Maas

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Maas
Daten
Gewässerkennzahl FRB---0000, DE: 28
Lage Frankreich Frankreich

Belgien Belgien

Niederlande Niederlande

Flusssystem Rhein
Abfluss über Hollands Diep → Nordsee
Flussgebietseinheit Maas
Quelle in Frankreich bei Pouilly-en-Bassigny
47° 58′ 28″ N, 5° 38′ 1″ O
Quellhöhe 409 m
Mündung Hollands Diep
(ehemalige Nordseebucht, heute Teil des südlichen Rhein-Hauptfließwegs)Koordinaten: 51° 42′ 54″ N, 4° 40′ 4″ O
51° 42′ 54″ N, 4° 40′ 4″ O
Mündungshöhe m NAP
Höhenunterschied 408 m
Sohlgefälle 0,47 ‰
Länge 874 km[1]
Einzugsgebiet 33.000 km²[1]
Abfluss[2]
AEo: 33.000 km²
MQ
Mq
357 m³/s
10,8 l/(s km²)
Linke Nebenflüsse siehe Tabelle „Nebenflüsse“
Rechte Nebenflüsse siehe Tabelle „Nebenflüsse“
Durchflossene Seen Maasplassen
Großstädte Namur, Lüttich, Maastricht, Venlo, ’s-Hertogenbosch
Mittelstädte Charleville-Mézières, Seraing, Maaseik, Roermond, Waalwijk
Einwohner im Einzugsgebiet ca. 9 Millionen
Häfen Verdun, Sedan, Charleville-Mézières, Namur, Lüttich, Maastricht, Maasbracht, Roermond, Venlo, Waalwijk
Schiffbarkeit überwiegend[3]
Nieuwe Maas und Oude Maas sind Mündungsarme des Rheins unterhalb der Maasmündung.

Die Maas (lateinisch Mosa, französisch Meuse [møz], wallonisch Moûze, limburgisch Maos und niederländisch Maas) ist ein etwa 874 Kilometer[1] langer Fluss, der Frankreich, Belgien und die Niederlande durchfließt. Die Maas mündet heute in den südlichen Hauptstrom des Rhein-Maas-Deltas, das Hollands Diep, und gehört damit zum Flusssystem des Rheins. Die ursprüngliche Mündung erfolgte in den nördlicheren Hauptstrom Scheur (heute Nieuwe Waterweg). Dieser Stromteil ist als Oude Maas noch erhalten. Die Maas ist der weitaus längste Nebenfluss des Rheins und der zweitwasserreichste nach der Aare. Sie ist zudem die Namenspatin des zweitlängsten Rhein-Nebenflusses, der Mosel (lateinisch Mosella: „Kleine Maas“).

Quelle der Maas

Die Maas entspringt auf 409 m in Pouilly-en-Bassigny im Gemeindegebiet von Le Châtelet-sur-Meuse (Département Haute-Marne) auf dem Plateau von Langres. Am Ende ihres langen Oberlaufes in Frankreich durchquert sie den Regionalen Naturpark Ardennen, passiert bei Givet die Grenze nach Belgien, verläuft weiter im dortigen Teil der Ardennen, erreicht die Städte Namur und Lüttich und passiert dann in den Niederlanden die Städte Maastricht, Roermond und Venlo. Von Borgharen bei Maastricht bis etwa Höhe Maasbracht bildet die Maas (hier Grensmaas genannt) die Grenze zwischen den Provinzen Belgisch-Limburg und Niederländisch-Limburg. Die Grenzmaas ist zwischen Borgharen und Maaseik nicht schiffbar. Der Schiffsverkehr läuft über den parallel geführten Julianakanal. Die Maas wendet sich dann westwärts und bildet die Grenze zwischen den niederländischen Provinzen Gelderland im Norden sowie Noord-Brabant im Süden. Als Amer mündet sie in das Hollands Diep, eine ehemalige Meeresbucht, die heute Teil des südlichsten der Mündungsarme des Rheins ist.

