„Schildvortrieb“ – Versionsunterschied

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[[Bild: Westportal bei Chorherrn mit Tunnelbohrmaschiene.jpg|thumb|250px|Schildvortriebsmaschine am Westportal des [[Wienerwaldtunnel|Wienerwaldtunnels]]/A]]


[[Datei:Westportal bei Chorherrn mit Tunnelbohrmaschine.jpg|mini|250px|Schildvortriebsmaschine am Westportal des [[Wienerwaldtunnel]]s/A]]
Der '''Schildvortrieb''' ist ein [[Bauverfahren]] des [[Tunnelbau]]s, bei dem die Tunnelbohrmaschine durch ein Schild (ein- oder mehrgliedrig) geschützt wird. Dieses maschinelle Verfahren kommt vorrangig beim Tunnelbau in nicht standfesten und verwitterten Felsformationen zum Einsatz.

Der '''Schildvortrieb''' ist ein [[Bauverfahren]] des [[Tunnelbau]]s, bei dem die tunnelvortreibenden Arbeiter und Maschinen (z. B. Bagger, Fräsen, [[Tunnelbohrmaschine]]n) durch einen Schild (ein- oder mehrgliedrig) geschützt werden. Dieses maschinelle Verfahren kommt vorrangig beim Tunnelbau in nicht standfesten und verwitterten Felsformationen zum Einsatz.

== Geschichte ==
Der Schildvortrieb wurde von Sir [[Marc Isambard Brunel]], einem emigrierten Franzosen, und [[Thomas Cochrane, 10. Earl of Dundonald|Thomas Cochrane]] für den Bau des 400 Meter langen [[Thames Tunnel]]s unter der Themse in London (1825–1843) entwickelt. Er ließ sich dafür vom [[Schiffsbohrwurm]] (''Teredo navalis'') inspirieren, einer Muschel, die sich mit den Raspeln – zu Zähnen zurückgebildeten Schalen – vorn ihren Weg gräbt und ihn hinter sich mit einer Röhre aus körpereigenen kalkhaltigen Sekreten sichert. Sie bohrt sich als Salzwasserbewohnerin mit Vorliebe durch Schiffsholz, daher der Name.

[[Datei:Thames tunnel shield.png|mini|250px|Bau des Themsetunnels nach einer zeitgenössischen Darstellung]]Der Ingenieur entwickelte aus diesem Prinzip eine „vorne graben und hinten sichern“ genannte Bauweise, die er sich 1818 patentieren ließ. Er verfolgte mit ihr ein ehrgeiziges Projekt: Mitten in London begann er, einen 400 Meter langen Tunnel mit zwei Röhren im Schildvortrieb unter der Themse hindurch zu bauen. Seine Methode nutzte noch einen rechteckigen Kasten mit offenen Seiten, in dem Arbeiter neben- und übereinander an der „Vortriebswand“ ([[Ortsbrust]]) arbeiteten, während die seitlichen Wände gemauert wurden. Der Vortriebskasten wurde dabei immer ein Stück nachgerückt.

Eine Reihe von technischen Problemen und Wassereinbrüchen führten zu erheblichen Verzögerungen und machten das Vorhaben letztlich zum finanziellen Desaster. Obwohl der Tunnel selbst nach fast 20-jähriger Bauzeit 1843 fertiggestellt wurde, fehlte das Geld für Zufahrten und den Trassenbau zur Heranführung des gerade aufblühenden städtischen Schienenverkehrs. In dem renovierten Tunnel unterquert heute die [[East London Line]], eine Linie von [[London Overground]], die Themse.

Die Methode wurde von Sir [[Peter W. Barlow]] weiterentwickelt, der 1869 mit dem Bau eines Themsetunnels für die [[London Underground|Londoner U-Bahn]] beauftragt wurde. Statt eines Kastens setzte er eine runde Vortriebsplatte ein, und die Abstützung erfolgte nicht mehr durch Mauerwerk, sondern durch Eisensegmente, die miteinander verschraubt werden – diese Stützsegmente sind die Vorläufer der heutigen [[Tübbing]]s. Sein Assistent [[James Henry Greathead]] verbesserte die Technik weiter ([[Tower Subway]]) und erfand den nach ihm benannten Greatheadschild, mit hydraulischen Pressen zum Vortrieb und Überdruck zur Verhinderung von Wassereinbrüchen.


