Diese Liste befasst sich ausschließlich mit russischen bzw. sowjetischen U-Boot-Klassen.
Unterseeboote (kurz U-Boote) der Russischen Marine (Sowjetischen Marine) wurden als durchnummerierte „Projekte“ entwickelt, die nicht immer einen eindeutigen (Klassen-)Namen erhielten. Durch die NATO erhielten die Klassen während des Kalten Krieges basierend auf Geheimdienstinformationen Kennungen, wobei diese nicht mit der ursprünglichen Projektbezeichnung korrespondierten.
Die meisten russischen (und sowjetischen) Unterseeboote hatten keine Namen, sondern wurden lediglich über eine Kennung identifiziert. Dieser Kennung wurden Buchstaben (Präfix) vorangesetzt, die den Typus des Bootes definierten:
- К (K) – крейсерская (kreiserskaja, ‚Kreuzer‘)
- ТК (TK) – тяжелая крейсерская (tjascholaja kreiserskaja, ‚Schwerer Kreuzer‘)
- Б (B) – большая (bolschaja, ‚groß‘)
- С (S) – средняя (srednjaja, ‚mittel‘)
- М (M) – малая (malaja, ‚klein‘)
Alle diese Präfixe konnten ein С (S) am Ende erhalten (stand für специальная (spezialnaja) und bedeutete „entworfen für spezielle Missionen“).
Einzelne Boote wurden von der Kaiserlich Russischen Marine im Ausland erworben obwohl schon seit dem 18. Jahrhundert experimentiert wurde. Mit der Pjotr Koshka, welche 1902 in Kronstadt vom Stapel[1] lief, hatte man nicht so gute Erfahrungen gemacht, weswegen man das erste in Deutschland gebaute U-Boot Forelle kaufte. Insbesondere wurde auf der Germaniawerft in Kiel die Karp-Klasse[2] mit drei Einheiten für die Russische Marine gebaut.
Hauptbauwerft russischer U-Boote war die Baltische Werft in St. Petersburg, wo das Einzelschiff Delfin, sechs Boote der Kasatka-Klasse, die Einzelschiffe Minoga und Akula und 18 Boote der Bars-Klasse, der nach Anzahl und Verdrängung größten Klasse, entstanden. Auf der Newski-Werft entstanden nach amerikanischen Plänen sieben Boote der Som-Klasse und bei der Chrichton Werft in St. Petersburg vier Boote der Kaiman-Klasse. In Nikolajew entstanden drei Boote der Morzh-Klasse, drei der Narval-Klasse nach amerikanischen Plänen und sechs der Bars-Klasse sowie das Minenlegerboot Krab. Während des Weltkriegs montierten dann die Baltische Werft und die Werft in Nikolajew in Kanada vorgefertigte U-Boote der AG-Klasse (Amerikanski Golland).
Projekt
|
NATO-Bezeichnung
|
|
Projekt 611
|
Zulu
|
5 Boote
|
Projekt 629 (629, 629A, 609, 601, 605, 619)
|
Golf (Golf III, IV, V, SSQ)
|
22 Boote, alle außer Dienst
|
Projekt
|
NATO-Bezeichnung
|
|
627 Kit, 645
|
November
|
13 Boote, ausgemustert
|
671, 671B, 671K, 671R Jorsch
|
Victor I
|
ausgemustert
|
671RT
|
Victor II
|
ausgemustert
|
671RTM Schtschuka
|
Victor III
|
26 Boote, 8 im Dienst
|
685 Plavnik
|
Mike
|
1 Prototyp, gesunken 1989
|
705 Lira
|
Alfa
|
7 Boote, alle ausgemustert
|
971 Schtschuka-B
|
Akula I/ Improved/ II
|
17 Boote, 3 davon unvollendet und konserviert
|
945 Barrakuda
|
Sierra I
|
2 Boote im Dienst
|
945A Kondor
|
Sierra II
|
2 Boote im Dienst
|
945B Mars
|
Sierra III
|
1 Boot, unvollendet
|
Projekt
|
NATO-Bezeichnung
|
|
658, 701
|
Hotel I-III
|
8 Boote
|
667A, 667AU Nalim
|
Yankee I
|
34 Boote, eins im Dienst
|
667AM Nawaga
|
Yankee II
|
1 Boot, ausgemustert
|
667B Murena
|
Delta I
|
18 Boote, alle ausgemustert
|
667BD Murena-M
|
Delta II
|
4 Boote, alle ausgemustert
|
667BDR Kalmar
|
Delta III
|
14 Boote, 8 ausgemustert, 6 im Dienst
|
667BDRM Delfin
|
Delta IV
|
7 Boote, 6 im Dienst
|
941 Akula
|
Typhoon
|
6 Boote, 3 verschrottet, 2 zur Verschrottung vorgesehen, eins im Dienst
|
955 Juri Dolgorukij
|
Borei
|
7 Boote (3 im Dienst, 4 im Bau, ein weiteres geplant)
|
- Alexander Antonow, Walerie Marinin, Nikolai Walujew: Sowjetisch-russische Atom-U-Boote. Brandenburgisches Verlagshaus, Berlin 1998, ISBN 3-89488-121-6
- ↑ Antony Preston: Die Geschichte der U-Boote, Karl Müller Verlag, Erlangen, ISBN 3-86070-697-7, S. 18.
- ↑ Karp class submarine in der englischsprachigen Wikipedia