Ligne (Adelsgeschlecht)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 9. Oktober 2020 um 09:14 Uhr durch DynaMoToR (Diskussion | Beiträge) (Einzelnachweis). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Wappen der Fürsten von Ligne
Schloss Belœil, Hennegau; Residenz der Fürsten Ligne

Das Haus (de) Ligne ist ein uradeliges Hochadelsgeschlecht aus Belgien.

Geschichte

Die Ursprünge liegen im 11. Jahrhundert, als die lokalen Herren den Namen ihres Gebietes Ligne angenommen haben. Dazu gehörte seit 1020 die Herrschaft Belœil. Die Herren von Ligne waren Gefolgsleute der Grafen von Hennegau und waren bei diversen Kreuzzügen zugegen. Ein Gautier de Ligne und ein Flastre de Ligne kämpften 1214 in der Schlacht bei Bouvines gegen den französischen König und mussten sich anschließend aus der Gefangenschaft freikaufen.[1] Im 12. Jahrhundert wurden sie zu Baronen erhoben. Weitere Erhebungen in den Hochadelsstand waren im 16. Jahrhundert zu Grafen von Fauquemberg sowie Fürsten von Épinoy.

Nach dem Aussterben der Grafen von Arenberg aus dem Haus der Grafen zur Mark begründete Johann von Ligne 1547 aufgrund seiner Ehe mit Margaretha von der Marck-Arenberg das sogenannte Dritte Haus Arenberg (das zweite hatte nach Aussterben der ursprünglichen Arenberger das Haus Mark gestellt).

Im Jahre 1543 wurde Jacob de Ligne, der Gesandter von Karl V. beim Papst war, in den Reichsgrafenstand erhoben. Durch seine Ehefrau Marie kamen die Herrschaften Wassenaer, Valkenburg und Vorburg an das Haus Ligne. Lamoral I. de Ligne (1563–1624) von der Hauptlinie wurde zum Fürsten von Ligne und zum Reichsfürsten ernannt. Damit verbunden war allerdings keine Reichsstandschaft. Das Haus Ligne blieb während des achtzigjährigen Krieges katholisch und stand treu zu den Habsburgern. 1634 erbte es von den Melun-Épinoy die Herrschaft Antoing, die – wie Belœil – bis heute in der Familie blieb. Claude Lamoral I. war Vizekönig von Sizilien und Gouverneur von Mailand, bevor er psychisch erkrankte. Claude Lamoral II war kaiserlicher Generalfeldmarschall. Der bekannteste Angehörige der Familie war der Offizier und Diplomat Charles-Joseph. 1786 erreichte der mit dem Kaiser befreundete Fürst für seine Grafschaft Fagnolles die Aufnahme in das Niederrheinisch-Westfälische Reichsgrafenkollegium des Reichsfürstenrats (und damit die Reichsstandschaft) und 1803 – wegen des als Ausgleich für deren Enteignung erhaltenen Klosters Edelstetten – sogar eine Virilstimme, die es jedoch aufgrund des Verkaufs an den Fürsten Esterházy 1804 wieder verlor.

Nach der belgischen Revolution von 1830 wurde Eugène de Ligne die Königskrone angeboten, die er jedoch ablehnte. Das Haus Ligne ist dem Salon Bleu angehörig und hat dadurch das Recht, mit der Königsfamilie in der Pronominalen Anredeform zu verkehren. Der jeweilige Familienchef führt neben dem Titel Fürst von Ligne auch die Titel Fürst von Amblise und Épinoy, Grande von Spanien.

Personen

Charles-Joseph Fürst von Ligne (1735–1814), österreichischer Generalfeldmarschall, Diplomat und Schriftsteller

Wappen

Stammwappen derer von Ligne

Das Stammwappen zeigt in Gold einen roten Schrägbalken.

Literatur

Einzelnachweis

  1. Catalogue des actes de Philippe Auguste, hrsg. von Léopold Delisle (1856), Nr. 1583, S. 359.