„Zemuzil“ – Versionsunterschied

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'''Zemuzil''' (Siemomysł) ist der erste namentlich gesicherte Herzog der [[Pomoranen|Pommern]].
'''Zemuzil''' (Siemomysł) ist der erste namentlich gesicherte Herzog der [[Pomoranen|Pommern]].


== Geschichtliche Nennung ==
== Existenz ==


Zemuzil wird für das Jahr 1046 in den als verlässlich geltenden [[Annalen von Niederaltaich]] genannt. Die Nennung hat folgenden Hintergrund:
Zemuzil wird für das Jahr 1046 in den als verlässlich geltenden [[Annalen von Niederaltaich]] genannt. Über das weitere Schicksal dieses Herrschers ist nichts bekannt.


König [[Heinrich III. (HRR)|Heinrich III.]] ordnete seit seinem Regierungsantritt im Jahre 1039 erfolgreich die Verhältnisse im Osten des Reiches. Im Jahre 1046 lud er dann einige Slawenfürsten zu sich nach Merseburg. Unter den für den 24. Juni 1046 genannten ist auch ein „Zemuzil [dux] Bomeraniorum", also Zemuzil Herzog von Pommern. Er wird in einer Reihe genannt mit Herzog [[Břetislav I.]] von Böhmen und Herzog [[Kasimir I. (Polen)|Kasimir]] von Polen. Am 29. Juni 1046 traf Heinrich III. in Meißen eine Friedensregelung mit ihnen.
Die Nennung hat folgenden Hintergrund: König [[Heinrich III. (HRR)|Heinrich III.]] regelte seit seinem Regierungsantritt im Jahre 1039 die Verhältnisse im Osten des Reiches. Im Jahre 1046 lud er dann einige Slawenfürsten zu sich nach Merseburg ein. Unter den für den 24. Juni 1046 Genannten ist auch ein „Zemuzil Bomeraniorum“.<ref>[[Georg Heinrich Pertz]]: ''Monumenta Germaniae historica''. Hannover 1868, [https://books.google.de/books?id=mi3Z7WiwOa0C&pg=PA47&hl=de S. 47].</ref> Er wird in einer Reihe erwähnt mit Herzog [[Břetislav I.]] von Böhmen und [[Kasimir I. (Polen)|Kasimir]] von Polen, von dem bekannt ist, dass er zu dem Zeitpunkt bereits Herzog von Polen war.


Am 29. Juni 1046 traf Heinrich III. in Meißen eine Friedensabmachung mit ihnen.
Über das weitere Schicksal dieses Herrschers ist nichts mehr bekannt; er verschwand im „Dunkel der Geschichte“.


== Interpretation ==
== Interpretation ==


Da weitere Belege fehlen, lassen sich für die moderne Geschichtswissenschaft weder über die Lage von Zemuzils Herrschaftsgebiet, noch über Lebensdaten und genealogische Verbindungen nähere Aussagen treffen. Insbesondere ist eine mögliche genealogische Verbindung zu den später bezeugten Herrscherhäusern der [[Greifen]] und der [[Samboriden]] nicht belegt.
Da weitere Belege fehlen, lassen sich weder über die Lage von Zemuzils Herrschaftsgebiet noch über Lebensdaten und genealogische Verbindungen nähere Aussagen treffen. Insbesondere ist eine mögliche genealogische Verbindung zu den später bezeugten Herrscherhäusern der [[Greifen]] und der [[Samboriden]] nicht belegt.


Da einerseits auch Herzog Kasimir in der Textstelle nicht ausdrücklich als ''dux'' (Herzog) bezeichnet wird und andererseits aber in einer nachfolgenden Zeile von den ''duces'' (Herzögen) die Rede ist, wird angenommen, dass alle drei Personen Herzöge waren.
Aus der Nennung in einer Reihe mit den Herzögen von Böhmen und Polen wird lediglich geschlossen, dass Zemuzil ihnen nach Rang und Macht wohl ebenbürtig, also kein bloßer pommerscher Teilfürst war.
Aus der Nennung in einer Reihe mit den Herzögen von Böhmen und Polen wird geschlossen, dass Zemuzil ihnen nach Rang und Macht wohl ebenbürtig, also kein weniger bedeutender pommerscher Teilfürst war.