Einzugsgebiet und Gewässerdaten

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Einzugsgebiet des französischen Oberlaufs im Hügelland Lothringens (rund 30 Prozent des gesamten Einzugsgebietes) ist lang gestreckt und schmal, was extremen Hochwasserspitzen entgegenwirkt, ebenso wie das oft wasserspeichernde Gestein. Dagegen entwässert der belgische Teil (rund 40 Prozent) die niederschlagsreichen Ardennen mit vielen gefällereichen Nebenflüssen, was die Hochwassergefährlichkeit der Maas erhöht.[4] An der Grenze zu den Niederlanden (am Pegel Maastricht-Borgharen) führt die Maas durchschnittlich rund 260 m³/s Wasser. In den Niederlanden ist das Gelände nahezu eben. Zunächst fließt die Maas durch die Provinz Limburg. Dann bildet sie die Grenze zwischen den Provinzen Noord-Brabant und Gelderland und weiter flussabwärts zwischen Noord-Brabant und der Provinz Zuid-Holland.

An ihrer Mündung entwässert die Maas mit einer Wasserführung von rund 357 m³/s[2] ein Einzugsgebiet von rund 33.000 km²[1]. Im unteren Teil werden die Grenzen des Einzugsgebietes uneinheitlich gezogen. Mitunter sind auch die Randbereiche von Hollands Diep und Haringvliet einbezogen, die aber vor allem von Rheinwasser durchströmt werden (siehe hierzu auch Flusssystem des Rheins). Es gibt auch Längenangaben, die über 874 Kilometer (gerundet 875 km) hinausgehen.[5]

Hochwasser im Januar 2011 bei Roermond

In der folgenden Tabelle sind ausnahmsweise auch ein paar Kanäle eingetragen, weil sie für den Wasserhaushalt von Bedeutung sind. Einige verwirrende Seitenbeziehungen ergeben sich daraus, dass die nordbrabantische Aa mehrfach mittels Dükern unter der Zuid-Willemsvaart hindurchgeleitet wird.

