Paygospan

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Paygospan (auch Patguspan u. Ä., mittelpersisch pāygōspān [Inschriftliche Pahlavi], parthisch 𐭐𐭕𐭉𐭊𐭅𐭎𐭐𐭍 ptykwspn pādhgōspān [Inschriftliche Parthisch], „Statthalter eines Landes oder Bezirks“ (Res Gestae Divi Saporis), aus pāygōs („Provinz“) und -bān („schützend“); altarmenisch պատգոսապան patgosapan; arabisch فاذوسفان fādhūsfān u. Ä.; persisch پاذوسپان pādhūspān u. Ä.[1]) war der Titel eines hohen Ziviladministrators im spätantiken Persien. Der Titel ist bereits unter Schapur I. belegt,[2] die genaue Funktion im frühen Sassanidenreich ist allerdings unklar.

Es ist aufgrund der Quellenlage nicht ganz einfach, die Rolle des Paygospan zu interpretieren; so scheint der Titel auch teilweise militärische Aufgaben umfasst zu haben. Es ist relativ sicher, dass es sich um einen hohen, vom König verliehenen Titel handelte. Es gab wohl zumindest im späten Sassanidenreich vier Paygospans (neben den vier militärischen Oberbefehlshabern, den Spahbeds), die je eine Region des Reichs verwalteten. Eventuell sind im Verlauf der Reformen unter Chosrau I. und in Anlehnung an die Verwaltung des spätrömischen Reiches die militärischen und zivilen Befugnisse entsprechend getrennt worden.[3]

Bekannte Paygospans

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Name Gebiet Spahbed Großkönig Andere Titel
Dadhi, Sohn von Nachirdschan[4] „Norden“: Adurbadagan, Armenien und dessen Gebiet, Medien, Tabaristan und dessen Gebiet (d. h. Gilan und Dailam) unbekannt Chosrau I.[5]
Mardanschah Nemroz (Sistan) Schahrwaraz Hormizd IV., Chosrau II.[6]
Schahen Asorestan (sassanidisches Mesopotamien) unbekannt Chosrau II. Marzban von Armenien
unbekannt („al-Fadhusfan“)[7] Spahan unbekannt Yazdegerd III. Ostandar, Marzban von Spahan, König (Malik)[8]
  • Eduard Khurshudian: Die parthischen und sasanidischen Verwaltungsinstitutionen. Nach den literarischen und epigraphischen Quellen 3. Jh. v. Chr. – 7. Chr. n. Chr. Verlag des Kaukasischen Zentrums für Iranische Forschungen, Jerewan 1998, S. 54f., 153.
  1. Vgl. Heinrich Hübschmann: Armenische Grammatik. 1. Theil: Armenische Etymologie. Breitkopf & Härtel, Leipzig 1897, S. 223. Eduard Khurshudian 1998, S. 54f. Alison Vacca: Non-Muslim Provinces under Early Islam: Islamic Rule and Iranian Legitimacy in Armenia and Caucasian Albania (Cambridge Studies in Islamic Civilization). Cambridge University Press, Cambridge 2017, ISBN 9781107188518, S. 75. Für neupersische Nebenformen siehe Wörterbuch von Dehchoda.
  2. Eduard Khurshudian: Die parthischen und sasanidischen Verwaltungsinstitutionen. Nach den literarischen und epigraphischen Quellen 3. Jh. v. Chr. – 7. Chr. n. Chr. Jerewan 1998, S. 54.
  3. Vgl. Kaveh Farrokh: Armies of Persia: the Sassanians. Barnsley 2017, S. 14f.
  4. داذی Dādhī, Sohn von نخیرجان Nachīrdschān (نخویرگان Nachwīragān) (Tabari)
  5. محمدحسن گنجی، عباس زریاب خویی: آذربایجان. در: دائرةالمعارف بزرگ اسلامی. ۱۳۹۸.
  6. Ilkka Syvänne: Military History of Late Rome 602–641. Pen and Sword Military, 2022, ISBN 9781399075701, S. 214.
  7. Pourshariati zufolge war das sein Titel, vgl. Parvaneh Pourshariati: Decline and Fall of the Sasanian Empire The Sasanian-Parthian Confederacy and the Arab Conquest of Iran. I.B. Tauris, London 2008, ISBN 9781845116453, S. 247.
  8. Hossein Kamaly: ISFAHAN vi. MEDIEVAL PERIOD. In: Encyclopædia Iranica.