Hall Gasoline Trap
Der Hall Gasoline Trap ist ein US-amerikanischer Automobil-Prototyp von 1895, der nach einem Umbau im folgenden Jahr Decatur genannt wurde.
Beschreibung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Fahrzeug wurde von John W. Hall & Sons 1895 in Jacksonville (Illinois) gebaut. Das Unternehmen stellte eigentlich Fuhrwerke und Kutschen her, plante aber eine kleine Serie von Gasoline Traps. Trap bezeichnet ursprünglich eine leichte, mehrsitzige Kutsche. Das Gefährt wog ungefähr 320 kg und war als Highwheeler mit besonders großen Kutschenrädern ausgelegt. Es bot Platz für vier Personen, wobei die hinteren Passagiere entweder konventionell sitzen konnten wie in einem Tonneau, oder aber mit dem Rücken zur Fahrtrichtung (Dos-à-dos).[1] Schwachpunkt der gut ausgeführten Konstruktion war der zugekaufte Motor von Kane-Pennington, der mit 4 PS (nach damaliger Berechnungsmethode) zu wenig leistungsfähig war, deutlich mehr wog als die angegebenen knapp 23 kg[2] und alles andere als zuverlässig war; dessen Konstrukteur Edward Joel Pennington steht im Ruf eines Scharlatans und Betrügers.[3][4]
Decatur Gasoline Trap
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im folgenden Jahr wurde der Gasoline Trap zum Umbau nach Decatur gesandt. C. V. Walls von der Decatur Gasolene Engine Company stellte fest, dass der Aufbau verstärkt werden musste, um einen kräftigeren Antrieb zu ermöglichen. Diese Arbeiten wurden im Sommer 1896 durchgeführt. Die technisch interessante Lösung sah nun zwei Decatur-Motoren mit je 4 PS (nach damaliger Berechnungsmethode) vor. Walls stellte fest, dass auf „guten Straßen“ 15 mph (etwa 24 km/h) möglich waren. Steigungen schaffte er mit 3 mph (etwa 4,8 km/h).[2]
Letztlich verzichteten sowohl Hall wie Walls auf eine Vermarktung des Fahrzeugs.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- G. N. Georgano (Hrsg.): Complete Encyclopedia of Motorcars, 1885 to the Present; Dutton Press, New York, 2. Auflage (Hardcover) 1973, ISBN 0-525-08351-0.
- Beverly Rae Kimes (Hrsg.), Henry Austin Clark jr.: Standard Catalogue of American Cars 1805–1942. 3. Auflage. Krause Publications, Iola WI (1996), ISBN 978-0-87341-428-9, S. 506–509.
- Beverly Rae Kimes: Pioneers, Engineers, and Scoundrels: The Dawn of the Automobile in America. Herausgeber SAE (Society of Automotive Engineers) Permissions, Warrendale PA, 2005, ISBN 0-7680-1431-X.
- James J. Flink: America Adopts the Automobile – 1895–1910, MIT (Massachusetts Institute of Technology), 1970. ISBN 0-262-06036-1.
- David Beecroft: History of the American Automobile Industry; Nachdruck einer Artikelserie in der Zeitschrift The Automobile, erstmals erschienen zwischen Oktober 1915 und August 1916. Verlag: lulu.com, 2009; ISBN 0-557-05575-X.
- Richard P. Scharchburg: Carriages Without Horses: J. Frank Duryea and the Birth of the American Automobile Industry. Society of Automotive Engineers Inc. (SAE), Reference Series, 1993; ISBN 1-56091-380-0.
- L. Scott Bailey: Charles E. Duryea: Present at the creation. In: Automobile Quarterly (ISSN 0005-1438), Volume XXIII, No. 4 (1985), S. 388.
- Richard v. Frankenberg / Marco Matteucci: Geschichte des Automobils. Sigloch Service Edition / STIG Torino, 1973; ohne ISBN
- Hans-Otto Neubauer (Hersg.): Chronik des Automobils. Chronik Verlag im Bertelsmann Lexikon Verlag, Gütersloh/München, 2004; ISBN 3-570-14338-4.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Kimes, Clark: Standard Catalogue of American Cars 1805–1942. 1996, S. 669 (Hall).
- ↑ a b Kimes, Clark: Standard Catalogue of American Cars 1805–1942. 1996, S. 425 (Decatur).
- ↑ Kimes, Clark: Standard Catalogue of American Cars 1805–1942. 1996, S. 1168 (Pennington).
- ↑ earlyamericanautomobiles.com: History of Early American Automobile Industry 1861–1929; Chapter -3A. Hall Gasoline Trap.