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ADB:Philipp III.

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Artikel „Philipp III.“ von Arthur Wyß in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 26 (1888), S. 1–2, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Philipp_III.&oldid=- (Version vom 25. November 2024, 12:40 Uhr UTC)
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Philipp (III.), Landgraf von Hessen, dritter Sohn des Landgrafen Georg I. von Hessen-Darmstadt aus dessen erster Ehe mit Magdalene, geborner Gräfin zur Lippe, geb. zu Darmstadt am 26. December 1581, † zu Butzbach am 28. April 1643, beigesetzt in der Stadtkirche daselbst am 10. August 1643. Er erhielt, gleich seinen Brüdern, eine sehr sorgfältige Erziehung. Einer seiner Lehrer, Wilhelm Buch, sagt von dem Knaben: „Ist alle Zeit still und gedultig gewessen, hat allewege sauer und ernsthafftig ins geloch gesähen.“ In seinem neunzehnten Jahre (1600) wurde er zu seiner weiteren Ausbildung auf Reisen geschickt, an welchen er solchen Gefallen fand, daß er bis zum Jahr 1608 fast immer in fremden Ländern war. Er bereiste, zum Theil wiederholt, Frankreich, die Niederlande, Italien und Spanien, sah einen Theil von Ungarn, Oesterreich und Böhmen. Dabei bekundete er überall regen Sinn für die Merkwürdigkeiten der großen Städte und die Landessprachen und suchte die Bekanntschaft bedeutender Männer. Durch Vertrag vom 21. März 1609 räumte ihm sein älterer Bruder Ludwig den hessischen Antheil an Stadt und Amt Butzbach gegen einen Abzug von 6000 Gulden an dem ihm überwiesenen Deputat von 24000 Gulden ein. Am 29. Juli 1610 vermählte er sich zu Darmstadt mit Anna Margaretha, Tochter des letzten Grafen von Diepholz. Sie starb, ohne ihm Kinder zu hinterlassen, am 9. August 1629 zu Butzbach, worauf er sich am 2. Juni 1632 zu Aurich mit Christine Sophie, geborner Gräfin von Ostfriesland, wieder verheirathete. Auch diese Ehe blieb kinderlos. Nach Abschluß des erwähnten Vertrages von 1609 nahm er seinen ständigen Aufenthalt zu Butzbach, wo er das 1603 abgebrannte Schloß (jetzt Kaserne) wieder aufbaute, mancherlei in der Fremde Gesehenes dabei verwerthend. Auch einen schönen Lustgarten mit einem kunstreichen Wasserwerk legte er hinter dem Schlosse an. Ein merkwürdiger Bau, zu welchem er selbst den Plan entwarf, war das 1625–1628 errichtete Schloß Philippseck bei Münster, unweit Butzbach. Es bildete ein gleichseitiges Dreieck, in der Mitte jeder Seite sprang ein Querbau vor. 1773 wurde es, weil die Unterhaltungskosten zu groß waren, leider abgebrochen. In der Nähe betrieb er, doch mit schlechtem Erfolg, ein Silberbergwerk und legte Weinberge an. Das alles ist längst wieder verschwunden. Auch die Kirchen zu Münster und zu Holzheim hat er erbaut. P. beschäftigte sich viel mit Physik und Astronomie; zu Galilei und Kepler unterhielt er Beziehungen. Er soll acht Sprachen verstanden haben. Das Hebräische beherrschte er so weit, daß er eine wörtliche Uebersetzung der Bibel unternehmen konnte. Er besaß eine stattliche Bibliothek von fast 3000 Bänden, die jetzt einen Bestandtheil der Hofbibliothek zu Darmstadt bildet. Seine mathematischen und astronomischen Instrumente fielen der Universität Gießen zu, sind [2] aber nicht mehr vorhanden. Auch für Musik und Malerei besaß er Verständniß, hielt eine Capelle und einen Hofmaler. Zeitgenossen rühmen seine Frömmigkeit und Gerechtigkeitsliebe und tadeln nur seinen vom Vater ererbten Jähzorn. Er starb, nachdem er schon längere Zeit leidend gewesen war, an Brandwunden, welche er sich bei einem Schweißbade aus heißen, mit Spiritus übergossenen Backsteinen zugezogen hatte. Ein Bild von ihm ist dem unten erwähnten Monumentum exequiale beigegeben.

Correspondenzen im Großherzogl. Hausarchive zu Darmstadt. – Wilhelm Buchs handschriftliche hessische Chronik ebenda. – M. Erythropilus, Monumentum exequiale, d. i. eine christl. Leich-, Trauer- und Trostpredigt bei der fürstl. Begräbnuß … Herrn Philippsen deß dritten, Landgraven zu Hessen … Franckf. a. M. 1647. 4°. S. 89–120. – Walther im Archiv f. hess. Gesch. u. Alterthumskunde XI, S. 269–403. – Ueber Schloß Philippseck Günther im genannten Archiv VI, S. 401–412.