzosopran)
  • Puck, Elfe, Oberons dienstbarer Geist (Alt)
  • Droll, Elfe (Sprechrolle, nachträglich für die deutsche Erstaufführung durch Aufteilung der Rolle des Puck hinzugefügt)[1]
  • Zwei Meermädchen (Sopran)
  • Babekan, persischer Prinz (Sprechrolle)
  • Almansor, Emir von Tunis (Sprechrolle)
  • Roschana, Amansors Gemahlin (Sprechrolle)
  • Abdallah, Seeräuber (Sprechrolle)
  • Karl der Große (Sprechrolle)
  • Haremswächter, Gärtner, Sklaven, Geister, Nymphen, Diener Wachen, Gefolge des Kalifen und Karls des Großen

Die deutsche Erstaufführung erfolgte am 23. Dezember 1826 in Leipzig. Eine Bearbeitung von Gustav Mahler wurde erstmals in Hannover am 25. Dezember 1924 aufgeführt, eine weitere von Walter Panofsky am 11. Mai 1968 in München. 1994 schrieb Martin Mosebach ein neues Libretto: Uraufführung 1995 in der Oper Frankfurt unter der musikalischen Leitung von Hans Zender, Uraufführung der überarbeiteten Fassung 2009 im Theater Freiburg unter der musikalischen Leitung von Patrick Peirre in der Inszenierung von Michael Kloss und Manfred Roth.

Entstehungsgeschichte

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Carl Maria von Weber bekam im Sommer 1824 nach seiner Rückkehr aus einem Erholungsaufenthalt in Marienbad von Charles Kemble, dem Direktor von Covent Garden, das Angebot, für London eine Oper zu komponieren. Er musste sich entscheiden, ob er lieber den Faust oder Oberon komponieren wollte. Obwohl Weber in dieser Zeit gesundheitlich schwer angeschlagen war, er litt an Tuberkulose, nahm er den Kompositionsauftrag an und wählte den Oberonstoff, nichts ahnend, wie das Literaturblatt zur Rheinischen Flora nach seinem Tod schrieb, daß seine erste Feenoper sein Schwanengesang im Lande der Elfen werden sollte.[3]

Für einen vorausahnenden Brief an Friedrich Wilhelm Gubitz

„Lieber Freund, ich erwerbe in England ein gut Stück Geld, das bin ich meiner Familie schuldig, aber ich weiß sehr gut – ich gehe nach London, um da – zu sterben.“[4]

gibt es nicht nur keinen Beleg. Weber vermerkte ja alle seine Briefe in seinem stichwortartigen Tagebuch, und dort findet sich kein entsprechender Eintrag. Er widerspricht auch allem, was wir von Webers letzten Monaten wissen, zum Beispiel, dass er bei seinem Zwischenaufenthalt in Paris auf dem Weg nach London Aufträge für künftige Opern besprach und dass er in London nach den ernsten Warnzeichen seiner Krankheit die geplante Heimreise vorverschob.

Wie bei der Euryanthe hatte Weber bei seiner letzten Oper Oberon mit Widrigkeiten zu kämpfen, die das Libretto betrafen. Planché, der englische Textautor, schickte stückweise Akt für Akt. Weber konnte sich daher zu Anfang keinen Gesamteindruck vom Libretto verschaffen. Weber kritisierte höflich, aber bestimmt die überaus große Anzahl sprechender und stummer Personen, und vor allem das Weglassen von Musik in entscheidenden, handlungstragenden Momenten. „Der Zuschnitt des Ganzen ist meinen Vorstellungen und Maximen durchaus fremd. All diese Dinge berauben unseren Oberon des Titels einer Oper und werden ihn für alle anderen, europäischen Theater ungeeignet machen, was eine sehr schlechte Sache für mich ist“, schrieb Weber (auf Englisch) an Planché in London.[5]

Erst 1986 fand unter der musikalischen Leitung von John Eliot Gardiner am Opernhaus von Lyon eine szenische Aufführung des englischen Originals auf dem europäischen Kontinent statt. Trotz ihres großen Erfolgs wurde Oberon aber auch in den folgenden Jahrzehnten nur in bearbeiteten Versionen auf die Bühne gebracht, vor allem in Deutschland, wo Ästhetik und Struktur des ungleich populäreren Weberschen Freischütz einen unbefangenen Zugang zu seiner letzten Oper in ihrer eigentlichen Gestalt erschweren.