== Verfahrenskennzeichen ==
== Verfahrenskennzeichen ==
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* Einrichtungen für den Einbau von Stütz- und Ausbaumaßnahmen
* Einrichtungen für den Einbau von Stütz- und Ausbaumaßnahmen
* Einrichtungen zum Materialabtransport (Schutteranlagen)
* Einrichtungen zum Materialabtransport (Schutteranlagen)
* Versorgungseinheit (Strom, Druckluft, Bewetterung, Wasser)
* Versorgungseinheit (Strom, Druckluft, [[Bewetterung]], Wasser)
* Transporteinrichtungen für Ausbruchsmaterial, Stützmittel und Ausbaumaterialien
* Transporteinrichtungen für Ausbruchsmaterial, Stützmittel und Ausbaumaterialien
Die Tunnelauskleidung – meist aus Betonfertigteilen ([[Tübbing]]s) - wird im Schutze des hinteren Schildmantels, des sog. Schildschwanzes, eingebaut.
Die Tunnelauskleidung – meist aus Betonfertigteilen ([[Tübbing]]s) wird im Schutze des hinteren Schildmantels, des sog. Schildschwanzes, eingebaut.


== Aufbau und Typen ==
== Aufbau und Typen ==
Schildmaschinen gehören laut [[Österreichische Vereinigung für Beton und Bautechnik|ÖVBB]]-Richtlinie ''Schildvortrieb'' von 2009 zu den Tunnelvortriebsmaschinen (TVM).<ref name="TU-Wien">Dietmar Adam: [https://www.igb.tuwien.ac.at/fileadmin/mediapool-grundbau/Diverse/Lehre/Fels-Tunnelbau/03._Tunnelbau_im_Festgestein_und_Lockergestein__2016_.pdf ''Tunnelbau im Festgestein und Lockergestein''], TU Wien, 2016, S. 132 ff.</ref> Diese werden wie folgt eingeteilt:
''s. Hauptartikel [[Tunnelbohrmaschine#Aufbau und Typen|Tunnelbohrmaschine]]''


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== Arbeitsschritte beim Tunnelvortrieb ==
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''s. Hauptartikel [[Tunnelbohrmaschine#Arbeitsschritte beim Tunnelvortrieb|Tunnelbohrmaschine]]''
* '''TVM – Tunnelvortriebsmaschinen:'''
** '''TBM – Tunnelbohrmaschinen'''
*** ''Tunnelbohrmaschinen ohne Schild''
**** TBM-O – Offene TBM bzw. Gripper TBM
**** TBM-A – Aufweitungstunnelvortriebsmachinen
*** ''Tunnelbohrmaschinen mit Schild („Geschildete Tunnelbohrmaschinen“)''
**** TBM-S – Tunnelbohrmaschinen mit Einfachschild
**** TBM-DS – Tunnelbohrmaschinen mit Doppelschild
** '''SM – Schildmaschinen'''
*** ''SM-V – Schildmaschinen mit vollflächigem Abbau („[[Geschildete Vollschnittmaschine]]n“)''
**** SM-V1 – Schildmaschinen ohne Stützung der [[Ortsbrust]]
**** SM-V3 – Schildmaschinen mit Druckluft-Beaufschlagung
**** SM-V4 – Schildmaschinen mit Flüssigkeitsstützung
**** SM-V5 – Schildmaschinen mit Erddruckstützung
**** Sonderformen
*** ''SM-T – Schildmaschinen mit teilflächigem Abbau („[[Geschildete Teilschnittmaschine]]n“)''
**** SM-T1 – Schildmaschinen ohne Stützung der Ortsbrust
**** SM-T2 – Schildmaschinen mit Teilstützung der Ortsbrust
**** SM-T3 – Schildmaschinen mit Druckluft-Beaufschlagung
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{{siehe auch|Tunnelbohrmaschine#Aufbau und Typen}}
Arbeitsabfolgen: [http://www.alptransit.ch/de/medien/kurzfilme/tunnelbohrmaschine.html Animation einer Tunnelbohrmaschine von alptransit.ch]


== Arbeitsschritte beim Schildvortrieb ==
== Herstellerfirmen und Maschinenentwicklung ==
Beim Schildvortrieb unterscheidet man in teilflächigen und vollflächigen Abbau. Beim teilflächigen Abbau kommen Schneidarme zum Einsatz, ähnlich denen bei [[Teilschnittmaschine]]n. Beim vollflächigen Abbau arbeitet man mit einem rotierenden Schneidrad wie bei Tunnelbohrmaschinen, siehe Abschnitt [[Tunnelbohrmaschine#Arbeitsschritte beim Tunnelvortrieb|„Arbeitsschritte beim Tunnelvortrieb“]].
''s. Hauptartikel [[Tunnelbohrmaschine#Herstellerfirmen_und_Geschichtliches|Tunnelbohrmaschine]]''


