Kaatschen
Kaatschen Gemeinde Großheringen
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Koordinaten: | 51° 6′ N, 11° 41′ O |
Einwohner: | 150 |
Eingemeindung: | 1. Januar 1957 |
Eingemeindet nach: | Kaatschen-Weichau |
Postleitzahl: | 99518 |
Vorwahl: | 036461 |
Kaatschen von der Saalebrücke gesehen
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Kaatschen ist Teil von Kaatschen-Weichau, einem Ortsteil der Gemeinde Großheringen im Landkreis Weimarer Land in Thüringen.
Lage
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Kaatschen liegt östlich der Saale und der Bahntrasse Berlin-München direkt am Ufer des Flusses und nördlich von Camburg und südlich von Bad Sulza. Die Gemarkung des Dorfes befindet sich auf Aueböden in der Flussniederung und Muschelkalkverwitterungsböden an den Hanglagen. Über eine Verbindungsstraße bei Querung eines Fluss- und Bahnübergangs nach Weichau ist der Ort mit der Landesstraße 1061 verbunden. Von dieser erreicht man die Bundesstraßen 87 und 88. Der Saale-Radwanderweg berührt das Dorf.
Am südlichen Ortsrand befindet sich ein alter Terrassenweinberg, welcher auch heute noch mit hervorragenden Rebsorten bestückt ist. Auch die übrigen östlichen Hanglagen des Ortes tragen Weinberge, unter ihnen der „Kaatschner Dachsberg“.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im September 1219 wurde das Dorf erstmals urkundlich erwähnt. Wegweisend war bereits damals die Nennung eines Weinberges.[1] Kaatschen hatte ursprünglich seinen Gerichtsstand auf der Rudelsburg,[2] er gehörte jedoch mit der Heerfolge, den Steuern und weiteren hoheitsrechtlichen Abgaben zum wettinischen Amt Camburg, welches aufgrund mehrerer Teilungen im Lauf seines Bestehens unter der Hoheit verschiedener Albertinischer und Ernestinischer Herzogtümer stand. 1826 kam der Ort als Teil der Exklave Camburg vom Herzogtum Sachsen-Gotha-Altenburg zum Herzogtum Sachsen-Meiningen. Von 1922 bis 1939 gehörte der Ort zur Kreisabteilung Camburg. Erstmals werden Einwohner dieses Ortes um 1420 erwähnt.[3] Oberhalb des Ortes führte über viele Jahrhunderte eine bedeutende Fernhandelsstraße entlang, die sogenannte „Salzstraße“, an der erst kürzlich sowohl ein steinzeitlicher Siedlungs- und Kultort,[4] wie auch die mittelalterliche Wüstung Neschwitz entdeckt wurden.[5] Kirchlich ist das Dorf seit der ersten Erwähnung nach Kleinheringen, ein Filial von Saaleck, eingepfarrt. Bis 1539 war die Pfarrei römisch-katholisch. Mit Einführung der Reformation im albertinischen Sachsen 1539 wurde auch für die Kaatschener in Kleinheringen evangelisch gepredigt. Im Zuge des Strukturwandels der Evangelischen Kirche Mitteldeutschlands ist heute die Pfarrei in Bad Sulza zuständig.[6]
Das Dorf war stets durch Pflanzenbau geprägt. Die Bauern und Spezialbetriebe wurden zur Zeit der DDR den zwangskollektiviert. Für die neue wirtschaftliche Entwicklung nach der Wende steht beispielhaft das Thüringer Weingut Zahn.[7] Die idealen Bedingungen, die für den Anbau des Weines schon seit dem hohen Mittelalter in Kaatschen genutzt wurden, veranlasste die ursprünglich aus Hirschroda stammende, ab 1838 als Landwirte in Kaatschen tätige, Familie Zahn in den 1980er Jahren, diesen neu zu beleben. 2012 lebten im Ort 150 Einwohner.
Das Dorf und seine Umgebung dienten auch schon als Filmkulisse für die Krimiserie „Heiter bis tödlich“.[8]
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Weindorf Kaatschen auf der Website der Gemeinde Großheringen. Abgerufen am 10. Mai 2015
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Codex diplomaticus Saxoniae regiae I 3, 266
- ↑ Karl Peter Lepsius: Die Ruinen der Schlösser Rudelsburg und Saaleck in ihren historischen Beziehungen nach urkundlichen Nachrichten dargestellt. Anmerkungen. In: Karl Peter Lepsius: Kleine Schriften, Beiträge zur thüringisch-sächsischen Geschichte und deutschen Kunst- und Alterthumskunde. Gesammelt und theilweise zum ersten Male aus dem handschriftlichen Nachlaß des Verfassers herausgegeben von A. Schulz. Band 2. Creutz, Magdeburg 1854, S. 56, Anm. 93.
- ↑ Andrei Zahn: Die Einwohner der Ämter Burgau, Camburg und Dornburg. Ein Beteregister aus der Zeit um 1421–1425 (= Schriftenreihe der AMF. 55, ZDB-ID 2380765-9). Als Manuskript gedruckt. Arbeitsgemeinschaft für Mitteldeutsche Familienforschung, Mannheim 1998.
- ↑ Direkt aus dem dpa-Newskanal: Archäologie - Halle (Saale) - Rund 7200 Jahre alter Ritualort bei Bad Kösen entdeckt. In: sueddeutsche.de. 1. Mai 2020, abgerufen am 28. Januar 2024.
- ↑ Andrei Zahn: Neschwitz an der Salzstraße, in: Saale-Unstrut-Jahrbuch, Bd. 25 (2020)
- ↑ Internetseite des Kirchenkreises Apolda-Buttstädt. Abgerufen am 16. Dezember 2016.
- ↑ Weinbauverband Saale-Unstrut ( des vom 18. Mai 2015 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. . Abgerufen am 10. Mai 2015.
- ↑ Hanno Müller: Thüringen als Kulisse bei Filmemachern gefragt. In: Thüringer Allgemeine. 19. September 2012, abgerufen am 16. Dezember 2016.