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Nicolas Des Gallars

französisch-Genfer Geistlicher und Hochschullehrer

Nicolas Des Gallars, auch Nicolas Gallasius (* um 1520 in Paris; † 1581 in Lescar), war ein französisch-Genfer evangelischer Geistlicher und Hochschullehrer.

Nicolas Des Gallars war der Sohn seines gleichnamigen Vaters Nicolas Des Gallars und dessen Ehefrau Ysabeau.[1]

Er war seit 1545 in erster Ehe mit Gabrielle (geb. Morone) und seit 1573 mit Françoise (geb. de Contades)[2] verheiratet.

1551 erfolgte seine Einbürgerung in Genf.

Nicolas Des Gallars liess sich 1544 in Genf nieder und wurde Sekretär von Johannes Calvin; später war er dann als Pfarrer tätig.

Er wurde von Johannes Calvin von 1557 bis 1558 nach Paris und von 1560 bis 1563 nach London gesandt, um dort jeweils die protestantische Kirche zu reorganisieren und eine neue Kirchenordnung zu schaffen[3][4]. Auf der Fahrt dorthin wurden er und sein Begleiter Nicolas du Rousseau kontrolliert, hierbei wurden bei seinem Begleiter verdächtige Bücher gefunden. Dies führte zur Verhaftung von Nicolas du Rousseau und dessen späterer Hinrichtung. Nicols de Gallars konnte die Reise jedoch fortsetzen.[5]

Vom 3. September bis 14. Oktober 1561 nahm er unter anderem mit Théodore de Bèze am Religionsgespräch von Poissy[6] teil, das im Refektorium des Dominikanerklosters (heute: Saint-Louis de Poissy) auf Initiative der Königin Katharina von Medici in Anwesenheit ihres Sohns, des minderjährigen Königs Karl IX. abgehalten wurde und zu einer Aussöhnung der Hugenotten und Katholiken Frankreichs führen sollte. Diskutiert wurde etwa über die Ansichten zur Abendmahlslehre und zu den Sakramenten. Die Gespräche wurden jedoch erfolglos abgebrochen.

Von 1565 bis 1568 hielt er sich in Orléans auf.

1571 wurde er auf der nationalen Synode von La Rochelle (siehe auch Confessio Gallicana), bei der er als Sekretär amtete, von Jeanne d’Albret in den Béarn gerufen, um die Nachfolge des verstorbenen Pierre Virets anzutreten; Genf versuchte 1572 erfolglos, ihn zurückzugewinnen.

Später war er als Professor an der Académie protestante du Béarn in Orthez[7] tätig, die von Lescar dorthin verlegt worden war.

Berufliches und Geistliches Wirken

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Nicolas Des Gallars übersetzte Abhandlungen des Reformators Johannes Calvin ins Lateinische, unter anderem 1545 jene über das Abendmahl[8]; dazu redigierte er 1551 den Kommentar Johannes Calvins zu Jesaja und verfasste 1560 einen Kommentar zum Exodus. In der Zeit von 1565 bis 1566 veröffentlichte er auch Traktate gegen die Arianer.

Die Schrift Pro G. Farello et collegis eius adversus Petri Caroli theologastri calumnias defensio Nicolai Galasii wurde zwar unter dem Pseudonym Nicolas Gallasius veröffentlicht; hierbei handelt es sich aber vermutlich um ein Werk das Johannes Calvin verfasst hat.[9]

Schriften (Auswahl)

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Literatur

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  • Nicolas Des Gallars. In: The Dictionary Historical and Critical of Mr. Peter Bayle. Band 3. London 1736, S. 123 f. (books.google.de).
  • Adolf Zahn: Die Zöglinge Calvin’s in Halle an der Saale. Halle 1864.
  • Jeannine Olson: An English Window on the Huguenot Struggle for Recognition: Nicolas Des Gallars and the Colloquy of Poissy. In: Toronto Journal of Theology, 2010, Band 25, Nr. 2, S. 227–238.
  • Jeannine Olson: The Mission to France: Nicolas Des Gallars’ Interaction with John Calvin, Gaspard de Coligny, and Edmund Grindal, Bishop of London. In: Herman Selderhuis: Calvinus clarissimus theologus. Vandenhoeck & Ruprecht, 2012; books.google.de
  • Jeannine Olson: Nicolas des Gallars, Sieur de Saules: kith, kin, and aspects of his work in Geneva with Calvin. In: Reformation & Renaissance Review. Band 9. 2007, ISSN 1462-2459, S. 277–302, doi:10.1558/rrr.v9i3.277.
  • Jeannine Olson: Theodore Beza and Nicolas Des Gallars, Best of Friends? In: Theodore Beza at 500. New Perspectives on an Old Reformer. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2021, S. 77–96; books.google.de
  • Gallars, Nicolas des. In: Encyclopædia Britannica. 11. Auflage. Band 11: Franciscans – Gibson. London 1910, S. 413 (englisch, Volltext [Wikisource]).
  • Nicolas Des Gallars. In: James Strong, John McClintock: The Cyclopedia of Biblical, Theological, and Ecclesiastical Literature. Haper and Brothers, New York 1880. biblicalcyclopedia.com
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Einzelnachweise

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  1. Andrew Spicer: Gallars, Nicolas des (c. 1520–1581). In: Henry Colin Gray Matthew, Brian Harrison (Hrsg.): Oxford Dictionary of National Biography, from the earliest times to the year 2000 (ODNB). Oxford University Press, Oxford 2004, ISBN 0-19-861411-X; doi:10.1093/ref:odnb/93068 (Lizenz erforderlich), Stand: Mai 2005.
  2. Arnold Huijgen, Karin Maag: Calvinus frater in Domino: Papers of the Twelfth International Congress on Calvin Research. Vandenhoeck & Ruprecht, 2020, ISBN 978-3-647-54075-7 (Vorschau in der Google-Buchsuche [abgerufen am 2. Januar 2021]).
  3. Dr Judith Becker: Gemeindeordnung und Kirchenzucht: Johannes a Lascos Kirchenordnung für London (1555) und die reformierte Konfessionsbildung. Brill, 2007, ISBN 978-90-04-15784-2 (books.google.de).
  4. Irene Dingel, Herman J. Selderhuis: Calvin und Calvinismus: Europäische Perspektiven. Vandenhoeck & Ruprecht, 2013, ISBN 978-3-647-10106-4 (books.google.de).
  5. Johannes-Franciscus Buddeus: Allgemeines historisches Lexicon, in welchem das Leben und die Thaten derer Patriarchen, Propheten, Apostel, endlich die Beschreibungen derer Kayserthümer, Königreiche, vorgestellet werden. Thomas Fritschens sel. Erben, 1730 (books.google.de).
  6. Das Religionsgespräch von Poissy (1561). In: Musée protestant. Abgerufen am 1. Januar 2021.
  7. Gottlob von Polenz: Geschichte des französischen Calvinismus bis zur Nationalversammlung i. J. 1789. F.A. Perthes, 1859 (books.google.de).
  8. Jean Calvin: Vom Abendmahl des Herrn; in deutscher Uebersetzung mit erklärenden Anmerkungen von E.F.L. Matthieu. 1858 (books.google.de).
  9. Die Positionierung Johannes Calvins zur Trinitätslehre der „alten Kirche“. In: grin.com. Abgerufen am 2. Januar 2021.