In der polnischen Geschichtswissenschaft wird Zemuzil auch mit dem Namen „Siemomysł“ bezeichnet.
In der polnischen Geschichtswissenschaft wird Zemuzil auch mit dem Namen „Siemomysł“ bezeichnet.
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* [[Roderich Schmidt]]: ''Die Anfänge der pommerschen Geschichte im Spiegel schriftlicher Überlieferung''. In: ''Tausend Jahre Pommersche Geschichte''. Böhlau Verlag, Köln, Weimar Wien 1999, ISBN 3-412-13397-3, S. 1–17. Neu abgedruckt in: Roderich Schmidt: ''Das historische Pommern''. Böhlau Verlag, Köln Weimar Wien 2007, ISBN 978-3-412-27805-2, S. 49–61.
* [[Roderich Schmidt]]: ''Die Anfänge der pommerschen Geschichte im Spiegel schriftlicher Überlieferung''. In: ''Tausend Jahre Pommersche Geschichte''. Böhlau Verlag, Köln, Weimar Wien 1999, ISBN 3-412-13397-3, S. 1–17. Neu abgedruckt in: Roderich Schmidt: ''Das historische Pommern''. Böhlau Verlag, Köln Weimar Wien 2007, ISBN 978-3-412-27805-2, S. 49–61.
* [[Werner Buchholz (Historiker)|Werner Buchholz]] (Hrsg.): ''Deutsche Geschichte im Osten Europas. Pommern''. Siedler Verlag, Berlin 1999, ISBN 3-88680-272-8, S. 23–25.
* [[Werner Buchholz (Historiker)|Werner Buchholz]] (Hrsg.): ''Deutsche Geschichte im Osten Europas. Pommern''. Siedler Verlag, Berlin 1999, ISBN 3-88680-272-8, S. 23–25.

== Einzelnachweise ==
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[[en:Zemuzil, Duke of Pomerania]]
[[fr:Siemomysł de Poméranie]]
[[pl:Siemomysł (książę pomorski)]]

Aktuelle Version vom 17. April 2024, 09:07 Uhr

Zemuzil (Siemomysł) ist der erste namentlich gesicherte Herzog der Pommern.

Zemuzil wird für das Jahr 1046 in den als verlässlich geltenden Annalen von Niederaltaich genannt. Über das weitere Schicksal dieses Herrschers ist nichts bekannt.

Die Nennung hat folgenden Hintergrund: König Heinrich III. regelte seit seinem Regierungsantritt im Jahre 1039 die Verhältnisse im Osten des Reiches. Im Jahre 1046 lud er dann einige Slawenfürsten zu sich nach Merseburg ein. Unter den für den 24. Juni 1046 Genannten ist auch ein „Zemuzil Bomeraniorum“.[1] Er wird in einer Reihe erwähnt mit Herzog Břetislav I. von Böhmen und Kasimir von Polen, von dem bekannt ist, dass er zu dem Zeitpunkt bereits Herzog von Polen war.

Am 29. Juni 1046 traf Heinrich III. in Meißen eine Friedensabmachung mit ihnen.

Da weitere Belege fehlen, lassen sich weder über die Lage von Zemuzils Herrschaftsgebiet noch über Lebensdaten und genealogische Verbindungen nähere Aussagen treffen. Insbesondere ist eine mögliche genealogische Verbindung zu den später bezeugten Herrscherhäusern der Greifen und der Samboriden nicht belegt.

Da einerseits auch Herzog Kasimir in der Textstelle nicht ausdrücklich als dux (Herzog) bezeichnet wird und andererseits aber in einer nachfolgenden Zeile von den duces (Herzögen) die Rede ist, wird angenommen, dass alle drei Personen Herzöge waren. Aus der Nennung in einer Reihe mit den Herzögen von Böhmen und Polen wird geschlossen, dass Zemuzil ihnen nach Rang und Macht wohl ebenbürtig, also kein weniger bedeutender pommerscher Teilfürst war.

In der polnischen Geschichtswissenschaft wird Zemuzil auch mit dem Namen „Siemomysł“ bezeichnet.

  • Roderich Schmidt: Die Anfänge der pommerschen Geschichte im Spiegel schriftlicher Überlieferung. In: Tausend Jahre Pommersche Geschichte. Böhlau Verlag, Köln, Weimar Wien 1999, ISBN 3-412-13397-3, S. 1–17. Neu abgedruckt in: Roderich Schmidt: Das historische Pommern. Böhlau Verlag, Köln Weimar Wien 2007, ISBN 978-3-412-27805-2, S. 49–61.
  • Werner Buchholz (Hrsg.): Deutsche Geschichte im Osten Europas. Pommern. Siedler Verlag, Berlin 1999, ISBN 3-88680-272-8, S. 23–25.

Einzelnachweise

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  1. Georg Heinrich Pertz: Monumenta Germaniae historica. Hannover 1868, S. 47.