Die Maas, ihre Nebenflüsse und deren Nebenflüsse ab 25 km Länge
Darstellungsweise:
  • Reihenfolge flussaufwärts
  • Ein Gewässer mündet in denjenigen der darüber aufgelisteten Flussläufe, dessen Name über der Angabe der Einmündungsseite („rechts“/„links“) des mündenden Gewässers beginnt.
  • Pfeile sind flussabwärts gerichtet und stehen vor geografisch oberen Teilen eines schon vorher erwähnten Flusslaufs.
  • Längenangaben nach Schrägstrich beziehen sich auf den Flusslauf nach amtlicher Einteilung im Gegensatz zur traditionellen Verwendung des Namens,
    oder auf den naturwissenschaftlich längsten Fließweg im Gegensatz zum amtlich definierten Fluss.
  • Ist der Fließweg aus einem (Sekundär-)Zufluss und dem Teil des Flusslaufs, in das er mündet, unterhalb dieser Mündung länger als das Hauptgewässer selber,
    so ist der Abstand der Mündung von der Quelle oder der Mündung des Hauptgewässers angegeben.
  • Wasserläufe, die als Abzweigung aus einem größeren Gewässer beginnen, sind doppelt eingetragen:
    • bei dem Gewässer, aus dem sie abzweigen, blau unterlegt
    • bei dem Gewässer, in das sie münden, blaugrau unterlegt
  • Gewässer von namentlich weniger als 25 km sind mit aufgenommen, wenn sie als Teil eines längeren Wasserlaufs zu betrachten sind.
Zuflüsse > 80 km:
(Längen in km)
Semois (210) • Sambre (193) • Ourthe, Ourthe Occidentale (180) • Rur (164) • Chiers (140) •
MaximaK., Zuid Willemsvaart (126) • Dieze, Dommel (120) • Niers (113,1) • Amblève/Amel (93) • Lesse (89) 
Zufluss in Fließrichtung
gesehen von …
ABZWEIGUNG NACH
Name Lage der Mündung Gewässerkennzahl
BE: versch. (Wallonie: Wasserkörper)
FR: SANDRE
Länge
[km]
Einzugs-
gebiet
[km²]
mittlerer
Abfluss
[m³/s]
Amer, Teil der südholländischen Rhein-Maas-Mündung 012,0
rechts SpijkerboorSteurgat aus dem Rhein
links Donge ← Leij Geertruidenberg 0,035,0
Bergsche Maas 024,5 230,0
↑ Maas Heusden (DE: 28),
BE: MV35R, MM38R (unt./ob. Namur),
FR: B---0000
784,0 33 000,0 357,0
links Dieze Hertogenbosch 6,5 / 120 14,
rechts Aa (Unterlauf) 0,046,0
Mitte Zuid-Willemsvaart (Nordende) 118 / 123
↑ links Dommel 113,5 / 120
links Maximakanaal 8,25 / 126
NACH L Zuid-Willemsvaart (Nordende) 0,005,4
Zuid-Willemsvaart 118 / 123
NACH L Aa (Unterlauf) Helmond 0,046,0
links Aa (Oberlauf) 023,4
rechts Astense Aa Asten 018,7
bei Bedarf Wasserzufuhr aus Kanaal van DeurneNoordervaart
NACH R Noordervaart Nederweert 011,0
NACH R Kanaal WessemNederweert 17,
links Hertogswetering Oss 032,5 ca. 100
rechts Niers Gennep DE: 286000 113,1 01 380,0 0007,8[6]
links Nette unt. Wachtendonk DE: 286200 028,3 00,182,0
links Tungelroyse Beek Neer 026,0 00,157,0
rechts Schwalm, ndl.: Swalm Swalmen DE: 284000 045,3 269,0 001,6
rechts Rur, ndl.: Roer Roermond DE: 382, BE: MV28R 164,5 02 361,0 022,2
links Wurm, ndl.: Worm nördl. Heinsberg DE: 282800 057,0 00,355,5
links Merzbach Linnich DE: 282534 028,4 00,106,0
links Inde bei Jülich DE: 2824, BE: MV32R 054,1 00,374,0
rechts Urft in den Rursee DE: 282200 046,4 00,372,0
links Olef Schleiden-Gemünd DE: 28228, BE: MV30R 027,9 00,196,0
links Kanaal WessemNederweert Wessem/Maasbracht 017,0
rechts Julianakanaal 036,0
rechts Geleenbeek Stevensweert 045,2 002,8
links Abeek Ophoven 043,6
rechts Göhl, ndl.: Geul bei Meerssen BE: MV26R (-II), MV25R (-I) 58, 001,5
NACH R Julianakanaal Maastricht 036,0
NACH L Zuid-Willemsvaart Maastricht 118,0
links Verbindung vom Albertkanal Neerharen 0004,75
links Jeker, fr.: Geer Maastricht MV22R (-II), MV18R (-I) 054,0 0463 002,7
NACH L Albert-Kanal (zur Schelde­mündung) Liège, dt.: Lüttich 129,5
rechts Ourthe OU32R (-III), OU22R (-II) 130,5 / 180 3 624, 055,2
rechts Weser, fr.: Vesdre 2 km vor deren Mündung DE: 281280 069,7 0696 010,9
rechts Amel, fr.: Amblève Comblain-au-Pont AM17R 93, 1 080, 019,5
links Lienne Stoumont AM13R 29, 0149 002,9
links Salm Trois-Ponts AM10R (-II), AM18R (-I) 034,3 0202 003,2
rechts Warche oberh. Stavelot AM16R (-III), AM06R (-II), AM03R (-I) 040,9 0194 004,5
rechts Aisne 3 km unt. Barvaux OU26R (-II), OU24R (-I) 031,0 0187
↑ rechts Ourthe Orientale 8 km westlich Houffalize OU32R (-III), OU11R (-II), OU07R (-I) 038,7 0329 005,7
↑ links Ourthe Occidentale OU06R (-III), OU03R (-II), OU01R (-I) 049,5 0406 007,2
rechts Hoyoux Huy MV07R (-II), MV07R (-I) 28, 0239 002,0
links Mehaigne Wanze OU06R 59, 0352 002,5
links Sambre Namur BE: SA27R (-II), SA25R (-I),
FR: D0000600,D0120600, D0--022-
193,0 2 740, 028,6
links Orneau Jemeppe-sur-Sambre SA22R (-II), SA21R (-I) 25, 0203 001,8
links Piéton Charleroi SA13R 30, 0170,4 00
rechts Eau d’Heure Marchienne-au-Pont SA11R (-III), SA08R (-II), SA05R (-I),
SA03L (Talsp.)
47, 0344 003,8
rechts Helpe Majeure Noyelles-sur-Sambre D0150650 069,1 0329 003,9
rechts Helpe Mineure Maroilles D0130700 51, 0275 003,8
rechts Bocq Yvoir MM29R (-II), MM28R (-I) 45, 0230 002,2
rechts Lesse (m. 1 100 m [Luftlinie] als Doline) oberhalb Dinant LE… 89, 1 3430 19,
rechts Lomme Éprave LE01R 46, 0480 007,4
links Hermeton Hermeton, ob. Hastière M21R (-III), M19R (-II), M18R (-I) 32, 0167 001,9
links Viroin aus: Vireux-Molhain B71-0200 22 / 66
links Eau Blanche Viroinval MM06R (-II), MM05R (-I) 33, 179,5
↑ rechts Eau Noire FR: B71-0200, BE: MM03R 44,
rechts Semoy (F) ← Semois (B) Monthermé FR: B6--0100,
BE: SC37R (-IV), SC28R (-III),
SC23R (-II), SC08R (-I)
210,0 1 350, 029,2
rechts Vierre[7] Chiny SC22R (-III), SC18R (-II), SC17R (-I) 46,7 267 5,6
links Sormonne Warcq B55-0200 056,5 0411 006,4
links Vence Charleville-Mézières B53-0200 032,6 0132 002,2
links Bar 7 km unt. Sedan B51-0200 061,1 0425 005,6
rechts Chiers oberh. Bazeilles FR: B4--0100, BE: SC38R ca. 140 2 222, 030,6
links Loison unter Montmédy B45-0200 052,8 0357 004,0
links Othain oberhalb Montmédy B43-0200 67, 0257 29,
rechts Ton oder Thon 6 km ob. Montmédy B4230430 32, 0318 05,
links Crusnes Longuyon B41-0200 32, 0266 003,2
rechts Aroffe (Goulot de Meuse) unter Rigny-la-Salle B20-0200 050,2 0265,4 00
rechts Vair ggü. Domrémy-la-Pucelle B12-0200 065,3 0460 005,2
rechts Mouzon Neufchâteau B10-0200 063,3 0425 004,8
rechts Anger ob. Cirourt-sur-Mouzon B10-0210 027,9 0124 001,4

Bei der wallonischen Nummerierung handelt es sich nicht um Wasserlauf-, sondern um Wasserkörper­nummern. Ist ein Fluss in mehrere Wasserkörper unterteilt, so hat die Behörde deren Benennungen mit römischen Zahlen unterschieden, Reihenfolge flussabwärts. Wo größere Zuflüsse dieser Gewässer als eigene Wasserkörper definiert wurden, kann das Gesamteinzugsgebiet größer sein als die Summe der hier aufgelisteten Wasserkörper. Umgekehrt ist wegen eingerechneter kleinerer Zuflüsse die für einen Wasserkörper angegebene Gewässerlänge oft größer als die Abschnittslänge seines Hauptgewässers. Zur Liste aller Wasserkörper in der Wallonie siehe Umweltportal.[8]

Kürzere direkte Nebenflüsse
Linke Nebenflüsse Rechte Nebenflüsse
  • Flambart, 18 km
  • Creuë, 16 km
  • Givonne, 16 km
  • Vrigne, 17 km
  • Houille, 35 km
  • Samson (BE), 16 km
  • Berwinne bzw. Berwijn (BE), 25 km
  • Foron bzw. Voer (BE), 12 km

Städte an der Maas

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
– Reihenfolge flussabwärts –
Frankreich Belgien Niederlande

Entwicklungsgeschichte und künstliche Veränderungen des Flusses

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Flussanzapfungen am Oberlauf

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das heute sehr schmale Einzugsgebiet des Maas-Oberlaufes ist eine Folge von Gebietsverlusten durch Flussanzapfungen aus den etwas tiefer liegenden benachbarten Flussgebieten heraus, also dem der Seine im Westen und dem der zum Rhein fließenden Mosel im Osten. Die Maas verläuft im Oberlauf vorwiegend durch Serien meist widerstandsfähiger Kalksteine des Oberjura (in Deutschland bekannt als Malm), wogegen die dortigen Nachbarflussgebiete eher in leichter ausräumbaren Gesteinen liegen.

Vor rund einer Million Jahren wurde die heutige Aisne zur Oise und damit zum Flusssystem der Seine hin abgelenkt.[9] Durch das verlassene breite Tal fließt heute die Bar zur Maas. Während der Saale-Kaltzeit, vor rund 250.000 Jahren, verlor die Maas sogar ihren Oberlauf, in diesem Fall an die Mosel. Das 12 km lange Tal zwischen Toul und Pagny-sur-Meuse fiel als Folge der Flussanzapfung trocken, ein damaliger linksseitiger Maas-Nebenfluss wurde so zum heutigen Oberlauf der Maas.

