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Deir el-Munīra

archäologische Stätte in der ägyptischen Senke el-Charga
Römische Festung, Südwestecke
Deir el-Munīra · دير المنيرة
GouvernementNeues Tal
Einwohnerzahl
Höhe85 m
Lagekarte des Neuen Tals in Ägypten
Lagekarte des Neuen Tals in Ägypten
Deir el-Munīra

Deir el-Munira (arabisch: ‏دير المنيرة, Dair al-Munīra, „Kloster al-Munīra“), kurz auch ed-Deir (auch el-Deir, arabisch: ‏الدير, ad-Dair, „das Kloster“), bezeichnet eine römische Festungsanlage im Norden der ägyptischen Senke el-Chārga. Sie befindet sich etwa 23 km nördlich der Stadt el-Chārga und 3 Kilometer östlich des Dorfes el-Munīra. Unweit der Festung befindet sich zudem ein römischer Lehmziegeltempel.

Hintergrund

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Die Stelle östlich des Dorfes el-Munīra diente den Römern als Standort für eine gewaltige Festung. Sie wurde wohl unter Kaiser Diokletian (Regierungszeit 284–305) bzw. seinen Nachfolgern errichtet. Es ist durchaus vollstellbar, dass die im römischen Staatshandbuch Notitia dignitatum genannte Reitereinheit Ala prima Abasgorum (Not. Dign. Or. 31:55) mit dem dort genannt Standort Hibeos hier stationiert war.

Nach dem Rückzug der Römer diente die Festung vielleicht als Kloster; der Name ed-Deir würde darauf hinweisen. Im ersten Weltkrieg wurde die Festung und das Umland von britischen Truppen im Kampf gegen die Truppen der Sanūsī-Bruderschaft genutzt. Von ihnen stammen auch die modernen Graffiti in der Festung.

Die Festung wurde sicher schon wegen ihrer Größe von zahlreichen Reisenden seit dem Briten Sir Archibald Edmonstone (1795–1871)[1] beschrieben. Berichte über die Tempelanlage nördlich der Festung stammen aber erst 1874 vom deutschen Afrakaforscher Georg Schweinfurth (1836–1925),[2] und in den 1930er-Jahren vom deutschen Archäologen Rudolf Naumann (1910–1996).[3]

Seit 2002 wurden wieder Forschungen im Umkreis von Deir el-Munīra durch das Institut Français d’Archéologie Orientale unter Leitung von Françoise Dunand durchgeführt. Schwerpunkt sind Gräber aus verschiedenen Epochen. Zu den wichtigen Funden gehören koptisch-christliche Grabstätten,[4] bemalte Leichentücher[5] und Hundemumien[6]. Die Hundemumien deuten darauf hin, dass es hier in ptolemäischer Zeit einen Kult für die Totengötter Anubis oder Upuat (Wepwawet) gegeben haben könnte. Ähnliches kannte man schon aus Qaṣr eḍ-Ḍabāschīya.

Das Dorf 1 el-Munīra (25° 37′ 5″ N 30° 38′ 51″ O) befindet sich etwa 20 Kilometer nördlich der Stadt el-Chārga an der Ostseite der Straße Asyūṭel-Chārga. Vom Dorf aus erreicht man in ostsüdöstlicher Richtung nach etwa 3 Kilometern die 1 römische Festung (25° 35′ 47″ N 30° 43′ 51″ O). Man erreicht die Stätten mit einem geländegängigen Fahrzeug oder Motorrad auf einer Piste, die aber teilweise versandet ist.

Mobilität

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Nur geringe Strecken müssen zu Fuß bewältigt werden.

Sehenswürdigkeiten

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Römische Festung, Südseite
 
Römische Festung, Gebäude Südwest-Ecke

Die römische Festung Deir el-Munira, zählt zu den bedeutendsten Denkmälern der Senke el-Chārga, sie ist ca. 20 km nordöstlich vom Hībis-Tempel und 9 km östlich vom Dorf el-Munīra entfernt, und sie ist auch die größte derartige Anlage. Sie befindet sich nördlich des Gebel Umm el-Ghanayim und diente sicher dem Schutz der Verbindung zum Niltal. Die Festung ist ungefähr quadratisch und misst an den Seiten ca. 74 bis 75 Meter. Die Lehmziegelmauern ragen bis 12,5 Meter in die Höhe, an der Mauerkrone sind sie noch 3,6 Meter breit. An den Ecken der Mauern befinden sich Türme (Durchmesser 6,7 bis 7,4 Meter) und an allen Seiten zwei weitere ca. 5 m breite Halbrundtürme. Der wohl einzige Eingang zur Festung befand sich an der Westseite. An der inneren Südseite führen zwei, an der inneren Nordseite führte eine Treppe zum Wehrgang auf der Mauerkrone. In der Südwest-Ecke sind noch bedeutende Gebäudereste zu sehen, an deren Wänden sich heute zahlreiche Graffiti aus der Zeit des Ersten Weltkrieges befinden, die von den hier stationierten türkischen Soldaten stammten. Im Inneren der Festung befanden sich ein oder zwei Brunnen. Aufgrund seiner Größe hat die Festung sicher als Garnison gedient.