Die Arbeitsabfolgen werden in dem Kurzfilm ''Tunnelbohrmaschine'' auf der Webseite der AlpTransit Gotthard AG dargestellt.
== Geschichte ==
Der Schildvortrieb wurde von Sir [[Marc Isambard Brunel]], einem emigrierten Franzosen, und [[Thomas Cochrane, 10. Earl of Dundonald|Thomas Cochrane]] für den Bau des 400&nbsp;m langen [[Thames Tunnel]]s unter der Themse in London (1825–1843) entwickelt. Er ließ sich dafür vom [[Schiffsbohrwurm]] (teredo navalis) inspirieren, einer Muschel, die sich mit den Raspeln – zu Zähnen zurückgebildeten Schalen – vorn ihren Weg gräbt und ihn hinter sich mit einer Röhre aus körpereigenen kalkhaltigen Sekreten sichert. Sie bohrt sich als Salzwasserbewohnerin mit Vorliebe durch Schiffsholz, daher der Name.


== Herstellerfirmen und Maschinenentwicklung ==
[[Bild: Thames tunnel shield.png|thumb|250px|Bau des Themsetunnels nach einer zeitgenössischen Darstellung]]Der Ingenieur entwickelt aus diesem Prinzip eine Bauweise – vorne graben und hinten sichern , die er sich 1818 patentieren ließ. Er verfolgte mit ihr ein ehrgeiziges Projekt: Mitten in London begann er, einen 400 Meter langen Tunnel mit zwei Röhren im Schildvortrieb unter der Themse hindurch zu bauen. Seine Methode nutzte noch einen rechteckigen Kasten mit offenen Seiten, in dem Arbeiter neben- und übereinander an der Vortriebswand arbeiteten, während die seitlichen Wände gemauert wurden. Der Vortriebskasten wurde dabei immer ein Stück nachgerückt.
{{Hauptartikel|Tunnelbohrmaschine#Herstellerfirmen und Geschichte}}

Eine Reihe von technischen Problemen und Wassereinbrüchen führten zu erheblichen Verzögerungen und machten das Vorhaben letztlich zum finanziellen Desaster. Obwohl der Tunnel selbst nach fast 20-jähriger Bauzeit 1843 fertiggestellt wurde, fehlte das Geld für Zufahrten und den Trassenbau zur Heranführung des gerade aufblühenden städtischen Schienenverkehrs. In dem renovierten Tunnel unterquert heute die U-Bahn-Linie East London Line die Themse.

Die Methode wurde von Sir [[Peter W. Barlow]] weiterentwickelt, der 1869 mit einem Bau eines Themsetunnels für die [[London Underground|Londoner U-Bahn]] beauftragt wurde. Statt eines Kastens setzte er eine runde Vortriebsplatte ein, und die Abstützung erfolgte nicht mehr durch Mauerwerk, sondern durch Eisensegmente, die miteinander verschraubt werden – diese Stützsegmente sind die Vorläufer der heutigen [[Tübbing]]s. Sein Assistent [[James Henry Greathead]] verbesserte die Technik weiter ([[Tower Subway]]), und erfand den nach ihm benannten Greatheadschild, mit hydraulischen Pressen zum Vortrieb und Überdruck zur Verhinderung von Wassereinbrüchen.


== Bekannte Projekte ==
== Bekannte Projekte ==
Auswahl, ''weitere Beispiele s. Hauptartikel'' [[Tunnelbohrmaschine#Bekannte Projekte|Tunnelbohrmaschine]]
Auswahl, ''weitere Beispiele s. Hauptartikel'' [[Tunnelbohrmaschine#Bekannte Projekte|Tunnelbohrmaschine]]
* [[City-Tunnel Leipzig]] (Bahnverbindung –S-Bahn und Fernverkehr)
* [[City-Tunnel Leipzig]] (Bahnverbindung – S-Bahn und Fernverkehr)
* [[Finnetunnel]] (Neubaustrecke Erfurt - Halle/Leipzig) (Deutschland)
* [[Finnetunnel]] (Neubaustrecke Erfurt Halle/Leipzig) (Deutschland)
* [[T.R.U.D.E.]] (Autobahn [[Bundesautobahn 7|A7]], vierte Elbtunnelröhre, Hamburg)
* [[TRUDE]] (Autobahn [[Bundesautobahn 7|A7]], vierte Elbtunnelröhre, Hamburg)
* [[Wienerwaldtunnel]] (Eisenbahnverbindung, Österreich)
* [[Wienerwaldtunnel]] (Eisenbahnverbindung, Österreich)


