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Die Herrschaft Wittem war eine reichsunmittelbare Herrschaft des Heiligen Römischen Reiches.


Territorium im Heiligen Römischen Reich
Reichsherrschaft Wittem
Wappen
Wappen fehlt
Entstanden aus Herzogtum Limburg
Heutige Region/en NL-LI
Reichstag Reichsfürstenrat, Weltliche Bank: Teil einer Kuriatstimme des niederrheinisch-westfälischen Grafenkollegiums
Reichsmatrikel 1 Mann zu Pferd, 4 Mann zu Fuß, 28 Gulden (1794)
Reichskreis niederrheinisch-westfälisch
Hauptstädte/
Residenzen
Wittem
Dynastien Haus Julémont
Haus Corsselaar
Haus Pallandt
Haus Waldeck
Haus Giech
Haus Plettenberg
Konfession/
Religionen
römisch-katholisch
Fläche 4 km² (1794)
Einwohner 2700 (1794)
Aufgegangen in 1794: Frankreich
1815: Niederlande
1839: Herzogtum Limburg
Schloss Wittem

Die Herrschaft bestand aus dem Schloss Wittem in der heutigen niederländischen Gemeinde Gulpen-Wittem und einigen umliegenden Dörfern.

Geschichte

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Ursprünglich war Wittem ein Lehen des Herzogtums Limburg, dass um 1100 Theobald van Voeren innehatte. Nach dessen Tod im Jahr 1106 zog dessen Witwe Guda van Valkenburg in die Benediktinerabtei Sint-Jacobus de Mindere in Lüttich und vermachte diesem Kloster bei ihrem Tod, 1125, die Herrschaft Wittem. Ob damals schon eine Burg in Wittem stand, ist unklar.

1206 verkaufte die Abtei die Herrschaft an den Ritter Wilhelm (Wychem) von Julémont. Sein Geschlecht hatte die Burg und Herrschaft bis 1344 im Besitz, als sein Nachfahre Gerhard von Julémont Wittem für 2.300 Gulden an Johann Corsselaar verkaufte. Dieser war womöglich ein unehelicher Sohn von Herzog Johann III. von Brabant und Limburg und war mit einer entfernten Verwandten Gerhards verheiratet.

Um 1466 kaufte der Ehemann einer Tochter von Johanns Enkel Johann III., nämlich Dietrich von Pallandt aus dem Adelsgeschlecht Pallandt, die Herrschaft. 1520 erhob Kaiser Karl V. Wittem zur Reichsherrschaft.

Beim kinderlosen Tod von Dietrichs Ur-urenkel Florenz II. von Pallant fiel die Herrschaft 1639 an den Ehemann von dessen Cousine, Wolrad IV. von Waldeck-Eisenberg aus dem Adelsgeschlecht Waldeck. 1685 wurde die Herrschaft Eiß und Schlenacken, deren Besitz oft gewechselt hatte, als wittemsches Lehen eingezogen und mit Wittem vereinigt. 1689 beendete Spanien die Lehnshoheit Brabant-Limburgs über Wittem.

Wolrads Enkelin Albertine Elisabeth von Waldeck-Eisenberg verkaufte die Herrschaft 1720 an den Grafen Carl Gottfried von Giech aus dem Hause Giech, der sie bereits 1722 an Ferdinand von Plettenberg-Lenhausen aus dem Adelsgeschlecht Plettenberg weiterverkaufte. Letzterer wurde 1724/25 von Kaiser Karl VI. zum „Graf von Plettenberg und Wittem“[1] erhoben.

1794 wurde die Herrschaft von den Franzosen besetzt und ging dem Reich 1801 durch den Frieden von Lunéville an Frankreich verloren. Beim Reichsdeputationshauptschluss 1803 erhielt der so enteignete Maximilian Friedrich Graf von Plettenberg und Wittem die Orte Mietingen und Sulmingen in Schwaben als Entschädigung, die zur „Grafschaft Mietingen“ erhoben wurden.[2]

Liste der Herren von Wittem

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Haus Julémont

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  • 1206–?: Wilhelm von Julémont
  • ?: Arnold I. von Julémont
  • um 1288: Arnold II. von Julémont
  • um 1322: Arnold III. von Julémont
  • ?–1344: Gerhard von Julémont

Haus Corsselaar

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  • 1344–1371: Johann I. Corsselaar (1310–1371)
  • 1371–1405: Johann II. Corsselaar (1340–1405)
  • 1405–1443: Johann III. Corsselaar (1365–1443)
  • 1443–1444: Heinrich I. Corsselaar (1375–1444)
  • 1444–1466: Friedrich Corsselaar († 1488)

Haus Pallandt

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  • 1466–1481: Dietrich von Pallandt († 1481)
  • 1481–1514: Johann von Pallandt (um 1475–1514)
  • 1514–1540: Gerard von Pallandt (um 1510–1540)
  • 1540–1598: Florenz I. von Pallant (1537–1598)
  • 1598–1639: Florenz II. von Pallant (1578–1639)

Haus Waldeck

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Haus Giech

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  • 1720–1722: Carl Gottfried von Giech (1670–1729)

Haus Plettenberg

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Einzelnachweise

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  1. Johann Jacob Moser: Staatsrecht derer Reichsgräflichen Häuser von der Leyen, von Plettenberg und von Virmont. Vollrath, Leipzig 1744, S. 12
  2. Georg Leopold von Zangen: Die Verfassungs-Gesetze deutscher Staaten in systematischer Zusammenstellung. Erster Teil, Leske, 1828, S. 238

Literatur

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  • Gerhard Köbler: Historisches Lexikon der deutschen Länder. Die deutschen Territorien vom Mittelalter bis zur Gegenwart. 7., vollständig überarbeitete Auflage. C.H. Beck, München 2007, ISBN 978-3-406-54986-1.
  • E. Janssen: Kasteel Wittem. Eertijds zetel van een rijksgraafschap. Limburg 1960. (PDF)