Seckenheim

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Seckenheim
Stadt Mannheim
Wappen von Seckenheim
Koordinaten: 49° 28′ N, 8° 34′ OKoordinaten: 49° 27′ 59″ N, 8° 33′ 52″ O
Fläche: 9,42 km²
Einwohner: 16.087 (31. Dez. 2023)[1]
Bevölkerungsdichte: 1.708 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Oktober 1930
Postleitzahl: 68239
Vorwahl: 0621
Seckenheim mit Schloss, St.-Aegidius-Kirche und Neckarbrücke

Seckenheim (kurpfälzisch: Seggene[2] [ˈsəgənə]) ist ein Stadtteil von Mannheim in der Metropolregion Rhein-Neckar. Zusammen mit dem Stadtteil Hochstätt bildet es den Stadtbezirk Seckenheim.

Seckenheim liegt im Osten Mannheims direkt am Neckar. Angrenzende Stadtteile sind Friedrichsfeld, Rheinau, Hochstätt und Neuostheim. Auf der anderen Neckarseite – über die Neckarbrücke zu erreichen – liegt Ilvesheim, das zum Rhein-Neckar-Kreis gehört.

Panorama über Mannheim-Seckenheim über Ladenburg hinweg in Blickrichtung Badische Bergstraße
Ortsdurchfahrt Seckenheimer Hauptstraße
Erlöserkirche

Eine Besiedlung des Gebiets in römischer Zeit zwischen 74 n. Chr. und dem frühen 2. Jahrhundert ist durch den Fund eines Ziegelofens belegt.[3]

Erstmals wurde Seckenheim 766 im Lorscher Codex erwähnt,[4] insgesamt dort 64 Mal in mehreren Schreibweisen.[5] Die Herkunft des Ortsnamens ist daher nicht abschließend geklärt; wahrscheinlich ist „Heim des Sikko“ und damit fränkischer Ursprung.[6]

Bis 1247 gehörte es zum Kloster Lorsch und damit zum Erzbischof von Mainz. Dann fiel es nach einer heftigen Fehde an den Pfalzgrafen Otto II. 1274 gab es erstmals ein Gericht. Um 1439 war Seckenheim ein wohlhabendes Dorf mit 450 Einwohnern. Am 30. Juni 1462 kam es während des Badisch-Pfälzischen Kriegs südöstlich des heutigen Stadtteils zur Schlacht bei Seckenheim, bei der Kurfürst Friedrich I. seine Nachbarn Markgraf Karl von Baden, Bischof Georg von Metz und Graf Ulrich von Württemberg entscheidend schlagen und seine Vormachtstellung sichern konnte.

Während des Dreißigjährigen Kriegs fiel Seckenheim 1623 an Kurmainz und gelangte erst 1651 nach dem Bergsträßer Rezess wieder an die Kurpfalz zurück. 1682 wurde auf Seckenheimer Gemarkung Friedrichsfeld gegründet. 1768 baute Freiherr von Stengel das Schloss Seckenheim, den Park am Neckar und südlich den Stengelhof (heute in Mannheim-Rheinau). Zu Beginn des 19. Jahrhunderts lebte hier vorübergehend Napoleons unehelicher Sohn Léon Denuelle.

1786 gab es 1.098 Einwohner. Zusammen mit der rechtsrheinischen Kurpfalz wurde Seckenheim 1803 badisch. 1876 wurde der Bahnhof gebaut. Um ihn herum entstand in der Folge die Siedlung Hochstätt. 1891 wurde durch die Seckenheimer Hauptstraße die dampfgetriebene Schmalspurbahn Mannheim–Heidelberg gebaut, die spätere Oberrheinische Eisenbahn.

1873 wurde auf Seckenheimer Gemarkung die chemische Fabrik Rheinau errichtet. Um sie entstand eine Siedlung, die sich rasch entwickelte (unter anderem wurde der Rheinau-Hafen gebaut). 1910 hatte Seckenheim 5.754 und Rheinau 3.950 Einwohner. Dieses Gebiet wurde 1913 abgetrennt und zu Mannheim eingemeindet. Als Entschädigung erhielt Seckenheim das 225 ha große Kloppenheimer Feld.

1911 erhielt Seckenheim einen Wasserturm, im Volksmund Glatzkopp genannt. In den 1920er Jahren begann der Bau des Neckarkanals. Dadurch hatte der eigentliche Neckar oft so wenig Wasser, dass er mit Booten nicht mehr befahrbar war. 1927 wurde daher die Bogen-Brücke nach Ilvesheim gebaut. 1930 wurde Seckenheim nach langen Verhandlungen nach Mannheim eingemeindet.

1931 wurden in Suebenheim die ersten Wohnhäuser gebaut. Nach dem Zweiten Weltkrieg übernahm die United States Army die Seckenheimer Kasernen, ebenso die ehemalige Reichsautobahn-Gaststätte. Ab 1980 wurden im Westen und Süden Seckenheims Neubaugebiete erschlossen.

Einwohnerentwicklung 1439 1577 1777 1834 1875 1905 1910 1925
Seckenheim 480 575 990 1738 3028 4776 5754 6875
Rheinau 10 120 3152 3950 s. o.

Politik, Verwaltung

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Nach der Hauptsatzung[7] der Stadt Mannheim hat jeder Stadtbezirk einen Bezirksbeirat, dem 12 dort wohnende Bürger angehören, die der Gemeinderat entsprechend dem Abstimmungsergebnis der Gemeinderatswahl bestellt. Sie sind zu wichtigen Angelegenheiten, die den Stadtbezirk betreffen, zu hören und beraten die örtliche Verwaltung sowie Ausschüsse des Gemeinderats.

Partei / Liste 2019[8] 2014 2009 2004 1999 1994
CDU 3 4 4 6 7 6
SPD 2 4 4 4 5 5
GRÜNE 3 2 2 1 0 1
Mannheimer Liste 1 1 1 1 0 0
AfD 1 1 0 0 0 0
FDP 1 0 1 0 0 0
Die Linke 1 0 0 0 0 0

Als einer der elf äußeren Stadtbezirke besitzt Seckenheim ein Gemeindesekretariat, dem örtliche Verwaltungsaufgaben obliegen.[7]

Das Wappen entwickelte sich aus dem Gerichtssiegel, das sich erstmals 1573 nachweisen lässt. Es zeigt einen Baldachin, der in drei gotischen Spitzbögen ausläuft. Darunter auf einem Thron sitzend ein Abt, der in der Linken einen Krummstab und in der Rechten das Evangelium hält. Es geht zurück auf das Neustadter St. Ägidiusstift. Das Wappen wurde von dem in Seckenheim geborenen Heraldiker Hermann Grimm gestaltet.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

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Altes Rathaus
Wasserturm

In Seckenheim gibt es eine Filiale der Stadtbibliothek, die im 1718 erbauten „Alten Rathaus“ untergebracht ist. Im denkmalgeschützten Wasserturm unterhält die Firma Lochbühler das Aufzugmuseum, ein Museum zur Geschichte der Firma und der Aufzugstechnik. Der Wasserturm wird auch für Tagungen und Veranstaltungen genutzt. Der Stadtteil liegt an der Bertha Benz Memorial Route, die es jedem ermöglicht, die Strecke nachzufahren, die Bertha Benz für die erste automobile Fernfahrt der Geschichte gewählt hat.

Das Hallenbad ist fast ausschließlich dem Schul- und Vereinsschwimmen vorbehalten. Südlich zwischen der Bundesautobahn 656 und dem Rangierbahnhof liegt eine große Pferderennbahn, auf der der Badische Rennverein regelmäßig Galopp-Rennen veranstaltet.

Wirtschaft und Infrastruktur

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Bereits seit 1935 hat Seckenheim einen eigenen Autobahn-Anschluss an die heutige A 656.

Linie 5 vor dem alten Rathaus

Durch das Ortsgebiet führt die Stadtbahnlinie 5 (auf einer Strecke der ehemaligen Oberrheinischen Eisenbahn) mit direkten Verbindungen in die Innenstädte von Mannheim und Heidelberg, sie wird von der Rhein-Neckar-Verkehr GmbH (RNV) betrieben. In Hochstätt befindet sich der Bahnhof Mannheim-Seckenheim, an dem die Züge der S-Bahn Rhein-Neckar und des Nahverkehrs von DB Regio schnelle Verbindungen nach Mannheim, Heidelberg und in das weitere Umland bieten. In die umliegenden Orte bestehen zudem Busverbindungen. Seckenheim gehört zum Tarifgebiet des Verkehrsverbunds Rhein-Neckar.

Persönlichkeiten

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  • Alfred Heierling: Seckenheim im Nationalsozialismus. Mannheim 2012.
  • Alfred Heierling: Seckenheimer Vereine + Organisationen. Mannheim 2013.
  • Alfred Heierling: Siwwenesibbzischmool Seggene. Mannheim 2014.
  • Alfred Heierling: Seggema ABC. Mannheim 2014.
  • Alfred Heierling: Seggemarisch fa alle dies wisse wolle. Mannheim 2014.
  • Alfred Heierling: Ausdrigg uff seggemarisch. Mannheim 2015.
  • Alfred Heierling: Schänne uff seggemarisch. Mannheim 2016.
  • Alfred Heierling: Auswäddzisch babbeln. Mannheim 2017.
  • Karl Kollnig: Die Geschichte Seckenheims. Seckenheim 1929.
  • Karl Kollnig: Bauerntum vor den Toren der Großstadt. Mannheim 1935.
  • Rudolf Kreutzer: Seckenheimer Familien 1641–1900. Schützengesellschaft Seckenheim, Seckenheim 1997 (= Badische Ortssippenbücher).
  • Hansjörg Probst: Seckenheim. Geschichte eines Kurpfälzer Dorfes. Südwestdeutsche Verlagsanstalt, Mannheim 1981, ISBN 3-87804-101-2 (Digitalisat).
  • Hansjörg Probst: Alt-Seckenheim. Ein Heimatbuch. Südwestdeutsche Verlagsanstalt, Mannheim 1993, ISBN 3-87804-229-9.
  • Hansjörg Probst: Seckenheim. In: Derselbe (Hrsg.): Mannheim vor der Stadtgründung. Band 2,2: Die Mannheimer Vororte und Stadtteile. Pustet, Regensburg 2008, ISBN 978-3-7917-2022-7, S. 460–529.
  • Stefan Seitz; Karin Urich (Hrsg.): 1250 Jahre Seckenheim. Mannheim 2016.
  • Gerda Steiner: Ma Seggene – Seckenheimer Mundart. Zweibrücken 1962.

Einzelnachweise

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  1. Stadt Mannheim: Statistische Daten. Abgerufen am 4. Juli 2024.
  2. Hartwig Trinkaus: Der Krug bricht, doch „Seggene“ feiert. SECKENHEIM: Kunterbuntes 36. Straßenfest füllt Scheunen, Höfe und Zelte im „Hunsrück“ / Wetter spielt am Samstagabend nicht so recht mit. Mannheimer Morgen, 18. Juni 2012, abgerufen am 25. August 2013.
  3. Ulrich Brandl und Emmi Federhofer: Ton + Technik. Römische Ziegel (= Schriften des Limesmuseums Aalen. Band 61). Theiss, Stuttgart 2010, ISBN 978-3-8062-2403-0.
  4. Minst, Karl Josef [Übers.]: Lorscher Codex (Band 2), Urkunde 617 14. März 766 – Reg. 25. In: Heidelberger historische Bestände – digital. Universitätsbibliothek Heidelberg, S. 225, abgerufen am 27. Juli 2015.
  5. Ortsliste zum Lorscher Codex, Mannheim-Seckenheim, Archivum Laureshamense – digital, Universitätsbibliothek Heidelberg.
  6. Hansjörg Probst, Seckenheim: Geschichte eines Kurpfälzer Dorfes – Mannheim, 1981, S. 3 ff., abrufbar in Heidelberger historische Bestände – digital Universitätsbibliothek Heidelberg.
  7. a b Hauptsatzung der Stadt Mannheim. (PDF 234 KB) VII. Stadtbezirke und Bezirksbeiräte, § 22. Stadt Mannheim, 28. April 2009, S. 10, abgerufen am 10. April 2018.
  8. SessionNet | Stadt Mannheim Bezirksbeirat Seckenheim. Abgerufen am 6. November 2019.
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