== Weblinks ==
== Weblinks ==
*[http://www.herrenknecht.de Herrenknecht - Hersteller von Schildvortriebsmaschinen]
* [http://www.herrenknecht.de/ Herrenknecht Hersteller von Schildvortriebsmaschinen]
*[http://stadtbahn.relaunch.net/projekt/bauweise/index.html Schildvortrieb im Rahmen des Nahverkehrsprojekts der Kölner Verkehrs-Betriebe AG]
* [http://stadtbahn.relaunch.net/projekt/bauweise/index.html Schildvortrieb im Rahmen des Nahverkehrsprojekts der Kölner Verkehrs-Betriebe AG]
*[http://www.duesseldorf.de/wehrhahnlinie/verfahren/01schild/index.shtml Schildvortrieb im Rahmen des Nahverkehrsprojekts der Düsseldorfer Rheinbahn AG]
* [http://www.duesseldorf.de/wehrhahnlinie/verfahren/01schild/index.shtml Schildvortrieb im Rahmen des Nahverkehrsprojekts der Düsseldorfer Rheinbahn AG]
*[http://www.citytunnelleipzig.de/-_37.html Schildvortrieb im Rahmen des Citytunnel Leipzig]
* [http://www.citytunnelleipzig.de/-_37.html Schildvortrieb im Rahmen des Citytunnel Leipzig]
* [https://www.alptransit.ch/de/media/kurzfilme/ Kurzfilm ''Tunnelbohrmaschine'']

== Einzelnachweise ==
<references />

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[[Kategorie:Tunnelbau]]
[[Kategorie:Tunnelbau]]
[[Kategorie:Bauverfahren]]
[[Kategorie:Bauverfahren]]

[[en:Tunnelling shield]]
[[ja:シールドトンネル]]
[[nl:Geboorde tunnel]]
[[pt:Túnel escudo]]
[[ru:Проходческий щит]]
[[vi:Khiên đào đường hầm]]
[[zh:鑽挖式隧道]]

Aktuelle Version vom 30. Juni 2024, 19:02 Uhr

Schildvortriebsmaschine am Westportal des Wienerwaldtunnels/A

Der Schildvortrieb ist ein Bauverfahren des Tunnelbaus, bei dem die tunnelvortreibenden Arbeiter und Maschinen (z. B. Bagger, Fräsen, Tunnelbohrmaschinen) durch einen Schild (ein- oder mehrgliedrig) geschützt werden. Dieses maschinelle Verfahren kommt vorrangig beim Tunnelbau in nicht standfesten und verwitterten Felsformationen zum Einsatz.

Der Schildvortrieb wurde von Sir Marc Isambard Brunel, einem emigrierten Franzosen, und Thomas Cochrane für den Bau des 400 Meter langen Thames Tunnels unter der Themse in London (1825–1843) entwickelt. Er ließ sich dafür vom Schiffsbohrwurm (Teredo navalis) inspirieren, einer Muschel, die sich mit den Raspeln – zu Zähnen zurückgebildeten Schalen – vorn ihren Weg gräbt und ihn hinter sich mit einer Röhre aus körpereigenen kalkhaltigen Sekreten sichert. Sie bohrt sich als Salzwasserbewohnerin mit Vorliebe durch Schiffsholz, daher der Name.

Bau des Themsetunnels nach einer zeitgenössischen Darstellung

Der Ingenieur entwickelte aus diesem Prinzip eine „vorne graben und hinten sichern“ genannte Bauweise, die er sich 1818 patentieren ließ. Er verfolgte mit ihr ein ehrgeiziges Projekt: Mitten in London begann er, einen 400 Meter langen Tunnel mit zwei Röhren im Schildvortrieb unter der Themse hindurch zu bauen. Seine Methode nutzte noch einen rechteckigen Kasten mit offenen Seiten, in dem Arbeiter neben- und übereinander an der „Vortriebswand“ (Ortsbrust) arbeiteten, während die seitlichen Wände gemauert wurden. Der Vortriebskasten wurde dabei immer ein Stück nachgerückt.