Felsen von Freÿr bei Dinant
Maasplassen in belg/niederl. Limburg

Unterhalb des Austritts aus ihrem Engtal im sich aktuell hebenden Rheinischen Schiefergebirge (Ardennen) lagert die Maas ihre mitgeführte Sedimentfracht in einer breiten Aufschüttungsebene ab, die sich bis zur Nordsee erstreckt und vor allem von Ablagerungen des Rheins gebildet wird. Sandig-kiesige Ablagerungen der Maas finden sich vor allem in der belgisch-niederländischen Region Limburg. Dort entstanden durch den in großem Umfang betriebenen Abbau von Kies Mitte des 20. Jahrhunderts die Maasseen (niederl. Maasplassen; von niederl. plas für Tümpel). Nach der großen Flutkatastrophe am 1. Februar 1953 (Hollandsturmflut) baute man in den Provinzen Zeeland und Noord-Holland riesige Deiche und Schutzwehre (Deltawerke) an der Küste; dafür wurden große Mengen an Sand und Kies zur Betonherstellung und für Aufschüttungen benötigt.

Mündungsbereich

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Heusden an der Maas
Mündungsdelta von Rhein und Maas
Verteilung der mittleren Abflüsse von Rhein und Maas im Deltabereich

Der Mündungsbereich der Maas bildet mit dem des Rheins das Rhein-Maas-Delta. Bei Cuijk zweigt der Maas-Waal-Kanal ab, der bei Nijmegen den Hauptarm des Rheins erreicht. Die Maas selbst mündet seit 1904 über einen entlang des ehemaligen Baches Oude Maasje künstlich geschaffenen Abflussweg, genannt Bergse Maas und Amer, in das Hollands Diep, eine heute vom wasserreichen Rheinarm Nieuwe Merwede durchflossene frühere Nordseebucht. Davor floss der Hauptteil des Maaswassers über den seit 1273 bestehenden und nun Afgedamde Maas genannten Wasserlauf in den Hauptarm des Rheindeltas, die Waal. Seit dem Bau des Haringvlietdammes im Jahr 1970 sind auch Hollands Diep und Haringvliet zu Teilstrecken des südlichen Rhein-Hauptarms über Waal und Nieuwe Merwede geworden. Das Wasser von Maas und Rhein erreicht seitdem wieder vereint das Meer, bei Niedrigwasser vorwiegend über den Nieuwe Waterweg bei Rotterdam, bei hohem Wasserstand überwiegend über die Schleusen des Haringvlietdammes. Insgesamt wird die Wasserverteilung im Rhein-Maas-Delta sorgfältig gesteuert, vor allem in Abhängigkeit von der Wasserführung des Rheins beim Pegel Lobith an der Deutsch-Niederländischen Grenze. So durchquert bei mittleren und niedrigen Wasserständen das meiste Wasser der Maas zusammen mit dem des Rheins noch die Stadtgebiete von Dordrecht und Rotterdam, bevor es das offene Meer erreicht.

Die Landschaft des Mündungsbereiches liegt großenteils unter dem Niveau des Meeresspiegels. In früheren Jahrhunderten veränderte sich nach fast jeder schwereren Sturmflut bzw. Hochwassersituation an Maas und Waal ihr Aussehen und damit auch der Verlauf der Flüsse und Bäche. Die Benennung der Gewässer im Rhein-Maas-Delta ist weitgehend unberührt geblieben von den stark geänderten Abflusswegen. Wegen des einst weiter nördlich verlaufenden Rheins waren viele Rheinarme einstige Unterläufe der von Süden kommenden Maas wie die Nieuwe Maas und Oude Maas.

Segelboote auf der Maas

Im französischen Abschnitt wurde die Maas kanalisiert und trägt als Schifffahrtsweg den Namen Canal de la Meuse (früher: Canal de l’Est – branche Nord). Der Kanal verläuft zwischen der französisch-belgischen Grenze bei Givet und dem Ort Troussey. Aufgrund der Abmessungen der Schleusen und Brücken ist er nur für Pénichen im Freycinet-Maß sowie für Sport- und Hausboote befahrbar. In Dom-le-Mesnil zwischen Charleville-Mézières und Sedan zweigt der Canal des Ardennes ab und folgt nach Überquerung der Wasserscheide bei Le Chesne der Aisne bis in die île de France um Paris. Flussaufwärts ist die Maas bis Troussey schiffbar. Hier kreuzt der Canal de la Marne au Rhin den Fluss und verbindet ihn westwärts mit Paris sowie ostwärts bei Toul mit der Mosel und bei Straßburg mit dem Rhein.

Über die Mosel und weiter im Canal des Vosges (früher Canal de l’Est, branche Sud) erreicht man die Saône und die Rhone, auf der man bis zum Mittelmeer gelangen kann.

Freizeitskipper aus Nordeuropa nehmen auf ihrer Fahrt zum Mittelmeer lieber diese Binnenroute als den wesentlich längeren und anspruchsvolleren Weg um Spanien herum.

Belgien, Niederlande

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Massengutfrachter auf der Maas in Maastricht
Tankschiff und Kraftwerk Clauscentrale nahe dem Kanal-Abzweig zwischen Heel und Maasbracht[10]

Im belgischen und niederländischen Abschnitt ist die Maas für die Großschifffahrt ausgebaut.

Das oberste belgische Anschlussgewässer ist die Sambre, von der in Frankreich der Canal de la Sambre à l’Oise an die Oise führt. In Belgien gelangt man von der Sambre in den Kanal Charleroi-Brüssel (an die Senne), von dem nach Westen der Canal du Centre abzweigt, als Verbindung zur Schelde.

In Lüttich zweigt von der Maas der am 30. Juli 1939 eröffnete Canal Albert (Albertkanal) nach Antwerpen ab, den die Maasschifffahrt nehmen muss, da ein durchgehendes Befahren des Flusses hier nicht möglich ist. Die Sperrwerke Pont Barrage de Monsin (in Lüttich) und Pont-Barrage de Lixhe (nördlich von Visé) verhindern das Durchfahren. Über zwei Schleusen ist der ca. 12 km lange Maasabschnitt zwischen den Sperrwerken vom Albertkanal aus jedoch zu erreichen. Bei Lanaye verbindet der Kanaal van Ternaaien den Albertkanal wieder mit der Maas. In Maastricht schließt die Zuid-Willemsvaart an, die bei ’s-Hertogenbosch wieder die Maas erreicht.

Im niederländischen Abschnitt wird mit insgesamt sieben Staustufen (niederländisch stuw) eine Mindest-Fahrwassertiefe von drei Metern gewährleistet.[11] Diese Staustufen (Lith, Grave, Sambeek[12], Belfeld[13], Roermond, Linne und Borgharen) sind etwa 100 Jahre alt. Sie werden in den 2020er Jahren erneuert (programma Vervanging en Renovatie).[14]
Seit 1822 ist die Grensmaas, der Flussabschnitt zwischen Maastricht (NL) und Ohé en Laak (nordöstlich von Maaseik), für die durchgehende Schifffahrt nicht mehr schiffbar.[15]
Dort nimmt die Schifffahrt von Maastricht bis Maasbracht den 1925–1935 parallel zur Maas angelegten Julianakanal. Ebenfalls kürzt in den Niederlanden bei Roermond der 8,9 km lange Seitenkanal Lateraalkanal Linne-Buggenum zwischen Heel und Buggenum die (dort allerdings schiffbare) Maas ab.

Der Maas-Waal-Kanal verbindet die Maas bei Nijmegen mit der Waal (Rhein).

Maassperrung 2016

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Dezember 2016 wurde für die Dauer von 4 Wochen ein Teil der Maas für den Schiffsverkehr komplett gesperrt, nachdem das deutsche Tankschiff Maria Valentine der Reederei Gefo GmbH mit 2,5 Millionen Litern Benzin im Nebel das Stauwehr bei Grave durchbrochen und zerstört hatte. Dadurch verringerte sich der Wasserstand auf der Maas zwischen den Staustufen Sambeek und Grave auf 27 km, sowie im Maas-Waal-Kanal bis zur Schleuse Nijmegen, um drei Meter.[16][17] Auf diesem Streckenabschnitt verkehren jährlich etwa 9000 Schiffe. Durch die Sperrung wurden größere Schiffe (Klasse III) über Antwerpen umgeleitet, kleinere Schiffe (Klasse II) über die Zuid-Willemsvaart. Im Januar 2017 gab das zuständige Ministerium bekannt, dass man bis zur endgültigen Reparatur der Anlage, die auf ein halbes Jahr veranschlagt wird, unterhalb des Stauwehres ein Provisorium aus einem Steinschuttwall errichten würde. Damit sollte durch Anheben des Wasserstands der Schiffsverkehr wieder möglich gemacht und Vorsorge für ein Ansteigen des Wasserspiegels bei Hochwasser getroffen werden, indem man binnen 48 Stunden dann den Damm kurzfristig wieder absenken könnte.[18] Durch den Notdamm konnte der Wasserspiegel wieder gehoben werden, sodass am 23. Januar 2017 das erste Frachtschiff wieder die gesperrte Strecke zwischen den Schleusen Grave und Sambeck befahren durfte. Seit dem 24. Januar 2017 gibt es auf der Maas keine Beschränkungen für die Schifffahrt mehr.[19] Die Reparatur der Staustufe konnte im Juli 2017 abgeschlossen werden. Rijkswaterstaat beziffert den Schaden auf min. 20 Mio. Euro.

Bei der Aufteilung des Fränkischen Reichs unter den Söhnen Ludwigs des Frommen wurde die Maas zur Grenze zwischen dem Westfränkischen Reich unter Karl dem Kahlen und dem Mittelreich unter Lothar I. Aus dessen Namen leitet sich der geografische Name Lothringen her.

Am Oberlauf der Maas liegt Domrémy-la-Pucelle, der Geburtsort von Jeanne d’Arc.

Die geldrischen Gebiete westlich der Maas trat Preußen beim Wiener Kongress 1815 an das Königreich der Vereinigten Niederlande ab. Sie gehören seitdem zur Provinz Limburg. Noch heute bildet die sogenannte Kanonenschusslinie die Grenze zwischen der Bundesrepublik Deutschland und den Niederlanden. Der östlich der Maas gelegene Teil der damals neu geschaffenen und 1830 zwischen Belgien und den Niederlanden geteilten Provinz Limburg gehörte trotz niederländischer Hoheit als Herzogtum Limburg zum Deutschen Bund. Darauf bezieht sich die bekannte geographische Beschreibung „… von der Maas bis an die Memel …“ der ersten Strophe des Deutschlandliedes von 1841, mit der die westliche Grenze der deutschen Kulturnation zu beschreiben versucht wurde. Hinzu kommt, dass die Niederländer lange Zeit als Teil des deutschen Volkes betrachtet wurden.

Seit den 1820er Jahren wurde das wallonische Maastal zwischen Namur und Lüttich industrialisiert.[20]

Die Maas und die Höhenzüge links und rechts der Maas beeinflussten einige militärische Aktionen im Ersten und Zweiten Weltkrieg. Z. B. war sie bei der Schlacht um Verdun ab Februar 1916 eine wichtige natürliche Barriere, die Auswirkungen auf den Frontverlauf hatte bzw. an einigen Abschnitten die Frontlinie war. Am 12. Mai 1940, dem dritten Tag des Westfeldzuges, erreichten Truppen der Wehrmacht die Maas bei Sedan; in den Tagen darauf besiegten sie die dort befindlichen französischen Truppen („Schlacht bei Sedan“).

Am 2. Januar 1926 wurde mit 29,91 Meter über NAP der bisher höchste Wasserstand der Maas gemessen, der rund neun Meter über dem durchschnittlichen Wasserstand lag.

Im Dezember 1930 starben im Maastal zwischen Huy und Seraing etwa 60 Menschen bei der sogenannten Maastal-Katastrophe, als infolge einer Inversionswetterlage die Abgase der Fabriken nicht aufsteigen konnten und es zu toxischen Konzentrationen in der bodennahen Luftschicht kam.[21]

Der Asteroid des äußeren Hauptgürtels (3016) Meuse ist nach der Maas benannt.[22]

Nach einer Karte von Abraham Ortell aus dem Jahr 1584, der sich auf Claudius Ptolemäus bezieht, soll die Maas im 2. Jahrhundert ungefähr da gemündet sein, wo heute die Schelde in die Nordsee mündet.[23]

  • Ludwig Zöller (Hrsg.): Die Physische Geographie Deutschlands. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2017, ISBN 978-3-534-26868-9, 6 Flussgeschichte Mitteleuropa – Veränderung, Überraschung, Krimi. 6.4 Die Tochter älter als der Vater – das Mosel- und Maassystem, S. 124–134.
Commons: Maas – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Maas – Reiseführer

