Mamsell
Eine Mamsell (im 18. Jahrhundert aus französisch Mademoiselle ‚Fräulein‘ entlehnt[1]) war eine leitende Hausgehilfin oder Wirtschafterin. In großen Haushalten gab es auch spezialisierte Mamsellen wie die Küchenmamsell als Leiterin des Küchenpersonals und die kalte Mamsell oder Kaltmamsell, die für kalte Speisen und Buffets verantwortlich war.
Anfangs war „Mamsell“ eine ehrenvolle Bezeichnung für bürgerliche Mädchen beziehungsweise unverheiratete Frauen. Ernst Ludwig Heim beschrieb in seinen Lebenserinnerungen sein Werben um „Mamsell Lotte Maeker“ und Friedrich Christian Laukhard schrieb Ende des 18. Jahrhunderts: „Daß mein Weib von niederem Stande sein sollte, versteht sich von selbst; denn eine Mamsell oder Madam, ich meine ein Frauenzimmer mit einem Federhut und Schleppkleid, würde allerdings drei ††† vor mir gemacht haben und ich desgleichen vor einer solchen.“[2]
Der Begriff wandelte sich dann zur Berufsbezeichnung (vergleiche Abbildung) und wird heute – mit Ausnahme der Kaltmamsell in der Gastronomie – nicht mehr oder nur noch scherzhaft verwendet. Die Verbindung von Familienstand und Beruf(sbezeichnung) ist auch damit zu erklären, dass viele junge Frauen vor ihrer Heirat als Mamsell arbeiteten, dabei Kenntnisse in Hauswirtschaft erwarben und den Beruf nach der Hochzeit zugunsten ihres eigenen Haushalts aufgaben.
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Mamsell. In: Jacob Grimm, Wilhelm Grimm (Hrsg.): Deutsches Wörterbuch. Band 12: L, M – (VI). S. Hirzel, Leipzig 1885 (woerterbuchnetz.de).
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Birgit Kochskämper: Von Damen und Herren, von Männern und Frauen: Mensch und Geschlecht in der Geschichte des Deutschen. In: Ursula Pasero, Friederike Braun (Hrsg.): Frauenforschung in universitären Disziplinen. Springer, Wiesbaden 1993, ISBN 978-3-322-96009-2, S. 153–187.
- ↑ Bodo von Borries: „Konvenienzehe“ oder „Leidenschaftsheirat“?: Autobiografische Zeugnisse des 18. Jahrhunderts zur rationalen Partnersuche in der Vormoderne. In: Bodo von Borries (Hrsg.): Über Muttergöttinnen, Männeransprüche und Mädchenkindheiten. Modelle und Materialien zum Ausprobieren und Bessermachen. Centaurus Verlag & Media, Herbolzheim 2015, ISBN 978-3-86226-484-1, S. 257–298.