Gunsleben
Gunsleben Gemeinde Am Großen Bruch
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Koordinaten: | 52° 3′ N, 11° 2′ O |
Höhe: | 89 m |
Einwohner: | 365 (1993) |
Eingemeindung: | 1. Juli 2004 |
Postleitzahl: | 39393 |
Vorwahl: | 039401 |
Gunsleben ist ein Ortsteil der Gemeinde Am Großen Bruch im Landkreis Börde in Sachsen-Anhalt.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]1112 wurde der Ort erstmals urkundlich erwähnt.[1] 1141 wurde eine Kirche gebaut.[2] 1224 gelangte ein Hof in Gunsleben mit zugehörigem Land aus dem Erbbesitz der Adelheid von Loccum-Hallermund an die Grafen von Dassel.[3] Nachdem diese den Hof an den mit ihnen verwandten Heinrich von Regenstein übergeben hatten, schenkte der Regensteiner Graf im Jahr 1298 den Hof dem Kloster Hamersleben.[4] 1311 belehnte der Hildesheimer Bischof Heinrich II. Ludolf von Warberg mit 6 Hufen in Gunsleben.[5] Das Domkapitel des Halberstädter Doms besaß in Gunsleben Zehntrechte. 1314 veranlassten die Brüder von Alvensleben, dass das Domkapitel diese Rechte dem Kloster S. Marie überließ.[6] Seit spätestens 1453 war das Geschlecht derer von Asseburg hier begütert.[7][8] An einem im 18. Jahrhundert errichteten Gutshaus ist das Asseburger Wappen als Relief erhalten. Daneben befindet sich das Wappen derer von Alvensleben als Zeugnis einer Hochzeit des damaligen Gutsbesitzers Christoph Werner von Asseburg mit Catharina Helena von Alvensleben, die später in das Haus Ditfurth einheiratete.[9] Die Ländereien des Rittergutes Gunsleben (ca. 213 ha) waren Anfang des 20. Jh. an die Saatzuchtwirtschaft Fr. Strube in Schlanstedt verpachtet. Am 30. September 1928 wurde der Gutsbezirk Gunsleben mit der Landgemeinde Gunsleben vereinigt.[10]
Die Gemeinde Gunsleben war Mitglied in der Verwaltungsgemeinschaft Hamersleben. Durch den freiwilligen Zusammenschluss der Gemeinden Gunsleben, Hamersleben und Neuwegersleben entstand am 1. Juli 2004 die neue Gemeinde Am Großen Bruch, dadurch verlor Gunsleben seine politische Selbstständigkeit.[11]
Politik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Wappen wurde am 16. Mai 1994 durch das Regierungspräsidium Magdeburg genehmigt.
Blasonierung: „In Silber auf grünem gebogenen Schildfuß ein widersehendes rotes Schaf.“
Kultur und Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bauwerke
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Schloss Gunsleben – ehemaliges Rittergut (erbaut 1754) und späteres Schloss (1891)
- Dorfkirche Gunsleben, eine evangelische Kirche mit barocker Ausstattung, Kirchenschiff im 18. Jahrhundert erbaut
- Hauptstraße 17 Gunsleben – Fachwerkwohnhaus aus der Zeit um 1720, daran anschließend beidseitig Stallbzw. Scheunenbauten aus Fachwerk und Ziegel, schöne bauzeitliche Eingangstür.
Vereinsleben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- SV Gunsleben 1960
- Die Freiwillige Feuerwehr Gunsleben sorgt seit ihrer Gründung im Jahr 1922 für den abwehrenden Brandschutz und die allgemeine Hilfe.
Persönlichkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Samuel David Ludwig Henne (1712–1780), Pastor und Pomologe
- Eberhard Siegfried Henne (1759–1828), Kupferstecher
- Ludwig von der Asseburg (1796–1869), Mitglied im Preußischen Herrenhaus
- Heinrich Andreas Pröhle (1797–1875), Schriftsteller und Theologe
Verkehr
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Bahnhof Gunsleben lag an der Bahnstrecke Wolfenbüttel–Oschersleben. Die Strecke wurde nach der deutschen Teilung zwischen Gunsleben und Jerxheim in Niedersachsen unterbrochen. 1992 wurde auch der Verkehr zwischen Gunsleben und Oschersleben eingestellt und die Strecke später stillgelegt und abgebaut. Das Bahnhofsgebäude im Gunsleben ist erhalten geblieben und steht unter Denkmalschutz.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Karl Bischoff: Sprache und Geschichte an der mittleren Elbe und der unteren Saale, 1967, S. 33
- ↑ Karlotto Bogumil: Das Bistum Halberstadt im 12. Jahrhundert, 1972, S. 192
- ↑ G. Bode, Das Erbe der Edelherren von Veckenstedt und der Vicedomini von Hildesheim, Grafen von Wassel. Zeitschrift des Harz-Vereins für Geschichte und Altertumskunde 43, 1910, S. 61–107
- ↑ G. B. Schade, Historischer Verein für Niedersachsen, Stader Geschichts- und Heimatverein: Zeitschrift des Historischen Vereins für Niedersachsen, Jahrgang 1850, 1854, S. 273
- ↑ Karl Friedrich Bege: Geschichten einiger der berühmtesten Burgen und Familien des Herzogthums Braunschweig, 1844, S. 157
- ↑ Siegmund Wilhelm Wohbrück: Geschichtliche nachrichten von dem geschlechte von Alvensleben und dessen Gütern, Band 1, 1819, S. 139
- ↑ Stift Hamersleben, Walter Zöllner: Die Urkunden und Besitzaufzeichnungen des Stifts Hamersleben: (1108–1462), 1979, S. 241
- ↑ Achatz Ferdinand Asseburg: Denkwürdigkeiten des Freiherrn Achatz Ferdinand von der Asseburg, 1842, S. 14
- ↑ Siegmund Wilhelm Wohlbrück, Hellmut Kretzschmar: Geschichtliche Nachrichten von dem Geschlechte Alvensleben, Band 3, 1829, S. 292
- ↑ Amtsblatt der Regierung zu Magdeburg, 1928, S. 203
- ↑ StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands