I Don’t Remember

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I Don’t Remember
Peter Gabriel
Veröffentlichung 25. Januar 1980 (Demo)
30. Mai 1980 (Album)
1. Dezember 1980 (Single)
Länge 4:42 (Albumversion)
Genre(s) Artrock, Pop, Progressive Rock
Autor(en) Peter Gabriel
Produzent(en) Steve Lillywhite
Label Charisma (UK), Geffen (Nordamerika), Mercury (Original US LP Pressung)
Album Peter Gabriel (Melt)

I Don’t Remember ist ein Lied des britischen Pop-Rock-Musikers Peter Gabriel aus dem Jahr 1980.

Bereits vor der Veröffentlichung spielte Gabriel das Lied während seiner zweiten Solotour zur Promotion von Peter Gabriel (Scratch). Zum ersten Mal war das auf dem Konzert am 23. August 1978 der Fall.[1] Die Erstveröffentlichung von I Don’t Remember erfolgte als Demoaufnahme am 25. Januar 1980 als B-Seite von Games Without Frontiers.[2][3] Am 30. Mai 1980 erschien es als Teil von Gabriels drittem Studioalbum Peter Gabriel (Melt), ehe es schließlich am 1. Dezember 1980 als dritte Single daraus ausgekoppelt wurde.[3]

12″-US/Kanada-Single (1980)

  1. I Don’t Remember – 5:56
  2. Shosholoza – 5:19
  3. Biko (Remixed Version) – 8:58
  4. Here Comes the Flood – 4:57

7″-US-Single (1980)

  1. I Don’t Remember – 3:23
  2. Shosholoza – 5:22

7″-Kanada-Single (1980)

  1. I Don’t Remember – 3:39
  2. Intruder – 5:00

Inhalt und Bedeutung

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Gabriel sagte über den Song, dass I Don't Remember von der Erfahrung handelt, in einer Situation gefangen zu sein, aus der man sich nicht befreien kann. Er meinte, dass der Song stark von Franz Kafkas Roman Der Process beeinflusst wurde, der ähnliche Themen wie Verstrickung und die Suche nach Identität behandelt. Gabriel sagte auch, dass der Song von seinen eigenen persönlichen Erfahrungen beeinflusst wurde, insbesondere von den Schwierigkeiten, die er in seiner frühen Karriere hatte. Er sagte, der Song sei „ein Ausdruck der Frustration und Orientierungslosigkeit, die ich in diesen ersten Jahren empfand, als ich versuchte, mich als Solokünstler zu etablieren“.[4]

Das Lied hat einen monotonen Rhythmus von Schlagzeug und E-Bass mit immer wieder gleichen Gitarrenfills, eine Melodie, die gerade im Refrain fast zu platt wirkt. Der Liedtext kreist um Themen wie Gedächtnisverlust, Unfähigkeit zur Kommunikation, Rückzug ins Innere und das Aufgehen der eigenen Identität in der Masse. Die Struktur des Liedes ist sehr einfach, Strophe und Refrain wechseln sich jeweils ab. Im Mittelpunkt der Musik stehen am Anfang und Ende Spielereien mit Effekten, die verfremdete Stimme Gabriels und gegen Ende eine sehr technizistisch klingende Soundscape aus verzerrter E-Gitarre, Synthesizer und Fairlight-Synthesizer.[5]

Die Grundspuren für die erste Studioaufnahme von I Don’t Remember wurden von Gabriel und seiner Begleitband in den Trident Studios in London während eines freien Tages auf der Scratch-Tour im Herbst 1978 aufgenommen, koproduziert von Stephen W. Tayler.[6] Eine Woche später wurde die Arbeit an dem Song in den Atlantic Studios in New York fortgesetzt, wo auch Robert Fripps E-Gitarre aufgenommen wurde, gefolgt von Gesang und Abmischung in den Paragon Studios in Chicago[7] Dies war der Beginn der Arbeit an seinem dritten Studioalbum, für das der Song neu aufgenommen werden sollte. Die frühe Studioversion des Songs sollte ursprünglich als A-Seite der ersten Single aus dem Album in Europa und Japan veröffentlicht werden, doch ein Manager von Charisma Records war der Meinung, dass die Gitarrensoli nicht radiotauglich seien.[8] Später wurde diese Version in diesen Gebieten auf die B-Seite der Single Games Without Frontiers von Peter Gabriel (3: Melt) verlegt.

Peter Gabriel war der erste Besitzer eines Fairlight Series I in Großbritannien.[9] Bei der Aufnahme dieses Liedes wurde der Fairlight CMI-Synthesizer mit Sampling-Technik erstmals eingesetzt, wobei für die Melodie Samples von zerschlagenen Milchflaschen und Ziegelsteinen verwendet wurden.[10]

I Don’t Remember (Live)
Peter Gabriel
Veröffentlichung Juni 1983[11]
Länge 4:55
Genre(s) Artrock, Pop, Progressive Rock
Autor(en) Peter Gabriel
Produzent(en) Peter Gabriel, Peter Walsh
Label Charisma (UK), Geffen (Nordamerika), Mercury (Original US LP Pressung)
Album Plays Live

Obwohl es ursprünglich nur als A-Seiten-Single in den Vereinigten Staaten und in Kanada veröffentlicht wurde, erreichte eine Liveversion, die mit dem Album Plays Live 1983 veröffentlicht wurde.[12] Der Song wurde in Gabriels Kompilationsalbum Shaking the Tree von 1990 aufgenommen und zwei verschiedene Versionen wurden in dem Kompilationsalbum Flotsam and Jetsam im Jahr 2019 veröffentlicht.

12″-UK-single (1983)

  1. I Don’t Remember – 4:58
  2. Solsbury Hill – 4:43
  3. Kiss of Life – 5:12
  4. Games Without Frontiers – 3:27
  5. Family Snapshot – 4:57

7″-UK-Single (1983)

  1. I Don’t Remember – 4:58
  2. Solsbury Hill – 4:43
  3. Kiss of Life – 5:12

Zu der Liveversion entstand ein Musikvideo unter der Regie des Filmregisseurs Marcello Aciano sowie der Produktion von Eric Fellner.[13] In diesem Video wird die Live-Single-Version verwendet, allerdings nicht die des Albums Plays Live, da dieser Single-Mix leicht beschleunigt ist, weniger Publikumslärm und ein längeres Instrumental-Outro enthält.[14]

Frag mich nicht immer

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Frag mich nicht immer
Peter Gabriel
Veröffentlichung 2. Juni 1980
Länge 6:04 (mit dem Titel Start zusammengefasst)
Genre(s) Artrock, Pop, Progressive Rock
Autor(en) Peter Gabriel
Produzent(en) Steve Lillywhite
Label Charisma (UK), Mercury (USA)
Album Ein deutsches Album

Von diesem Lied wurde wie von allen anderen Liedern des Albums Peter Gabriel (Melt) eine deutschsprachige Version unter dem Titel Frag mich nicht immer kreiert, die am 2. Juni 1980 auf dem Album Ein deutsches Album[15][16] in Westdeutschland erschien. Gabriel singt darauf selbst den von Horst Königstein auf Deutsch übersetzten Text.[17] Peter Gabriel arbeitete sorgfältig mit Horst Königstein zusammen, um sicherzustellen, dass der deutschsprachige Text mehr ist als eine einfache Übersetzung des englischsprachigen Originals. Die Sprache vermittelt nicht nur die Bedeutung und die beabsichtigte Bildsprache des ursprünglichen Songs, sondern ermöglicht es den Worten auch, zur Musikalität des Liedes beizutragen.[15] Für Ein deutsches Album wurden die beiden Titel Start und I Don’t Remember zu dem Titel Frag mich nicht immer zusammengelegt.

Technisches Personal

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Charts und Chartplatzierungen

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I Don’t Remember verfehlte zunächst den Einstieg in die Singlecharts bei seiner Erstveröffentlichung. Nach der Veröffentlichung als Liveversion stieg es am 3. Juli 1983 auf Rang 67 der britischen Singlecharts ein und erreichte in der Folgewoche mit Rang 62 seine beste Chartnotierung. Die Single konnte sich vier Wochen in den Top 100 platzieren und avancierte für Gabriel zum sechsten Charthit als Solokünstler in seiner Heimat.[18]

Chartplatzierungen
ChartsChart­plat­zie­rungenHöchst­platzie­rungWo­chen
 Vereinigtes Königreich (OCC)[18]62 (4 Wo.)4

Kate Bush und Peter Gabriel sangen dieses Lied während der zwei Gedenkkonzerte für den am 2. April 1979 nach dem ersten Konzert der Tour of Life von Kate Bush[19] bei einem Unfall ums Leben gekommenen Lichtdirektors Bill Duffield im Hammersmith Odeon am 12. Mai 1979 gemeinsam.[8][20]

Der australische Sänger Daryl Braithwaite nahm 1988 eine Coverversion des Songs für sein Studioalbum Edge auf. Seine Coverversion basiert auf dem Schlagzeugschlag von Big Time, einem anderen Song von Gabriel.[21]

Peter Gabriel coverte auf dem 2010 erschienenen Studioalbum mit dem Namen Scratch My Back[22][23] das Lied Listening Wind von den Talking Heads in einer orchestralen Fassung. David Byrne coverte daraufhin auf dem im Jahr 2013 erschienenen Kompilations-Album des Folgeprojektes And I’ll Scratch Yours[24][25] das Lied I Don’t Remember von Peter Gabriel.

  • Alfredo Marziano, Luca Perasi: Peter Gabriel - The Rhythm Has My Soul. The Stories Behind the Songs. L.I.L.Y. Publishing, Mailand 2024, ISBN 978-88-909122-7-6, Peter Gabriel III, S. 60–62 (englisch).

Einzelnachweise

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  1. I Don't Remember by Peter Gabriel. setlist.fm, 2023, abgerufen am 23. August 2023 (amerikanisches Englisch).
  2. Peter Gabriel – Games Without Frontiers. In: bpi.co.uk. British Phonographic Industry, 1. März 1980, abgerufen am 16. Mai 2024 (britisches Englisch).
  3. a b Peter Gabriel – I Don’t Remember. In: austriancharts.at. Hung Medien, abgerufen am 25. August 2023.
  4. Jennifer Bell: The Meaning Behind The Song: I Don’t Remember by Peter Gabriel. OldTimemusic, 12. August 2023, abgerufen am 23. August 2023 (amerikanisches Englisch).
  5. Jan Hecker-Stampehl: Peter Gabriel - III ("Melt") - Veröffentlichung: Mai 1980. Genesis-Fanclub.de, 2000, abgerufen am 23. August 2023 (deutsch).
  6. Peter Gabriel 2 (album 1978, tour 1978). synergy-emusic.com, 1. Oktober 2002, abgerufen am 23. August 2023 (amerikanisches Englisch).
  7. Anil Prasad: Stephen W. Tayler: Experimental Evocation. innerviews.org, 2020, abgerufen am 23. August 2023 (amerikanisches Englisch).
  8. a b Marcel Rijs: I Don’t Remember. KateBushEncyclopedia.com, 2023, abgerufen am 24. August 2023 (englisch).
  9. Marcel Rijs: Fairlight CMI. KateBushEncyclopedia.com, 2023, abgerufen am 23. August 2023 (englisch).
  10. Paul Stump: The Music's All that Matters: A History of Progressive Rock. Quartet Books Limited, London 1997, ISBN 0-7043-8036-6, S. 267.
  11. Peter Gabriel – I Don’t Remember (Live). In: austriancharts.at. Hung Medien, abgerufen am 25. August 2023.
  12. Peter Gabriel Ltd.: I Don’t Remember – Released 4th July, 1983. PeterGabriel.com, 2023, abgerufen am 23. August 2023 (britisches Englisch).
  13. Peter Gabriel Ltd.: I Don’t Remember video. PeterGabriel.com, 2023, abgerufen am 23. August 2023 (britisches Englisch).
  14. Peter Gabriel - I Don't Remember auf YouTube, 19. Februar 2014, abgerufen am 16. Mai 2024 (britisches Englisch; offizielles Musikvideo; Laufzeit: 3:53 min.).
  15. a b Peter Gabriel Ltd.: ein deutsches album - Released 2nd June, 1980. PeterGabriel.com, 2023, abgerufen am 23. August 2023 (britisches Englisch).
  16. Peter Gabriel III (Melt) - Ein Deutsches Album. Rate Your Music, 27. Juli 2008, abgerufen am 23. August 2023 (amerikanisches Englisch).
  17. Bernd Zindler, Peter Schütz: Horst Königstein - Ein deutsches Interview - Hamburg, 24.10.1997. Genesis-Fanclub.de, 24. Oktober 1997, abgerufen am 23. August 2023 (deutsch).
  18. a b Peter Gabriel – I Don’t Remember. In: officialcharts.com. Official Charts Company, abgerufen am 1. Januar 2023 (englisch).
  19. Marcel Rijs: Tour of Life. KateBushEncyclopedia.com, 2023, abgerufen am 24. August 2023 (englisch).
  20. Peter Gabriel - I Don't Remember feat. Kate Bush, London 1979 auf YouTube, 8. Februar 2015, abgerufen am 16. Mai 2024 (britisches Englisch; Audio; Laufzeit: 6:00 min.).
  21. Daryl Braithwaite - I Don't Remember auf YouTube, 18. Januar 2017, abgerufen am 16. Mai 2024 (australisches Englisch; Audio; Laufzeit: 4:09 min.).
  22. Christian Gerhardts, Martin Klinkhardt, Steffen Gerlach: Peter Gabriel – Scratch My Back. Genesis-Fanclub.de, 2010, abgerufen am 23. August 2023 (deutsch).
  23. Peter Gabriel Ltd.: Scratch My Back 5 years on. PeterGabriel.com, 15. Februar 2015, abgerufen am 23. August 2023 (britisches Englisch).
  24. Thomas Schrage: Peter Gabriel - And I'll Scratch Yours - Zweiter Teil; Verspätung: drei Jahre. Genesis-Fanclub.de, 2013, abgerufen am 23. August 2023 (deutsch).
  25. Peter Gabriel Ltd.: And I’ll Scratch Yours - Released 23rd September, 2013. PeterGabriel.com, 23. September 2013, abgerufen am 23. August 2023 (britisches Englisch).