Handlung

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Erster Akt

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Oberon und seine Gemahlin Titania streiten darüber, wer unbeständiger sei: Mann oder Frau. Oberon hat geschworen, Titania erst dann wieder zu lieben, wenn sich ein Menschenpaar gefunden hat, das trotz aller irdischen Gefahren einander Treue bewiesen hat. Oberon schickt den Elfen Puck aus, um die Menschenwelt zu durchstreifen. Puck berichtet Oberon, dass der Ritter Hüon von Bordeaux den Prinzen Karl, der ein Sohn Karls des Großen ist, getötet hat. Karl der Große hat Hüon nur unter einer Bedingung das Leben geschenkt. Hüon muss nach Bagdad reisen, um an der Hochzeit von Rezia, der Tochter des Kalifen Harun al Raschid, teilzunehmen. Während des Hochzeitsmahls soll er Rezia küssen und ihren Ehemann töten. Hüon willigt ein und zieht mit seinem Knappen Scherasmin nach Bagdad.

Oberon hat Mitleid mit dem tapferen Ritter und versetzt diesen in einen Schlaf, in dem ihm die schöne Rezia erscheint. Als Hüon aufwacht, überreicht ihm Oberon ein Zauberhorn. Sofern dieses ertönt, ist er vor allen Gefahren geschützt. Der Knappe bekommt einen Goldbecher, der sich immer wieder füllt, sobald er an die Lippen gesetzt wird. Oberon führt beide mit seinem Zauberstab nach Bagdad.

Zweiter Akt

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In Bagdad angekommen, nimmt Hüon an der Hochzeit teil, küsst Rezia und tötet ihren Gemahl Babekan. Da Hüon vor seiner Tat in das Zauberhorn gestoßen hat, sind alle im Festsaal anwesenden durch einen Zauber erstarrt. Hüon kann mit seinem Knappen Scherasmin und Rezia sowie ihrer Vertrauten Fatime entkommen. Mit einem von Oberon bereitgestellten Schiff fahren sie zurück nach Frankreich. Oberon warnt die vier noch vor einem möglichen Treuebruch. Um das Liebespaar Hüon und Rezia zu prüfen, lässt Oberon das Schiff kentern. Sie werden an einen einsamen Strand gespült, wo Rezia in die Hände von Piraten fällt, die sie an den Emir Almansor nach Tunis verkaufen.

Dritter Akt

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Im Palast des Almansor in Tunis finden sich die vier Gefährten als Sklaven wieder. Der Emir Almansor hat sich in Rezia verliebt und droht ihr Gewalt an, falls sie seine Liebe nicht erwidert. Roschana, die Gemahlin des Emirs, hat sich ihrerseits in Hüon verliebt. Sie verspricht ihm den Thron, falls dieser Almansor tötet. Als Roschana Hüon verführen will, werden die beiden von Almansor überrascht. Da sich Rezia weigert, Almansor zu Willen zu sein, soll sie zusammen mit Hüon auf einem Scheiterhaufen verbrannt werden. Gerade als die Hinrichtung erfolgen soll, erscheint Oberon und bricht die Prüfung ab. Die Liebe der beiden zueinander hat gezeigt, dass sich ein Paar in allen Situationen treu sein kann. Oberon kann sich nun wieder mit Titania versöhnen. Als Geschenk vereinen Oberon und Titania die beiden Liebespaare Hüon und Rezia sowie Fatime und Scherasmin. Karl der Große schenkt dem tapferen Ritter Hüon das Leben, da dieser seine Aufgabe am Hofe des Kalifen in Bagdad erfolgreich gelöst hat.

Diskografie

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Commons: Oberon – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Solveig Schreiter: Das Libretto zu Carl Maria von Webers Oberon. Dissertation der Hochschule für Musik Carl Maria von Weber Dresden, 2013, S. 104 (online, PDF).
  2. Karl Laux: Carl Maria von Weber, Reclam Biografien, Reclam, Leipzig, 1986, S. 202.
  3. Rezension zum deutschen Oberon-Textbuch von Theodor Hell.
  4. Hermann Gehrmann, Carl Maria von Weber, Verlagsgesellschaft für Literatur und Kunst, Berlin, 1899, S. 88.
  5. C. M. v. Webers Brief an James Planché vom 19. Februar 1825.