Bahncomfort
Bahncomfort (Eigenschreibweise: BahnComfort) war ein zum 15. Dezember 2002 eingeführte Bonussystem der Deutschen Bahn. Dieses diente der Verstärkung der Kundenbindung durch das Einräumen zusätzlicher Serviceleistungen und Rabatte für Vielfahrer.
Das System wurde von der Firma Loyalty Partner zum Zwecke der Kundendatenauswertung und Kundenbindung betrieben. Bis zum 31. März 2011 wurde das Vielfahrerprogramm als bahn.comfort, dann als bahn.bonus comfort bezeichnet.
Am 5. April 2022 gab die Deutsche Bahn bekannt, dass Bahncomfort ab dem 13. Juni 2022 in Bahnbonus, ein abgewandeltes Bonussystem mit mehreren Stufen und der Unabhängigkeit zur BahnCard, aufgeht.[1]
Geschichte
BearbeitenMitte Februar 2002 wurden Pläne der Deutschen Bahn zur Einführung eines Vielfahrerstatus bekannt.[2]
Ab 15. April 2002 konnten Inhaber einer Bahncard bahn.comfort-Punkte sammeln. In der Anlaufphase bis 15. Dezember 2002 waren binnen sechs Monaten 1.000 Punkte notwendig, um sich für den Status zu qualifizieren, der zum Fahrplanwechsel am 15. Dezember 2002 eingeführt wurde. Inhaber einer Persönlichen NetzCard sowie eines persönlichen DPT-Stammkunden-Abonnements mit mindestens 2.000 Euro Fahrkartenwert waren automatisch für bahn.comfort qualifiziert.[3] Die Einführung des bahn.comfort-Status war ein Teil des am 15. Dezember 2002 gestarteten neuen Preissystems.[4] Bis Ende 2002 hatten sich über 100.000 Kunden qualifiziert. Ende 2006 lag die Zahl bei rund 160.000[5], Ende 2007 bei 200.000[6], Mitte 2013 bei 160.000[7].
Anfang 2011 gab Loyalty Partner bekannt, das Customer-Relationship-Management von bahn.comfort für weitere sechs Jahre zu betreiben.[8] Zum 1. April 2011 fand eine Repositionierung von bahn.bonus statt, um den Programmaufbau (Punkte, Prämien, Status) zu verdeutlichen. In diesem Zusammenhang erfolgte eine Umbenennung von bahn.comfort in bahn.bonus comfort.
Mitte 2013 hatten nach Bahnangaben rund 160.000 Menschen Vielfahrerstatus.[7]
Mitgliedschaft
BearbeitenAlle Inhaber einer Bahncard, BonusCard Business und Comfort-Karte (zum DB Job-Ticket) konnten teilnehmen und beim Kauf von Fahrscheinen freiwillig Prämienpunkte (für die Einlösung in Prämien) und Statuspunkte (für den Bahncomfort-Status) sammeln. Jeder angefangene Euro Umsatz (Mindestumsatz: fünf Euro) entsprach je einem Prämien- und Statuspunkt. Sitzplatzreservierungen und reine Nahverkehrsangebote innerhalb von Verkehrsverbünden waren hingegen nicht sammelfähig. Gruppenreisetickets (mehr als fünf Personen auf einer Fahrkarte) waren zwar für Prämienpunkte sammelfähig, jedoch nicht für Statuspunkte. Statuspunkte sind 365 Tage ab Gutschrift gültig.
Fahrkarten, mit deren Kauf Prämien- und Statuspunkte gesammelt wurden, trugen seit 2010 den Schriftzug bahn.bonus (zuvor bahn.comfort).
Mit der Einführung der kostenlosen Bahnbonus Card wurde auch Kunden ohne gültige Bahncard das Sammeln von Punkten für Bahncomfort ermöglicht. Um die Zusatzleistungen bei einem Punktestand von mindestens 2000 in Anspruch nehmen zu können, bedurfte es jedoch einer gültigen Bahncard.
Wurden innerhalb von 12 Monaten[9] 2.000 Statuspunkte erreicht, wurde eine neue Bahncard mit Bahncomfort-Status ausgestellt. Diese war silbergrau (Bahncard 100: schwarz) unterlegt und trug den Zusatz Bahncomfort. Sie ersetzt die bisherige Bahncard und berechtigte zur Nutzung der Bahncomfort-Leistungen. Rabattstufe und Gültigkeitszeitraum entsprachen der vorherigen Karte.
Nach Ende der Gültigkeit dieser Karte wurde die Folgekarte (soweit bestellt) nur dann mit Bahncomfort-Status ausgestellt, wenn der Statuspunktestand zu Beginn der Laufzeit wenigstens 2.000 Punkte betrug. (Bis zum 12. Dezember 2010 war die Folgekarte der ersten Bahncomfort-Karte nach Erreichen des Status automatisch wieder eine Bahncomfort-Karte.)
