Barbarine

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Die Barbarine am Pfaffenstein

Die Barbarine ist der bekannteste freistehende Felsen im deutschen Teil des Elbsandsteingebirges. Die bis zu 42,7 Meter hohe Felsnadel gilt als das Wahrzeichen der Sächsischen Schweiz. Sie ist am 19. September 1905 erstmals durch Bergsteiger bestiegen worden.

Ortslage

Die Barbarine gehört zum Massiv des Pfaffensteines beim Ortsteil Pfaffendorf der Stadt Königstein.

Bergsportliche Erschließung

Der Versuch des Kletterers Felix Wendschuh am 9. September 1905 war der erste dokumentierte Versuch der Besteigung. Er stieß bei seinen Versuch bis unter den Gipfelkopf, zumindest aber bis zum Ende des Risses, vor. Die Geschichte, dass ihn der Wirt des Pfaffensteins Keiler unter Androhung einer Anzeige zur Umkehr gezwungen hat, dürfte wohl nicht stimmen. Keiler war selbst Bergsteiger und dürfte nichts gegen eine Besteigung gehabt haben, zumal auch die späteren Erstbesteiger den Versuch bei ihm im Wirtshaus nachweislich dokumentierten.

Ansichtskarte mit Darstellung der Erstbesteigung (falsche Datumsangabe: 8. April 1906)

Am 19. September 1905 bezwangen der Dresdner Kletterer Rudolf Fehrmann und der Amerikaner Oliver Perry-Smith als erste Bergsteiger die Barbarine. Schon am Vortag hatten sie es bereits bis kurz vor den Gipfel geschafft, waren aber zu erschöpft, um den letzten Vorsprung am Gipfelkopf sicher zu erklettern. Eine weitere, an der Talseite befindliche Route wurde am 8. Juli 1924 durch Alfred Hermann eröffnet.

Durch Blitzeinschläge in den Gipfelkopf und fortschreitende Erosion wurden die oberen Gipfelköpfe zunehmend instabil, sodass bereits 1946 Bergsteiger die Vertiefung mit Beton ausgossen. Aufgrund der weiter fortgesetzten Erosion wurden 1964 weitere Arbeiten durchgeführt, der Gipfelkopf wurde untermauert und mit Stahlseilen umspannt. Mit einem umlaufenden Stahlseil wurde der gerissene obere Kopf vor dem weiteren Zerfall geschützt. Erst 1975 wurde ein generelles Besteigungsverbot ausgesprochen.

In den Jahren 1979/80 wurde in die Gipfelköpfe Sandsteinverfestiger eingebracht. Der obere Kopf erhielt eine Kappe aus Kunstsandstein und wurde mit wasserabweisenden Mitteln behandelt. Das geologische Naturdenkmal wird heute nur noch ausnahmsweise bestiegen – meist von Geologen und Wissenschaftlern, die weitere Schäden abwenden wollen..[1]

Die Sage von der Barbarine

Der Sage nach ist die Barbarine eine versteinerte Jungfrau, das immerwährende Mahnmal eines Strafgerichts, nach welchem es geschehen seyn soll, daß eine Mutter ihre Tochter Sonntags habe heißen in die Kirche gehen, die Tochter aber sey währender Kirche auf den Pfaffstein in die Heydelbeere gegangen, und als sie die Mutter daselbst angetroffen, habe sie die Tochter im Zorn verwünschet, daß sie müsse auf der Stelle zum Stein werden; worauf solches augenblicklich also geschehen, und daher diese zum Stein gewordene Jungfer auf immer allhier stehe, und mit ihrem Steinbilde alle ungehorsame Kinder warne.[2][3] Der Name Barbarine wurde vom Vornamen des Mädchens abgeleitet.[4] In einer Variante dieser Sage handelt es sich bei der Mutter um eine böse Hexe und das Mädchen trifft am Pfaffenstein seinen Geliebten, einen Jäger.[5]

Galerie

Siehe auch

Literatur

  • Hans-Dieter Beeger: Natürliche und technische Sandsteinverwitterung an der Barbarine am Pfaffenstein. in: Sächsische Heimatblätter Heft 3/1965, S. 257-261
  • Alfred Meiche: Sagenbuch der Sächsischen Schweiz und ihrer Randgebiete. Altis Verlag (2. Auflage der überarbeiteten 2. Auflage von 1929), Dresden 1997, ISBN 3-910195-02-4
Commons: Barbarine – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Barbarine – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. Ralph Keiler: Der Pfaffenstein. Berg- & Naturverlag Rölke, Dresden 2004, S. 110 ff.
  2. Jakob und Wilhelm Grimm: Deutsche Sagen. München 1816, S. 229 (literaturnetz.org [abgerufen am 17. Juli 2010]).
  3. Friedrich Adolph Schumann, Albert Schiffner: Vollständiges Staats-, Post- und Zeitungs-Lexikon von Sachsen. Band 8. Schumann, 1821, S. 216 (Google Books [abgerufen am 17. Juli 2010]).
  4. Johann Georg Theodor Grässe: Der Sagenschatz des Königreichs Sachsen. G. Schönfeld, 1855, S. 126 (Google Books [abgerufen am 17. Juli 2010]).
  5. Widar Ziehnert (Hrsg.): Sachsen's volkssagen, balladen, romanzen und legenden. Band 3. Rudolph & Dieterici, 1839, S. 127–134 (Google Books [abgerufen am 17. Juli 2010]).


Koordinaten: 50° 54′ N, 14° 5′ O