Markttriebendorf
Markttriebendorf ist ein Gemeindeteil der Stadt Heilsbronn im Landkreis Ansbach (Mittelfranken, Bayern). Markttriebendorf liegt in der Gemarkung Betzendorf.[2]
Markttriebendorf Stadt Heilsbronn
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Koordinaten: | 49° 23′ N, 10° 45′ O |
Höhe: | 346 m ü. NHN |
Einwohner: | 57 (31. Dez. 2020)[1] |
Postleitzahl: | 91560 |
Vorwahl: | 09872 |
Ortsansicht
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Geografie
BearbeitenDas Kirchdorf liegt in einem Tal, durch das der Triebendorfer Graben (auch Deichselbach genannt) fließt, ein rechter Zufluss der Bibert. 0,5 km südlich des Orts befindet sich der Burgstall Markttriebendorf, 1 km westlich erhebt sich der Kreuzstein (398 m ü. NHN). Ebenfalls im Westen liegt die Flur Eckstall. Gemeindeverbindungsstraßen führen nach Neuhöflein zur Kreisstraße AN 17 (1,5 km südwestlich), nach Betzendorf zur AN 24 (1,4 km östlich) und nach Hörleinsdorf (0,9 km nordöstlich).[3]
Geschichte
BearbeitenDer Ort wurde 1306 erstmals urkundlich erwähnt. Aus dieser Zeit stammt auch die spätromanische St.-Matthäus-Kirche, die ursprünglich eine Filiale von St. Maria (Großhaslach) war und seit 1818 von St. Johannes (Bürglein).
In den Jahren 1440 und 1442 kaufte das Kloster Heilsbronn von dem Nürnberger Bürger Peter Haller Güter, Gülten und eine Mühle. Weitere Güter erwarb das Kloster durch die Schenkung eines am Ort ansässigen Schneiders. In einer Aufzeichnung aus dem Jahr 1569 wird berichtet, dass in Triebendorf dreimal jährlich Märkte gehalten wurden. Wann es dieses Marktrecht erhalten hatte, kann nicht genau gesagt werden. Es wurde jedoch später auf die Abhaltung nur eines Marktes zur Kirchweih beschnitten, weil der Ort, damals mit nur drei Höfen, als zu klein galt. Die beiden anderen Jahrmärkte wurden nach Weißenbronn und Bonnhof verlegt.[4]
Im 16-Punkte-Bericht des Klosteramts Heilsbronn aus dem Jahr 1608 wurden für Markttriebendorf sieben Mannschaften verzeichnet, die alle das Kastenamt Bonnhof als Grundherrn hatten (zwei Bauern, fünf Köbler). Das Hochgericht übte das brandenburg-ansbachische Kasten- und Stadtvogteiamt Windsbach aus.[5] Während des Dreißigjährigen Krieges brannte die Mühle ab, die Kirche wurde beschädigt und alle Höfe verödeten. Es fanden sich erst nach 1665 neue Besitzer.[6]
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Markttriebendorf zehn Anwesen (1 Hof, 1 Halbhof, 5 Güter, 1 Mühle, Gemeindehirtenhaus). Das Hochgericht übte das brandenburg-bayreuthische Stadtvogteiamt Markt Erlbach im begrenzten Umfang aus. Es hatte ggf. an das brandenburg-ansbachische Richteramt Roßtal auszuliefern. Die Dorf- und Gemeindeherrschaft und die Grundherrschaft über alle Anwesen hatte das brandenburg-bayreuthische Kastenamt Bonnhof.[7] Von 1797 bis 1808 unterstand der Ort dem Justiz- und Kammeramt Cadolzburg.[8] Es gab zu dieser Zeit acht Untertansfamilien.[9][10]
Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde Markttriebendorf dem 1808 gebildeten Steuerdistrikt Petersaurach und der 1810 gegründeten Ruralgemeinde Petersaurach zugeordnet.[11] Mit dem Zweiten Gemeindeedikt (1818) wurde Markttriebendorf in die neu gebildete Ruralgemeinde Betzendorf umgemeindet. Diese wurde am 1. Januar 1972 im Zuge der Gebietsreform in Bayern nach Heilsbronn eingemeindet wurde.[8]
Baudenkmal
Bearbeiten- St. Matthäus, evangelisch-lutherische Filialkirche der Pfarrei Bürglein (Kirchweih am Tage St. Matthaei); Chorturm und Saalbau spätromanisch, wohl des 13. Jahrhunderts, aus Sandsteinquadern. Chor durch Längstonne gewölbt, Fenster später erweitert (nach Osten zu einer Stichbogenöffnung); an der Nordseite Piscina
Einwohnerentwicklung
BearbeitenJahr | 1818 | 1840 | 1861 | 1871 | 1885 | 1900 | 1925 | 1950 | 1961 | 1970 | 1987 | 2007 | 2016 |
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Einwohner | 69 | 64 | 60 | 49 | 44 | 44 | 62 | 85 | 56 | 68 | 60 | 50 | 56 |
Häuser[12] | 12 | 9 | 13 | 15 | 11 | 13 | 11 | 14 | |||||
Quelle | [13] | [14] | [15] | [16] | [17] | [18] | [19] | [20] | [21] | [22] | [23] | [1] |
Religion
BearbeitenDer Ort ist seit der Reformation evangelisch-lutherisch geprägt und war ursprünglich nach St. Maria (Großhaslach) gepfarrt,[7] seit 1818 ist die Pfarrei St. Johannes (Bürglein) zuständig. Die Einwohner römisch-katholischer Konfession sind nach Unsere Liebe Frau (Heilsbronn) gepfarrt.[21][24]
Literatur
Bearbeiten- Johann Kaspar Bundschuh: Trübendorf. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 5: S–U. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1802, DNB 790364328, OCLC 833753112, Sp. 592 (Digitalisat).