Inhaber einer Bahncard 100 sowie Inhaber einer persönlichen Jahreskarte oder eines DB Job-Tickets im Wert von mindestens 2.000 Euro hatten automatisch den Bahncomfort-Status.
Leistungen
BearbeitenTeilnehmer konnten folgende Leistungen nutzen:
- Lounges
- Bahncomfort-Teilnehmer und je eine Begleitperson hatten – auch ohne Fahrschein – kostenlosen Zugang zu den DB Lounge genannten Warteräumen der DB, die es in 15 großen Bahnhöfen gibt. Für den speziellen Erste-Klasse-Bereich war eine tagesaktuelle Fahrkarte zum Flexpreis der ersten Klasse vorzuweisen; Begleitpersonen waren nicht zugelassen. Darüber hinaus hatten Bahncomfort-Teilnehmer mit internationalem Ticket freien Eintritt zu den Lounges der Railteam-Partner Belgien, Frankreich, Großbritannien, den Niederlanden, Österreich und der Schweiz.
- Bahncomfort-Service
- Das sogenannte „Servicetelefon für Comfort-Kunden“ war täglich von 6 bis 23 Uhr unter der auf der Rückseite der Bahncard mit Comfort-Status genannten Nummer erreichbar. Dieser von DB Dialog betriebene Kundendienst mit ca. 70 Mitarbeitern stand nur Bahncomfort-Teilnehmern zur Verfügung.
- Sitzplatzvorteile
- Teilnehmer können spezielle Sitzplatz- und Reservierungskontingente in Fernzügen nutzen. Im Sitzplatzbereich für Comfort-Kunden sollen Fahrgäste, die selber nicht Bahncomfort-Kunden sind, ihren Platz für Teilnehmer freigeben; einen Anspruch auf diese Plätze sehen die Beförderungsbedingungen zwar nicht vor, über das Hausrecht kann das Zugbegleitpersonal Bahncomfort-Teilnehmern jedoch Sitzplätze zuweisen.[10]
- Parkplätze für Comfort-Kunden
- An 14 Bahnhöfen stehen für Teilnehmer spezielle Parkplätze zur Verfügung. Diese müssen spätestens bis 20 Uhr des Vortags über das Servicetelefon für Comfort-Kunden gebucht werden. In einigen Bahnhofs-Parkhäusern gibt es Preisnachlässe für Bahncomfort-Kunden.
- Comfort-Partner
- Teilnehmer erhielten besondere Services und Sonderkonditionen bei Partnern aus dem Hotel- und Mietwagenbereich oder beim Bahnshop.
- Comfort-Portal
- Teilnehmern stand auf den personalisierten Internetseiten der Bahn (Meine Bahn) ein geschlossener Bereich mit Informationen zu den Statusleistungen sowie zusätzlichen Angeboten zur Verfügung.
Siehe auch
BearbeitenWeblinks
Bearbeiten- BahnComfort: Der Status für Vielfahrer Website der Deutschen Bahn
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Thorsten Neuhetzki: Deutsche Bahn schafft BahnComfort ab: Das ändert sich für Bahn-Fahrer. In: inside-digital.de. 5. April 2022, abgerufen am 16. April 2019.
- ↑ Bahn wirbt um Vielfahrer. In: Süddeutsche Zeitung, Nr. 35, 2002, ISSN 0174-4917, S. 21.
- ↑ Kirsten Häring: 15. April 2002: Start der Sammelphase „Serviceprogramme für Vielfahrer“. In: Deine Bahn, ISSN 0172-4479, Heft 4/2000, S. 214–216.
- ↑ Gerd Wilger, Andreas Krämer: Das neue Preissystem und Erlösmanagement der Deutschen Bahn. In: Deine Bahn, ISSN 0172-4479, Heft 4/2000, S. 208–213.
- ↑ Punkte sammeln lohnt sich. In: mobil. Dezember 2006, S. 48 f.
- ↑ Viermillionster BahnCard-Kunde 2008. In: DB Welt, Ausgabe November 2007, S. 7.
- ↑ a b Peter Mlodoch: Kürzere Frist bei Bonuspunkten. In: Weser Kurier online, 1. August 2013.
- ↑ Bahncard bleibt bei Loyalty Partner Solutions. ( vom 10. Februar 2011 im Internet Archive) In: One to one, 25. Januar 2011.
- ↑ bahn.bonus comfort – der Status für Vielfahrer. ( vom 28. Juni 2014 im Internet Archive) – siehe Unterpunkt „Konditionen“. In: bahn.de, abgerufen am 13. Mai 2024.
- ↑ Der »bahn.comfort«-Kunde. »Primus inter pares« beim Recht auf den Sitzplatz? In: Fahrgast Magazin (Hrsg.): der-fahrgast.de. Nr. 4, 2003, S. 42–44 (archive.org [PDF; 178 kB]).