Eine Reihe von technischen Problemen und Wassereinbrüchen führten zu erheblichen Verzögerungen und machten das Vorhaben letztlich zum finanziellen Desaster. Obwohl der Tunnel selbst nach fast 20-jähriger Bauzeit 1843 fertiggestellt wurde, fehlte das Geld für Zufahrten und den Trassenbau zur Heranführung des gerade aufblühenden städtischen Schienenverkehrs. In dem renovierten Tunnel unterquert heute die East London Line, eine Linie von London Overground, die Themse.

Die Methode wurde von Sir Peter W. Barlow weiterentwickelt, der 1869 mit dem Bau eines Themsetunnels für die Londoner U-Bahn beauftragt wurde. Statt eines Kastens setzte er eine runde Vortriebsplatte ein, und die Abstützung erfolgte nicht mehr durch Mauerwerk, sondern durch Eisensegmente, die miteinander verschraubt werden – diese Stützsegmente sind die Vorläufer der heutigen Tübbings. Sein Assistent James Henry Greathead verbesserte die Technik weiter (Tower Subway) und erfand den nach ihm benannten Greatheadschild, mit hydraulischen Pressen zum Vortrieb und Überdruck zur Verhinderung von Wassereinbrüchen.

Verfahrenskennzeichen

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Eine Tunnelbohrmaschine für den Schildvortrieb verfügt über die folgenden Baugruppen, die mit dem Schild, einer stahlröhrenartigen Konstruktion, umgeben und damit geschützt werden:

  • Abbauschild mit Vorschub- und Verspanneinrichtungen
  • Einrichtungen für den Einbau von Stütz- und Ausbaumaßnahmen
  • Einrichtungen zum Materialabtransport (Schutteranlagen)
  • Versorgungseinheit (Strom, Druckluft, Bewetterung, Wasser)
  • Transporteinrichtungen für Ausbruchsmaterial, Stützmittel und Ausbaumaterialien

Die Tunnelauskleidung – meist aus Betonfertigteilen (Tübbings) – wird im Schutze des hinteren Schildmantels, des sog. Schildschwanzes, eingebaut.

Aufbau und Typen

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Schildmaschinen gehören laut ÖVBB-Richtlinie Schildvortrieb von 2009 zu den Tunnelvortriebsmaschinen (TVM).[1] Diese werden wie folgt eingeteilt:

  • TVM – Tunnelvortriebsmaschinen:
    • TBM – Tunnelbohrmaschinen
      • Tunnelbohrmaschinen ohne Schild
        • TBM-O – Offene TBM bzw. Gripper TBM
        • TBM-A – Aufweitungstunnelvortriebsmachinen
      • Tunnelbohrmaschinen mit Schild („Geschildete Tunnelbohrmaschinen“)
        • TBM-S – Tunnelbohrmaschinen mit Einfachschild
        • TBM-DS – Tunnelbohrmaschinen mit Doppelschild
    • SM – Schildmaschinen
      • SM-V – Schildmaschinen mit vollflächigem Abbau („Geschildete Vollschnittmaschinen“)
        • SM-V1 – Schildmaschinen ohne Stützung der Ortsbrust
        • SM-V3 – Schildmaschinen mit Druckluft-Beaufschlagung
        • SM-V4 – Schildmaschinen mit Flüssigkeitsstützung
        • SM-V5 – Schildmaschinen mit Erddruckstützung
        • Sonderformen
      • SM-T – Schildmaschinen mit teilflächigem Abbau („Geschildete Teilschnittmaschinen“)
        • SM-T1 – Schildmaschinen ohne Stützung der Ortsbrust
        • SM-T2 – Schildmaschinen mit Teilstützung der Ortsbrust
        • SM-T3 – Schildmaschinen mit Druckluft-Beaufschlagung

Arbeitsschritte beim Schildvortrieb

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Beim Schildvortrieb unterscheidet man in teilflächigen und vollflächigen Abbau. Beim teilflächigen Abbau kommen Schneidarme zum Einsatz, ähnlich denen bei Teilschnittmaschinen. Beim vollflächigen Abbau arbeitet man mit einem rotierenden Schneidrad wie bei Tunnelbohrmaschinen, siehe Abschnitt „Arbeitsschritte beim Tunnelvortrieb“.

Die Arbeitsabfolgen werden in dem Kurzfilm Tunnelbohrmaschine auf der Webseite der AlpTransit Gotthard AG dargestellt.

Herstellerfirmen und Maschinenentwicklung

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Bekannte Projekte

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Auswahl, weitere Beispiele s. Hauptartikel Tunnelbohrmaschine

Einzelnachweise

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  1. Dietmar Adam: Tunnelbau im Festgestein und Lockergestein, TU Wien, 2016, S. 132 ff.