Etwa 600 Meter nördlich der römischen Festung befindet sich ein lang gestreckter, einst 28 m langer Lehmziegeltempel 1 Lehmziegeltempel (25° 36′ 5″ N 30° 43′ 42″ O) aus dem 2./3. Jahrhundert mit dem Eingang im Westen und vier teilweise hintereinander liegenden Räumen. Die beiden hintersten sind noch erhalten. Im vorletzten Raum auf rechter Seite führt eine Treppe aufs Dach. Die hier verehrte Gottheit ist unbekannt. Der Tempel wurde von einer Siedlung umgeben.

300 Meter westlich des Tempels befinden sich weitere 2 Lehmziegelruinen (25° 36′ 4″ N 30° 43′ 30″ O).

Restaurants gibt es in der Stadt el-Chārga. Eine Bäckerei, ein Café und ein Restaurant gibt es auch in el-Munīra.

Unterkunft

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Eine Unterkunft wird üblicherweise in der Stadt el-Chārga gewählt.

Ausflüge

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Der Besuch von Deir el-Munīra lässt sich mit dem Besuch von Qasr el-Gibb, es-Sumeira, Qasr ed-Dabaschiya und/oder Qasr el-Labacha verbinden. Etwa 2800 Meter südlich der Festung befindet sich der 375 Meter hohe Berg Ǧabal (Umm) el-Ghanāʾim.

Literatur

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  • Reddé, Michel: Sites militaires romains de l’oasis de Kharga. In: Bulletin de l’Institut français d’archéologie orientale (BIFAO), Bd. 99 (1999), S. 377–396, insbesondere S. 379 f., 386–389.
  • Hölbl, Günther: Altägypten im Römischen Reich ; 3: Heiligtümer und religiöses Leben in den ägyptischen Wüsten und Oasen. Mainz am Rhein: Zabern, 2005, Zaberns Bildbände zur Archäologie, ISBN 978-3-8053-3512-6, S. 43, 56, 51.
  • Brones, Sophie ; Duvette, Catherine: Le fort d’El-Deir, oasis de Kharga : « État des lieux » architectural et archéologique. In: Bulletin de l’Institut français d’archéologie orientale (BIFAO), ISSN 0255-0962, Bd. 107 (2007), S. 5–41.
  • Dunand, Françoise ; Lichtenberg, Roger: Dix ans d’exploration des nécropoles d’El-Deir (oasis de Kharga) : un premier bilan. In: Chronique d’Égypte; bulletin périodique de la Fondation Egyptologique Reine Elisabeth (CdE), Bd. 83 (2008), S. 258–288.

Einzelnachweise

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  1. Edmonstone, Archibald: A journey to two of oases of upper Egypt. London: Murray, 1822, S. 46 f., Tafel gegenüber S. 142 f.
  2. Schweinfurth, Georg: Notizen zur Kenntniss der Oase El-Chargeh : I. Alterthümer. In: Mittheilungen aus Justus Perthes’ geographischer Anstalt über wichtige neue Erforschungen auf dem Gesammtgebiete der Geographie von Dr. A. Petermann, Bd. 21 (1875), S. 384–393, Tafel 19 (Karte), insbesondere S. 389 f.
  3. Naumann, Rudolf: Bauwerke der Oase Khargeh. In: Mitteilungen des Deutschen Instituts für ägyptische Altertumskunde in Kairo, Bd. 8 (1939), S. 1–16, Tafeln 1–11; insbesondere S. 10 f, 13, Abb. 5, Tafel 9.
  4. Dunand, Françoise ; Coudert, Magali ; Letellier-Wilemin, Fleur: Decouverte d’une necropole chretienne sur le site d’El-Deir (Oasis de Kharga). In: Boud’hors, Anne (Hrsg.): Études coptes; 10; Douzième journée d’études; (Lyon, 19–21 mai 2005). Paris: de Boccard, 2008, Cahiers de la Bibliothèque Copte ; 16, S. 137–155.
  5. Dunand, Françoise ; Tallet, Gaelle ; Letellier-Wilemin, Fleur: Un linceul peint de la nécropole d’Ed-Deir : Oasis de Kharga. In: Bulletin de l’Institut Français d’Archéologie Orientale (BIFAO), Bd. 105 (2005), S. 89–101.
  6. Dunand, Françoise ; Lichtenberg, Roger: Des chiens momifiés à El-Deir : Oasis de Kharga. In: Bulletin de l’Institut Français d’Archéologie Orientale (BIFAO), Bd. 105 (2005), S. 75–87.
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