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. a b c d H. E. J. Berger, A. L. Mugie (Ministerie van Verkeer en Waterstaat, Rijkswaterstaat, Rijksinstituut voor Integraal Zoetwaterbeheer en Afvalwaterbehandeling): Hydrologische systeembeschrijving Maas, Den Haag 1994
  2. a b Rijkswaterstaat, Rijksinstituut voor Kust en Zee/RIKZ: Tienjarig overzicht 1981–1990, Den Haag
    Anm.: Der meistgenannte Wert von 260 m³/s bezieht sich auf den Pegel Borgharen an der Belgisch-Niederländischen Grenze.
  3. Anm.:
  4. D. François et al.: Characteristics and cross-border cooperation within the river basins of the FLOOD-WISE project (Memento vom 18. Januar 2012 im Internet Archive) (PDF; 2,6 MB), Maastricht 2010
  5. Vgl. Meyers Enzyklopädisches Lexikon in 25 Bänden, 1975, Band 15, Seite 383: „890 km lang, nach anderen Angaben zwischen 860 und 971 km“
  6. Abflussmessung nicht in Gennep, sondern in Goch
  7. Gezeichneter GPS-track, flussaufwärts
  8. Generaldirektion für Landwirtschaft, natürliche Reserven und Umwelt - DGO3/SPW: Umweltziele der Gewässer (Detail) mit vollständiger Liste der Wasserkörper samt Nummern
  9. Albert Pissart, Leendert Krook, Dominique Harmand: La capture de l'Aisne et les minéraux denses des alluvions de la Meuse dans les Ardennes, Comptes Rendus de l'Académie des Sciences – Series IIA – Earth and Planetary Science, Bd. 325, 1997, S. 411–417, doi:10.1016/S1251-8050(97)81158-5.
  10. Daten von Essent zum Gaskraftwerk Maasbracht
  11. Vaarwegenoverzicht des Rijkswaterstaat mit Informationen zur Schiffbarkeit der Maas, abgerufen am 19. November 2016 (niederländisch)
  12. siehe auch nl:Stuw- en sluizencomplex Sambeek
  13. siehe auch nl:Stuw- en sluizencomplex Belfeld
  14. Groot onderhoud stuwen Maas und Vernieuwen van bruggen, tunnels, sluizen en viaducten
  15. Inventar der Baudenkmäler Maaseik (niederländisch)
  16. Andreas Gebbink: Schiff rammt Schleuse – Wasserschwund in Maas und Niers. In: WAZ. 2. Januar 2017, abgerufen am 24. Januar 2017.
  17. Kleve: Deutsches Schiff prallt gegen Brücke bei Nimwegen. In: RP ONLINE. Abgerufen am 7. Januar 2017.
  18. Aanvaring stuwcomplex Grave. Rijkswaterstaat – Ministerie van Infrastructuur en Milieu, abgerufen am 24. Januar 2017 (niederländisch).
  19. Scheepvaart op de Maas vanmiddag volledig hervat. Rijkswaterstaat – Ministerie van Infrastructuur en Milieu, abgerufen am 24. Januar 2017 (niederländisch).
  20. Rainer Liedtke: Die Industrielle Revolution. Böhlau, Köln 2012. ISBN 978-3-8252-3350-1, S. 50–52.
  21. Art. Maastal-Katastrophe. In: Otto Ahlhaus, Gerhard Boldt, Klaus Klein (Hrsg.): Taschenlexikon Umweltschutz. Schwann, Düsseldorf, 10. Aufl. 1986, ISBN 3-590-14362-2, S. 142.
  22. Lutz D. Schmadel: Dictionary of Minor Planet Names. Fifth Revised and Enlarged Edition. Hrsg.: Lutz D. Schmadel. 5. Auflage. Springer Verlag, Berlin, Heidelberg 2003, ISBN 3-540-29925-4, S. 186, doi:10.1007/978-3-540-29925-7_3017 (englisch, 992 S., Originaltitel: Dictionary of Minor Planet Names. Erstausgabe: Springer Verlag, Berlin, Heidelberg 1992): “1981 EK. Discovered 1981 Mar. 1 by H. Debehogne and G. DeSanctis at La Silla.”
  23. Ernest Grangez: Precis Historique et Statistique des Voies Navigables de la France (1855) (Kompendium der Schifffahrtsstraßen Frankreichs), Librairie de la Centrale de Napoléon, Paris 1855, Reprint Kessinger Publishing 2010, ISBN 978-1-162-41741-7, S. 391