- Elisabeth Fechter: Die Ortsnamen des Landkreises Ansbach. Inaugural-Dissertation. Erlangen 1955, DNB 480570132, OCLC 872378821, S. 129.
- Günter P. Fehring: Stadt und Landkreis Ansbach (= Bayerische Kunstdenkmale. Band 2). Deutscher Kunstverlag, München 1958, DNB 451224701, S. 126–127.
- Hanns Hubert Hofmann: Nürnberg-Fürth (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 4). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1954, DNB 452071224, S. 177 (Digitalisat).
- Manfred Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 35). Kommission für bayerische Landesgeschichte, München 2009, ISBN 978-3-7696-6856-8.
- Georg Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn von der Urzeit bis zur Neuzeit. Band 2. Verl. für Kunstreprod. Schmidt, Neustadt an der Aisch 1993, ISBN 3-923006-90-X, S. 282–284 (Volltext [Wikisource] – Erstausgabe: Beck, Nördlingen 1879).
Weblinks
Bearbeiten- Stadt > Stadtprotrait > Ortsteile > Markttriebendorf. In: heilsbronn.de. Abgerufen am 15. Mai 2023.
- Markttriebendorf in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 19. November 2021.
- Markttriebendorf in der Topographia Franconiae der Uni Würzburg, abgerufen am 14. September 2019.
- Markttriebendorf im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie
Fußnoten
Bearbeiten- ↑ a b Stadt > Stadtprotrait > Zahlen & Fakten. In: heilsbronn.de. Abgerufen am 15. Mai 2023.
- ↑ Webkarte. ALKIS®-Verwaltungsgrenzen - Gemarkungen. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 1. Oktober 2024.
- ↑ Ortskarte 1:10.000. Darstellung mit Schummerung. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 14. Juli 2023 (Entfernungsangaben entsprechen Luftlinie).
- ↑ G. Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn von der Urzeit bis zur Neuzeit, Bd. 2, S. 282 ff.
- ↑ Staatsarchiv Nürnberg, 16-Punkte-Berichte 43/2, 15. Zitiert nach M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 738.
- ↑ G. Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn von der Urzeit bis zur Neuzeit, Bd. 2, S. 284.
- ↑ a b H. H. Hofmann: Nürnberg-Fürth, S. 177.
- ↑ a b M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 978.
- ↑ Johann Bernhard Fischer: Trübendorf. In: Statistische und topographische Beschreibung des Burggraftums Nürnberg, unterhalb des Gebürgs, oder des Fürstentums Brandenburg-Anspach. Zweyter Theil. Enthaltend den ökonomischen, statistischen und sittlichen Zustand dieser Lande nach den funfzehen Oberämtern. Benedict Friedrich Haueisen, Ansbach 1790, OCLC 159872968, S. 78 (Digitalisat).
- ↑ J. K. Bundschuh: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken, Bd. 5, Sp. 592.
- ↑ Staatsarchiv Nürnberg, Regierung von Mittelfranken, Kammer des Inneren, Abgabe 1952, 3850: Formation der Municapial- und Ruralgemeinden im Landgericht Heilsbronn 1810. Zitiert nach M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 963.
- ↑ Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. Im Jahre 1818 wurden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser und 1885 bis 1987 als Wohngebäude.
- ↑ Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, OCLC 1071656043, S. 92 (Digitalisat).
- ↑ Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, OCLC 635011891, S. 145 (Digitalisat).
- ↑ Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 1041, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
- ↑ Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1206, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 1093 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 1158 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 1195 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 1023 (Digitalisat).
- ↑ a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 752 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 170 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 327 (Digitalisat).
- ↑ Pfarrverband Heilsbronn. In: bistum-eichstaett.de. Abgerufen am 12. März 2023.